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Martyrium des Hl. Apollonius (BKV)
6.
S. 325 29. Der Statthalter Perennis sagte: So entschlossen stirbst du gern? 30. Apollonius antwortete: Ich lebe gern, Perennis, jedoch so, daß ich den Tod nicht fürchte aus Liebe zum Leben. Denn nichts ist schätzenswerter als das Leben. Ich meine aber das ewige Leben, das die Unsterblichkeit der Seele ist, die das gegenwärtige Leben gut verbracht hat. 31. Der Statthalter Perennis sagte: Ich weiß nicht, was du sagst, und verstehe nicht, worüber du mir rechtliche Auskunft gibst. 32. Apollonius erklärte: Wie habe ich Mitleid mit dir, daß du so unempfindlich bist gegen die Herrlichkeiten der Gnade! Denn eines sehenden Herzes ist der Logos des Herrn, wie sehender Augen das Licht, da ein Mensch nichts nützt, wenn er zu Unempfänglichen spricht, ebenso wie das Licht, wenn es Blinden aufleuchtet. 33. Ein kynischer Philosoph bemerkte: Apollonius, du spottest deiner selbst; denn du steckst tief im Irrtume, wenn du auch gedankentief zu reden glaubst. 34 Apollonius entgegnete: Ich habe zu beten gelernt und nicht zu spotten; die Heuchelei, die in dir ist, beweist die Blindheit deines Herzens, wenn du dich hinreißen lässest zur Fülle mäßigen Geredes. Denn den Toren muß die Wahrheit wirklich als Gespött erscheinen.
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Martyrium des Apollonius
6.
Perennis: „Nach diesen weisen Darlegungen, Apollonius, müßtest du also mit wahrem Vergnügen sterben?“
Apollonius: „Ich lebe gerne, Perennis. Aber so, daß ich den Tod nicht fürchte aus Verliebtheit ins Leben. Leben, ja: es gibt nichts Köstlicheres, aber ich meine das ewige Leben, die Unsterblichkeit einer Seele, die in diesem zeitlichen Leben gut gelebt hat!“
Perennis: „Was du da sagst, geht über meinen Verstand. Du proklamierst wie ein Gesetzeslehrer, aber ich komme nicht mehr mit!“
Apollonius: „Was habe ich doch großes Mitleid mit dir, der du so unempfindlich bist gegen die Schönheit der Gnade! Ja, Perennis, nur für Herzen, die sehen können, ist der Logos des Herrn, so wie das Licht nur dem nützt, der offene Augen hat!“
S. 87 Da warf ein kynischer Philosoph dazwischen: „Apollonius, jetzt machst du dich selbst zum Gespött. Du beginnst zu schwätzen und meinst noch, so dunkel tiefsinnig wie Heraklit gesprochen zu haben!“
Apollonius: „Ich habe beten gelernt und nicht spotten! Aber die Heuchelei, die in dir steckt, offenbart mir deutlich, wie herzensblind du bist, mehr als alle langen und unnützen Reden, die du halten könntest. Wahrhaftig, den Toren muß die Wahrheit immer als Spott vorkommen!“