5.
Es stand aber eine Frau namens Agathonike in der Nähe. Diese sah ebenfalls die göttliche Herrlichkeit, von der eben Karpos erklärt hatte, sie geschaut zu haben. Dadurch wurde ihr bewußt, eine himmlische Berufung zu hören, und sie erhob laut ihre Stimme: „Dieses himmlische Gastmahl ist für mich zubereitet! Davon muß ich kosten, von diesem köstlichen Mahl muß ich essen!“
Das Volk rief ihr zu: „Hab doch Mitleid mit Deinem Sohn!“ Aber Agathonike, die Selige, antwortete: „Er hat Gott! Der hat die Macht, sich seiner zu erbarmen, denn Er ist der vorsorgliche Herr des Alls. Ich aber, ich bin nur noch für eines da—“, und auf der Stelle legte sie ihr Obergewand ab und ließ sich jauchzend auf das Holz nageln. Den Zuschauern kamen die Tränen, und sie sagten: „Was für ein grausames Urteil! Ungerecht sind solche Gesetze!“
Hochaufgerichtet stand sie da. Schon leckte das Feuer nach ihr, da schrie sie dreimal auf: „Herr, Herr, Herr! Hilf mir, denn siehe, in deine Arme hinein bin ich entflohen!“ Und so gab sie ihren Geist auf und vollendete wie die andern Heiligen ihren Lauf.
Die Christen sammelten heimlich ihre Überreste S. 48 und behüteten sie sorgfältig — zur Verherrlichung Christi und seiner Zeugen. Denn Ihm allein gebührt alle Herrlichkeit und Macht, zusammen mit dem Vater und dem Heiligen Geist, jetzt und immer und in alle Ewigkeit. Amen.
