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Works Gregory of Nyssa (335-394) Ausgewählte Reden (BKV)
Festreden
Rede auf die Geburt unsers Herrn Jesus Christus und die Ermordung der Kinder Bethlehem durch Herodes.

3.

Als nun die ganze Macht der Bosheit aus der bösen Wurzel sich entwickelt hatte und vielgestaltig in den Gesinnungen Derer, die in jedem Zeitalter durch ihre Bosheit sich bemerklich machten, sich entfaltete, da sah Gott, wie Paulus zu den Athenern sagt, die Zeiten der Unwissenheit nach1 und erschien in den letzten Tagen, als kein Mensch war der Gott erkannte und suchte. Als Alle vom rechten Pfade abwichen und unnütz wurden,2 als Alles von der Sünde umschlossen war, als das Unrecht überhand nahm, als die Finsterniß der Bosheit das höchste Maß erreicht hatte, da erschien die Gnade,3 da leuchtete der Strahl des wahren Lichtes auf, da erschien die Sonne der Gerechtigkeit Denen, die in der Finsterniß und im Schatten des Todes sitzen, da zerschmetterte er die vielen Häupter der Schlange, indem er auf sie seinen Fuß setzte, indem er im Menschenfleisch sie an die Erde drückte und zertrat.

Und Niemand glaube, wenn er auf die gegenwärtigen Zustände im Leben blickt, daß das Wort lüge, welches sagt, daß der Herr in den letzten Zeiten die Welt erleuchtet habe. Es mag nämlich Einer vielleicht die Einwendung machen, daß Der, welcher die Zeiten abwartete, wo die Bosheit an’s Tageslicht käme, um sie, wenn sie groß geworden, sammt der Wurzel auszurotten, sie ganz hätte vernichten sollen, so daß keine Spur von ihr im Leben übrig geblieben wäre. Nun aber werden Mordthaten, Diebstähle, Ehebrüche und alle Schlechtigkeiten frech ausgeübt. Aber wer darauf sieht, S. 259 möge durch ein bekanntes Beispiel seinen Zweifel über diesen Punkt lösen. Wie man nämlich bei der Tödtung von Schlangen wahrnehmen kann, daß nicht zugleich mit dem Haupte der gewundene Theil des Körpers das Leben einbüße, sondern das erstere todt, letzterer aber noch von dem ihm eigenen Leben beseelt und der Lebenskraft nicht beraubt ist, so hat auch der Verderber der Schlange, als das Thier mit allen einzelnen Geschlechtern der Menschen zugenommen hatte und grob geworden war, indem er das Haupt, das heißt die Kraft tödtete, die das Gute vernichtet und viele Köpfe in sich faßt, keine Rücksicht auf den angehängten Rumpf genommen und die Bewegung im todten Thiere zurückgelassen, um den Späteren eine Gelegenheit zur Übung zu verschaffen.

Welches ist nun das zertretene Haupt? Das, welches durch den bösen Rath den Tod brachte und das tödtliche Gift durch seinen Biß dem Menschen beibrachte. Der also die Macht des Todes vernichtete, hat die Macht im Haupte der Schlange zerschmettert, wie der Prophet sagt;4 der übrige Rumpf des Thieres aber beschwert, mit dem menschlichen Leben vermischt, so lange die menschliche Natur den Bewegungen der Bosheit ausgesetzt ist, beständig durch die Schuppen der Sünde unser Leben. Im Wesentlichen ist er wohl bereits todt, nachdem das Haupt entseelt ist. Wenn aber die Zeit vorüber ist und die Bewegung in der erwarteten Vollendung dieses Lebens ihren Stillstand erreicht, dann wird der letzte und äusserste Theil des Feindes der Lebenskraft beraubt. Das ist aber der Tod. Und so wird die gänzliche Vernichtung der Bosheit zu Stande kommen, wenn Alle durch die Auferstehung in’s Leben zurückgerufen und die Gerechten sogleich in die himmlische Erbschaft versetzt, die aber der Sünde gedient haben, dem höllischen Feuer übergeben werden.


  1. Apostelg. 17, 30. ↩

  2. Ps. 13, 3 [hebr. Ps. 14, 3]. ↩

  3. Röm. 5, 20. ↩

  4. Ps. 73, 14 [hebr. Ps. 74, 14]. ↩

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