Fürbitten für die Lebendigen und die Verstorbenen.
Der Priester neigt sich und spricht: Wir opfern Dir auch, o Herr, für Deine heiligen Orte, die Du durch die Gotteserscheinung Deines Christus und durch die Ankunft Deines allheiligen Geistes verherrlichet hast; vorzüglich für das herrliche Sion, die Mutter aller Kirchen, und für Deine auf der ganzen Erde ausgebreitete heilige, katholische und apostolische Kirche. Verleihe ihr, o Herr, auch jetzt schon die reichen Gaben Deines allheiligen Geistes.
Gedenke, o Herr, unserer heiligen Väter und Brüder in ihr und der Bischöfe auf dem ganzen Erdkreise, welche das Wort Deiner Wahrheit recht gläubig verkünden.
Gedenke, o Herr, nach der Menge Deiner Barmherzigkeit und Deiner Erbarmungen auch meiner, Deines geringen und unnützen Knechtes, und der Diakonen, welche Deinen heiligen Altar umstehen. Verleihe ihnen ein tadelloses Leben, bewahre ihren Dienst fleckenlos und verschaffe ihnen gute Stellen1.
Gedenke, o Herr, der heiligen Stadt Gottes2 und der Hauptstadt, jeder Stadt und jeden Landes und ihrer rechtgläubigen Bewohner, ihres Friedens und ihrer Sicherheit.
S. 109 Gedenke, o Herr, unserer gottesfürchtigsten und christusliebenden Kaiser, der gottfürchtigen und christusliebenden Kaiserin3, ihres ganzen Hofstaates und ihres Heeres und ihrer Hilfe und ihres Sieges vom Himmel her. Ergreife Schwert und Schild und erhebe Dich zu ihrer Hilfe: unterwirf ihm alle kriegerischen und barbarischen Völker, die Kriege wollen, sichere ihre Pläne, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen in aller Gottseligkeit und Reinheit.
Gedenke, o Herr, der Schiffahrenden und Reisenden, der Christen in der Fremde und unserer Väter und Brüder, die sich in Fesseln, in Gefängnissen, in der Kriegsgefangenschaft und in der Verbannung, in Bergwerken, Foltern und harter Knechtschaft befinden.
Gedenke, o Herr, der Kranken und Leidenden, der von unreinen Geistern Geplagten, ihrer schnellen Heilung und Rettung durch Gott.
Gedenke, o Gott, jeder betrübten und bedrängten christlichen Seele, die Deiner Erbarmung und Hilfe bedarf, o Gott, und der Bekehrung der Verirrten.
Gedenke, o Herr, unserer Väter und Brüder, die um Deines heiligen Namens willen für uns arbeiten und dienen.
Gedenke, Herr, aller in Gnaden, erbarme Dich über alle, Gebieter, versöhne Dich mit uns allen, gib der Menge Deines Volkes Frieden, zerstreue die Ärgernisse, entferne die Kriege, bringe zur Ruhe die Spaltungen der Kirche und die Empörungen der Häresien, vernichte die stolzen Anschläge der Heiden, schenke uns Deinen Frieden und Deinen Leib, o Gott, unsere Rettung und die Hoffnung der Grenzen der Erde.
Gedenke, Herr, der guten Beschaffenheit der Luft, eines sanften Regens, erfrischenden Taues, eines guten Erträgnisses der Früchte und des Kranzes des Jahres Deiner Güte. Denn die Augen aller harren auf Dich und Du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit; Du öffnest Deine Hand und erfüllst jedes lebende Wesen mit Segen.
S. 110 Gedenke, Herr, derjenigen, die in Deinen heiligen Kirchen Früchte bringen und gute Werke üben, die der Armen, Witwen, Waisen, Fremden und Dürftigen eingedenk sind und aller jener, die uns aufgetragen haben, ihrer im Gebete zu gedenken.
Würdige Dich, Herr, noch jener zu gedenken, die diesen Gaben am heutigen Tage auf Deinen heiligen Altar gebracht haben; derjenigen, für welche sie dieselben öffentlich oder nach ihrer Herzensmeinung dargebracht haben, und derjenigen, deren Namen Dir eben vorgelesen wurden.
(Bei Beginn des Memento nahm der erste Diakon die Diptychen der Lebenden in die Hand und las die dort eingetragenen Namen der Lebenden während des stillen Gebetes des Priesters vor.)
Gegrüßt seist du Maria, du bist voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Weibern und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, weil du den Heiland unserer Seelen geboren hast4.
[Die Sänger: Würdig ist es fürwahr, dich, die Gottesgebärerin, die immer beseligte und ganz makellose, die Mutter unseres Gottes, die ehrwürdiger ist als die Cherubim und unvergleichlich herrlicher als die Seraphim, selig zu preisen. Wir verherrlichen dich, da du unversehrt den Gott Logos geboren hast und wahrhaft Gottes Gebärerin bist.
Und wieder singen sie: An dir, Begnadigte, freut sich die ganze Schöpfung, das Heer der Engel und das Geschlecht der Menschen, geheiligter Tempel und geistiges Paradies, Zierde der Jungfräulichkeit, aus welcher Gott Fleisch wurde und ein Kind unser vor aller Zeit da seiender Gott. Er hat deinen Mutterschoß zu seinem Throne gemacht und deinen Leib umfassender als die Himmel gestaltet. An dir, Begnadigte, erfreut sich die ganze Welt. Preis dir!]
S. 111 Der Priester fährt in dem Memento weiter: Würdige Dich noch, derjenigen zu gedenken, die Dir von Anfang an gefallen haben von Geschlecht zu Geschlecht, der heiligen Väter, Patriarchen, Propheten, Apostel, Martyrer, Bekenner, Jünger, jedes gerechten, im Glauben an Deinen Christus vollendeten Geistes.
Der Priester betet laut: Vorzüglich unserer allheiligen, unbefleckten, übergepriesenen, herrlichen Frau, der Gottesgebärerin und immerwährenden Jungfrau Maria.
Die Diakonen (beginnen die Verlesung der Namen der Verstorbenen): Gedenke, Herr, unser Gott:
Der Priester betet gebeugt: des heiligen Johannes, des herrlichen Propheten, Vorläufers und Täufers, der heiligen Apostel Petrus und Paulus, Andreas, Jakobus, Johannes, Philippus, Bartholomäus, Thomas, Thaddäus, Matthäus, Simon, Judas, Matthias, der Evangelisten Markus und Lukas, der heiligen Propheten, Patriarchen, Gerechten, des heiligen Erzdiakons und Erzmartyrers Stephanus, all Deiner Heiligen von Anfang an: nicht als ob wir würdig wären ihrer Seligkeit zu gedenken, sondern damit auch sie an diesem furchtbaren und schrecklichen Altare stehen und ihrerseits unserer Hilfsbedürftigkeit gedenken, damit wir Gnade und Barmherzigkeit finden vor Dir, o Herr, zur Hilfe zur rechten Zeit5.
Gedenke, Herr und Gott, der Geister und alles Fleisches, dessen wir gedacht und nicht gedacht haben, der Rechtgläubigen von Abel dem Gerechten bis auf den heutigen Tag. Du selbst verleihe ihnen Ruhe im Lande der Lebendigen, in Deinem Reiche, in der Wonne des Paradieses, im Schoße unserer heiligen Väter Abraham, Isaak und Jakob; von dort sind Schmerz, Trauer und Seufzer ferne, dort wacht und leuchtet das Licht Deines Angesichtes immerdar.
Im Frieden, Herr, mache unser Lebensende christlich, wohlgefällig und sündelos; versammle uns, o Herr, S. 112 zu den Füßen Deiner Auserwählten, wann Du willst und wie Du willst, nur ohne Schmach und Sünde. Durch Deinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, Gott und Heiland Jesus Christus, denn er allein ist ohne Sünde auf Erden erschienen.
Der erste Diakon: Und für den Frieden und das Wohlbefinden der ganzen Welt und der heiligen Kirchen Gottes, und für diejenigen, für welche jeder opfert oder opfern will und für das umstehende Volk und für alle Männer und Frauen.
Das Volk: Für alle Männer und Frauen.
Der Priester spricht laut: Durch ihn sei uns und ihnen gnädig und liebreich.
Das Volk: Erlasse, vergib, verzeihe, o Gott, unsere Sünden, die wir freiwillig und unfreiwillig, wissentlich und unwissentlich begangen haben.
Der Priester: Durch die Gnade, Barmherzigkeit und Menschenliebe Deines eingeborenen Sohnes, mit dem Du gepriesen und verherrlicht bist samt Deinem allheiligen, guten und lebendigmachenden Geiste, jetzt und allezeit und in alle Ewigkeit.
Das Volk: Amen.
Schon das Formular der Weihe der Diakonen weist auf ihre Beförderung hin. ↩
Jerusalem. ↩
Kaiser Johannes Komnenos (1118—1143), seine Gattin Irene und die Witwe des Kaisers Alexios, auch Irene mit Namen, ist in einer Handschrift genannt. ↩
Hiermit schließt das Memento für die Lebenden. Dann der Übergang zum Memento für die Verstorbenen, den ich im Texte nach Daniel gebe. ↩
Dieses Gebet findet sich nicht im Texte Daniels. ↩
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