2. Zweiter pseudoisidorischer Brief.
Brief des Papstes Dionysius über das Privilegium des apostolischen Stuhles.
Dionysius, der Bischof, (entbietet) dem Bischofe Severus (seinen) Gruß.
Vom heiligen Petrus haben wir die Macht, der ganzen Kirche zu Hilfe zu kommen und alles Schädliche zu verbessern. Wenn unter den sündelosen Engeln ein Rangunterschied besteht, so ist Dieß unter den Menschen um so nothwendiger zur Erhaltung des Friedens und der Eintracht. (c. 1.) Auf deine Anfrage, wie die Pfarrkirchen in der cordobensischen Provinz einzutheilen seien, kann ich dir keine bessere Antwort geben als den Rath, hierin dem Vorgange der römischen Kirche zu folgen. „Wir aber haben die einzelnen Kirchen einzelnen Priestern übergeben und die Parochien und Coemeterien unter sie vertheilt und einem Jeden die Eigenberechtigung zugesprochen, so nemlich, daß Keiner die Grenzen der Parochie eines Anderen oder dessen Recht angreifen darf, sondern Jeder mit seinen Grenzen sich begnüge und die ihm anvertraute Kirche und Gemeinde so bewache, daß er vor dem Richterstuhle des ewigen Richters über alles ihm Anvertraute Rechenschaft ablegen und nicht das Gericht, sondern Ruhm für seine Handlungen empfangen könne.„ 1 (c. 2.) Anklagen gegen Bischöfe dürfen nur von Solchen vorgebracht werden, welche sich als unbescholtene, unverdächtige und unparteiische Männer ausweisen können. Ebenso „können und dürfen wir den Genossen eines fremden Irrthums oder Einen, der seinem Vorsatze S. 460 freiwillig untreu wird oder den heiligen Regeln und Anordnungen der Väter nicht gehorcht (als Ankläger), nicht annehmen noch gestatten wir, die Rechtgläubigen oder den Gesetzen der heiligen Väter Gehorchenden anzuklagen, weil wir alle Jene für ehrlos erklären, welche ihr Gesetz oder das christliche übertreten oder die apostolische oder gesetzmtäßige Auctorität freiwillig verachten.“ 2 Das also wolle allen dir Untergebenen bekannt machen und einschärfen. (c. 3.) Unsere Zunge sei den Guten eine Stütze, den Bösen ein Stachel; zur segenbringenden Verwaltung des Hirtenamtes aber müssen wir unaufhörlich Gott um seine Gnade anrufen. S. 461