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Works Ephrem the Syrian (306-373) Rede über die Auferweckung des Lazarus (Joh. 11, 43.) (BKV)

12.

Der Held 1) stieg von seinem Orte herab, der starke Sohn Adonais, um die Auferstehung der Toten durch die Hoffnung zu offenbaren, die er den Begrabenen verkündete. Er fragte und kam zum Grabe des Lazarus, wie ihr gehört habt, und sah die Stadt des Todes, der mit Macht über die Tausende Toter gebietet. Hoch sind die Mauern des Totenreiches, damit sie nicht von den Lebenden erstürmt werden. Verschlossen sind die Tore der Finsternis vor allen Dahingeschiedenen, und starke Riegel sind vorgeschoben, damit niemand, der hineinging, wieder herauskomme. Überfüllt mit Leichen ist die große Homon 2 der Begrabenen, und wohl befestigt ist die Burg des Todes, auf daß die Auferstehung S. 178 nicht in sie hineingelange. Myriaden Toter ziehen hinein, aber heraus kommt nicht ein einziger. Der Tod vertraut darauf, daß kein Held seinen Platz zu erobern imstande sei. Die Kunde vom Leben ist ferne jener Stadt der Eingeschlossenen, und die Gefangenschaft aller Zeiten staut sich in den Palästen der Unterwelt. Gefesselt und eingeschlossen wohnen dort die Verbannten in der Finsternis. Damals stand die Auferstehung am Abgrunde der Gebundenen; indem er einen aus ihm befreite, gab er allen Hoffnung. Der Verstorbene war aber in den Schlund aller Toten hinabgesunken, mit den Banden des Todes gefesselt und am Orte der Begrabenen eingeschlossen. Der Zaum des Schweigens war ihm angelegt, und er lag in dem elenden Totenreiche, an Händen und Füßen in die Ketten und Bande des Todes geschlagen. Der Leichnam begann in seinen Staub zu zerfallen, der Leib in seinen Lehm zu zerbröckeln, und der Gestank seiner Vermoderung wehte allen seinen Bestattern entgegen. Seine Schwestern beweinten den Toten, welcher der Verwesung verfallen war. Eine Menge Juden war versammelt und tröstete sie. Dann befahl Jesus, den Grabstein vom Eingange wegzuheben. Auch dies geschah aus unfaßbarer Weisheit. Er veranlaßte die ungläubigen Juden, das Grab aufzudecken, damit ihnen beim Entfernen des Steines der Totengeruch Übelkeit verursache. Beim Wegnehmen des Grabsteines wurden sie von dem Gestank des Toten betäubt, damit sie, während sein Modergeruch noch an ihren Kleidern haftete, das Wunder seiner Erweckung sähen.


  1. Is. 9,6. ↩

  2. So heißt nach Ezech. 39,6 MT die Totenstadt des apokalyptischen Königs Gog. ↩

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Rede über die Auferweckung des Lazarus (Joh. 11, 43.) (BKV)

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