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Works Gregory of Nyssa (335-394) Ausgewählte Reden (BKV)
Festreden
Rede auf das heilige Osterfest und die dreitägige Feier der Auferstehung Christi.

5.

Doch warum soll ich alle in ähnlicher Weise vollbrachten Wunder durchgehen und über bekannte Dinge Worte verschwenden? Ich will vielmehr zu dem zurückkehren, weßhalb ich das Gesagte erwähnt habe. Wie ist der Herr zugleich in der Unterwelt und im Paradiese? Die eine S. 312 Lösung dieser Frage ist die, daß Gott, durch den Alles besteht, Nichts unzugänglich ist; eine andere aber mit der wir uns jetzt befassen, daß, da Gott den ganzen Menschen durch die Vereinigung mit ihm in die göttliche Natur umgestaltet hatte, zur Zeit der Heilsordnung des Leidens, das, was er einmal angenommen, nicht vom anderen Theile zurücktrat, denn niemals bereut Gott seine Geschenke. Jedoch freiwillig trennte die Gottheit die Seele vom Leibe, gab aber ihr Verweilen in beiden kund. Denn durch den Körper, in dem sie das Verderben des Todes nicht zuließ, vernichtete sie den, der die Nacht [wohl eher „Macht“ statt „Nacht“] des Todes hat, durch die Seele aber bahnte sie dem Räuber den Eingang in’s Paradies. Und Beides wird zugleich in’s Werk gesetzt, indem die Gottheit durch Beides die gute That vollbringt, durch die Unverweslichkeit des Körpers die Vernichtung des Todes, durch die Seele aber, die ihrer Heimath zueilt, die Rückkehr der Menschen zum Paradiese. Denn da der Mensch ein doppeltes Wesen ist, einfach aber und ohne Zusammensetzung die göttliche Natur, so scheidet sich bei der Trennung der Seele vom Leibe nicht zugleich mit dem Zusammengesetzen das Untrennbare, sondern es geschieht das Gegentheil. Denn durch die Einheit der göttlichen Natur, welche in gleicher Weise in beiden Theilen sich befindet, vereinigt sich das Getrennte wieder gegenseitig. Und so tritt der Tod ein durch die Trennung des Verbundenen, die Auferstehung aber durch die Vereinigung des Getrennten. Wenn du aber fragst, wie er, da er im Paradiese wohnt, sich den Händen des Vaters übergibt, so wird der erhabene Isaias dir auch hierüber den gewünschten Aufschluß ertheilen. Denn Jener sagte im Namen Gottes über das himmlische Jerusalem, unter dem wir kein anderes als das Paradies verstehen: „In meinen Händen habe ich deine Mauern gezeichnet.“1 Wenn nun in die Hände des Vaters jenes Jerusalem eingezeichnet ist, welches das Paradies ist, so ist es offenbar, daß S. 313 der, welcher im Paradies sich befindet, in den Händen des Vaters weilt, in welchen die göttliche Stadt gezeichnet ist.

So weit nun dieß. Was wir aber die Juden als schwere Anklage gegen unsere Anordnung vorbringen hören, dürfte verdienen, in unserer Untersuchung noch kurz bewährt zu werden. Sie sagen nämlich, es sei im Gesetze über das Osterfest den Juden die Beobachtung des vierzehnten Tages des Mondumlaufes von Moses vorgeschrieben, so daß sie sieben Tage ungesäuertes Brod essen2 und zum Ungesäuerten Bitterkräuter als Zukost fügen. Wenn euch also an der Feier des vierzehnten Tages liegt, so sollt ihr euch zugleich auch, sagt der Jude, an das Bitterkraut und das Ungesäuerte halten, wenn aber dieß keine Beachtung verdient, warum kümmert ihr euch um jene Feier? Man halte doch nicht vom gleichen Gesetzgeber das Eine für gerecht und für einen Gewinn der Seelen, das Andere aber für unnütz und verwerflich, sondern wir müßten nothwendig entweder Alles, was über das Osterfest festgesetzt ist, aufrecht halten, oder uns über Alles hinwegsetzen. Was sollen nun wir darauf erwidern? Gedenken wir der Ermahnung, daß wir die Schmähungen der Menschen nicht fürchten,3 und von ihren Verunglimpfungen uns nicht überwältigen lassen sollen. Wir kennen die heilsame Beobachtung des Ungesäuerten und den Nutzen der Bitterkräuter und die Heilsamkeit des vierzehnten Tages. Unsere Ansicht aber, die wir kurz darlegen wollen, ist diese. Das Gesetz, das den Schatten der künftigen Güter in sich faßt, hat vorzugsweise ein Ziel, daß der Mensch durch die verschiedenen Gebote von der ihm anklebenden Bosheit gereinigt werde. Dieß wird in der Beschneidung, dieß in der Sabbatfeier, dieß in der Beobachtung der Speisen, dieß in den mannigfachen Thieropfern, dieß in allen Beobachtungen des Gesetzes bezweckt. Es wäre zu weitläufig, das, was vom Gesetze über jeden Punkt zur Reinigung des Lebens uns in Bildern geoffenbart wird, S. 314 genau darzustellen. Wie nun durch die geistig vollzogen Beschneidung die Natur die Leidenschaft ablegt und das fleischliche Leben abstreift, durch die Sabbatfeier aber zur Unthätigkeit in Bezug auf das Böse angeleitet wird, das Schlachten der Thiere aber die Leidenschaften hinschlachtet, und die angeordnete Unterscheidung der unreinen Speisen dir den Rath gibt, das schmutzige und unreine Leben abzulegen, so weist dich auch dieses Fest auf jenes Fest hin, zu dem die Seele durch das Ungesäuerte sich rüstet, indem sie sieben Tage hindurch vom Genuß des Gesäuerten sich rein hält, wodurch im Bilde Folgendes angedeutet wird.

Die Zahl der sieben Tage zeigt dir diese vorübergehende Zeit an, die in Wochen ihren Kreislauf vollbringt, in welcher für den heutigen Tag jeder Ueberrest der gestrigen Bosheit sorgfältig vernichtet werden muß, damit nicht die Bosheit des gestrigen Tages durch ihre Beimischung dem heutigen Teige einen zusammenziehenden saueren Geschmack verleihe. Die Sonne soll über euerem Zorn nicht untergehen,4 sagt der Apostel, der uns auffordert, nicht im alten Sauerteige, nicht im Sauerteig der Bosheit und Schalkheit, sondern im ungesäuerten Teige der Lauterkeit und Wahrheit das Fest zu feiern.5 Was uns aber über die eine Gattung der Bosheit klar geworden ist, das müssen wir folgerichtig auch von den übrigen Gattungen der Bosheit annehmen. Denn die Bitterkräuter entfernen die Trägheit und Erschlaffung des Lebens, und erzeugen dafür ein kräftiges, abgehärtetes, den Sinneseindrücken, widerstehendes Leben, da jede Abtödtung für den Augenblick nicht Vergnügen, sondern Schmerz bereitet. Der also die ganze Woche dieses Lebens hindurch sich von der alten Bosheit unberührt und immer den gegenwärtigen Tag vom Sauerteige rein erhält, indem er die Selbstbeherrschung zur Speise des Lebens macht, der scheidet sich selbst von jeder Verbindung mit der Finsterniß. Denn das gibt der vierzehnte S. 315 Tag des Mondlaufes zu erkennen. Da nämlich sämmtliche Tage des Mondlaufes neunundzwanzig einen halben betragen, innerhalb welcher vom Neumond an der aufnehmende Mond seine Scheibe vollendet und beim Abnehmen wieder sein Licht gänzlich verliert, so ist offenbar die Hälfte der angeführten Zahl vierzehn und etwas darüber. Wenn nun also der Mond diese Gestalt angenommen hat, so ergänzt er, indem er zur Nachtszeit seinen Lauf fortsetzt, seine Scheibe, so daß er, wenn sie ganz beleuchtet ist, auch eine Leuchte zum Glanze des Tages fügt, und so weder am Abend noch am Morgen die Beleuchtung durch die Finsternis eine Unterbrechung leidet, und der Glanz durch den Wechsel des Lichtstoffes fortdauert. Denn bevor noch die Sonnenstrahlen ganz verschwunden sind, erscheint der Sonne gerade gegenüber der Mond und erleuchtet aus der ihm zugekehrten Seite die Erde. Und wiederum, bevor seine Scheibe ganz unter den Horizont gesunken ist, vermischt sich mit den Resten des Mondlichtes der Glanz des Tages. Und so wird von jenem Tage des Vollmondes das Dunkel entfernt, indem es durch den Morgens und Abends eintretenden Wechsel der Leuchten erhellt wird. Was nun mit dem sinnlich wahrnehmbaren Lichte am vierzehnten Tage geschieht, daß es den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch keiner Mischung mit dem Dunkel zugänglich ist, das will das geistige Gesetz denen, welche die geistige Feier begehen, zum Sinnbild dienen lassen, daß sie die ganze Woche des Lebens hindurch ein erleuchtetes und unverdunkeltes Osterfest aus ihrer gesammten Lebenszeit machen. So verhält es sich mit den Vorschriften für die Christen in Betreff des Osterfestes. Deßhalb nehmen wir auf den vierzehnten Tag Rücksicht und gelangen durch dieses sinnliche und materielle Licht zur Vorstellung des immateriellen und geistigen, so daß wir dem Scheine nach den Vollmond suchen, der sein Licht die ganze Nacht hindurch uns in genügendem Maße gewährt, in der That aber uns nichts Anderes zur Aufgabe setzen, als daß unsere ganze in Tag und Nacht getheilte Zeit der S. 316 hinlänglichen Beleuchtung nicht entbehre und sich von der Mischung mit finsteren Werken frei erhalte.

So viel von diesem Punkte. Alle die Betrachtungen aber, die das Kreuz in sich schließt, indem das Geheimniß des Leidens vollbracht wird, wer könnte sie leicht in der Rede klar entwickeln? Denn hätte es nicht unzählige Todesarten gegeben, durch welche es möglich gewesen wäre, die Heilsordnung des für uns erlittenen Todes zu vollbringen? Aber unter allen wurde diese von dem festgesetzt, der nach Belieben selbst sein Leiden festsetzt. Denn er sagt: „Der Menschensohn muß,“6 er sagte nicht: „Der Menschensohn wird das und das leiden,“ wie einer der die Zukunft vorhersagt, einfach sagen würde, sondern er spricht in seinen Worten aus, was in gewisser geheimnißvoller Weise nothwendig geschehen muß, wenn er sagt, daß der Menschensohn Vieles leiden und verworfen und gekreuzigt werden, und am dritten Tage wieder auferstehen muß.7 Denn betrachte nur den Sinn des Wortes „muß,“ aus welchem folgt, daß das angekündigte Leiden durchaus nicht anders, als durch das Kreuz stattfinden dürfe. Wie läßt sich nun dieß erklären? Nur dem großen Paulus, der durch die geheimen Reden belehrt wurde, die er im Heiligthum des Paradieses hörte, kommt es zu, auch dieses Geheimniß aufzuklären, wie er im Briefe an die Ephesier theilweise das Verborgene dunkel andeutet, indem er sagt: „Damit ihr mit allen Heiligen zu begreifen vermöget, welches die Breite und Länge, Tiefe und Höhe, und zugleich zu erkennen im Stande seid, daß die Liebe Christi die Erkenntniß übersteigt, damit ihr die ganze Fülle Gottes in euch aufnehmt.“8 Denn nicht umsonst hat jenes göttliche Auge des Apostels die Gestalt des Kreuzes in Anregung gebracht, sondern er hat dadurch deutlich gezeigt, daß Jeder, der die Schuppen der Unwissenheit aus den Augen entfernt hat, ungetrübt die nackte Wahrheit sieht. Denn er weiß, daß S. 317 diese Figur in vier Vorsprünge von dem Vereinigungspunkt in der Mitte sich zertheile und dadurch die Alles durchdringende Kraft und Fürsorge dessen anzeige, der an demselben erschienen ist, und deßhalb benennt er jeden Vorsprung mit einem besonderen Namen, indem er die Ausdehnung von der Mitte abwärts Tiefe, die Ausdehnung nach oben Höhe, Breite und Länge, aber die Ausdehnung vom Mittelpunkt nach rechts und links nennt, so daß die auf der einen Seite der Mitte Breite, die auf der anderen Länge genannt wird, wodurch er mir dieß deutlich auszusprechen scheint, daß es kein Ding gibt, das nicht von der göttlichen Natur durchdrungen und beherrscht wird, das Himmlische, Unterirdische, und was sich an die äussersten Grenzen der Dinge nach allen Seiten hin in die Quere ausdehnt. Denn er bezeichnet durch die Höhe das, was höher liegt, durch die Tiefe das Unterirdische, durch die Länge und Breite aber die dazwischen liegenden Ausdehnungen, die von der Alles beherrschenden Nacht umschlossen werden.

Es mag dir das, was in deiner Seele vorgeht, bei der Betrachtung Gottes zum Beweis für das Gesagte dienen. Denn schaue zum Himmel und wende deine Gedanken nach den unteren Tiefen, kehre deinen Sinn seitwärts und nach dem äussersten Punkte der ganzen Schöpfung, und bedenke, welche Kraft dieß zusammenhält und gleichsam wie ein Band Alles zusammenbindet, und du wirst sehen, daß die Betrachtung der göttlichen Macht wie von selbst die Figur des Kreuzes in unseren Geist einprägt, die sich von der Höhe in die Tiefe erstreckt und nach der Quere sich bis an die äussersten Spitzen ausdehnt. Diese Figur hat auch der große David, indem er von sich selbst spricht, verherrlicht: „Wohin soll ich gehen vor deinem Geiste und wohin fliehen von deinem Angesicht? Steige ich in den Himmel hinauf, ― das ist die Höhe, ― steige ich unter die Erde hinab, ― das ist die Tiefe, ― würde ich mich mit meinen Flügeln am Morgen erheben, das heißt, beim Aufgang der Sonne, ― das ist die Breite, ― würde ich an den äussersten S. 318 Grenzen des Meeres meine Wohnung aufschlagen,9 so nennt er nämlich den Untergang, ― das ist die Länge. Siehst du, wie er in diesen Worten die Figur des Kreuzes beschreibt? Du bist Der, will er sagen, der Alles durchdringt, ein Band der Dinge, und umfassest in dir alle Grenzen. Oben bist du, unten bist du da, an dieser Grenze ist deine Hand, an jener leitet deine Rechte. Deßhalb sagt auch der große Apostel, daß, wenn Alles im Glauben und in der Erkenntniß vollführt ist, der, welcher über jeden Namen erhaben ist, im Namen Jesu Christi von den Himmlischen, Irdischen und Unterirdischen angebetet werde.10 Hinwiederum theilt er auch hier die Anbetung des Kreuzes nach der Gestalt des Kreuzes. Denn der überirdische Antheil erweiset im oberen Theile des Kreuzes dem Herrn die Anbetung, der irdische in der Mitte, der unterirdische hält sich an die Tiefe. Das ist auch nach meiner Ansicht das Jota, das neben dem Strichlein erscheint,11 das dauerhafter als der Himmel, fester als die Erde, und beständiger als der ganze Weltbau ist. Himmel und Erde werden vergehen, und die Gestalt der ganzen Welt verschwindet, ein Jota oder ein Strichlein verschwindet nicht aus dem Gesetze. Eine senkrechte Linie, von oben nach unten gezogen, heißt Jota, die seitwärts gezogene aber heißt Strichlein, wie man dieß auch von den Schiffern erfahren kann. Denn das Holz, welches sich seitwärts über den Mastbaum zieht, an welches man das Segeltuch befestigt, nennen sie Strichlein (κεράια) [keraia] von seiner Gestalt. Deßhalb scheint mir das göttliche Wort des Evangeliums das anzudeuten, daß das, worin das Ganze ruht, es ist, was länger dauert, als was von ihm umschlossen wird, das seine Macht, die alle Dinge erhält, in der Gestalt des Kreuzes wie durch ein Bild und eine Art Spiegel zu erkennen gibt. Deßwegen ja sagt er, daß der Menschensohn nicht einfach sterben, sondern an’s Kreuz geschlagen werden S. 319 müsse,12 damit das Kreuz, wie ein Gottesgelehrter13 durch seine Gestalt den Einsichtsvolleren die allmächtige Gewalt Desjenigen predige, der an demselben erscheint und Alles in Allem ist.

Wollen wir auch nicht schweigen, Bruder, von jenem Rathsherrn, dem Josef von Arimathäa, der jenen unbefleckten und heiligen Leib empfängt, ihn in reine Leinwand hüllt und in ein reines Grab legt. Die That jenes edlen Rathsherrn diene uns zur Richtschnur, daß wir in gleicher Weise zu Werke gehen, und wenn wir jenes Geschenk des Leibes14 empfangen, es nicht in beschmutzter Leinwand unseres Gewissens empfangen und es nicht in ein von todten Gebeinen und jeder Unreinigkeit übelriechendes Grab unseres Herzens legen, sondern, wie der Apostel sagt, Jeder sich selbst prüfe, damit dem, der die Gnade unwürdig empfängt, die Gnade nicht zum Gerichte wird.15 Aber selbst während ich spreche, fühle ich mich vom glänzenden Gewand des Engels umstrahlt, und mit Wollust wird mein Herz durch jenes erfreuliche Erdbeben erfüllt, das den schweren Stein vom menschlichen Grabe wegwälzt, wodurch Allen die Thüre der Auferstehung sich öffnet. Wollen auch wir hineilen, das unerwartete Schauspiel zu sehen! Schon ist der Sabbat vorüber, wollen wir nicht hinter den Frauen zurück bleiben! Auch in unseren Händen wollen wir Wohlgerüche tragen, den Glauben und das Gewissen. Denn das ist der Wohlgeruch Christi. Wollen wir nicht mehr den Lebenden unter den Todten suchen! Denn Jenen, der ihn so sucht, stößt der Herr von sich, indem er sagt: „Rühre mich nicht an. Wenn ich zum Vater aufgestiegen bin, dann kannst du mich berühren,“16 S. 320 d. h. stelle dir nicht die leibliche Knechtsgestalt in deinen Glauben vor, sondern den, der die Herrlichkeit des Vaters hat, und in der Gestalt Gottes erscheint, dieses Wort, das Gott ist, bete an, nicht die Gestalt des Knechtes. Wollen wir auch die frohe Botschaft vernehmen, die uns das Weib bringt, das im Glauben mit Recht dem Manne vorauseilt, damit es, indem es im Guten den Anfang macht, das Unheil gut zu machen suche, das es angestiftet hat. Wie lautet also die Freudenbotschaft des Weibes, die in Wirklichkeit nicht von Menschen kommt und nicht durch Menschen, sondern durch Jesus Christus verkündet wird? Höret also, sagt es, was der Herr uns aufgetragen hat, euch mitzutheilen, euch, die er auch seine Brüder nennt. „Ich gehe zu meinem Vater und euerm Vater, meinem Gott und euerm Gott.“17 O schöne und herrliche Botschaften! Der unsertwegen unter uns gelebt, erhebt sich, damit er mit uns gleichen Geschlechtes werde und uns zu seinen Brüdern mache, in seiner Menschheit zum wahren Vater, um durch sich Alle, die gleichen Geschlechtes sind, emporzuziehen, daß die nicht mehr Schmach trifft, die, ohne von Natur Götter zu sein, in Knechtschaft leben, indem sie wieder zum lebendigen und wahren Gott geführt und nicht von der väterlichen Erbschaft ausgeschlossen und zurückgewiesen werden, da sie dem Sohne durch die Annahme an Kindesstatt nachfolgen. Der sich zum Erstgeborenen unter vielen Brüdern im Fleische gemacht hat, hat die ganze Schöpfung, an der er durch die Vereinigung mit dem Fleische Theil genommen hat, an sich gezogen. Da aber die Nahrung vor dem Osterfeste im ungesäuerten Brode, die Zukost in Bitterkräutern besteht, so laßt uns sehen, durch welche Würze uns das Brod nach Ostern versüßt wird. Siehst du bei dem Fischfang des Petrus in den Händen des Herrn Brod und Honigfladen? S. 321 Gedenke, was dir von der Bitterkeit des Lebens bereitet wird. Wollen also auch wir ablassen vom Fischfang in der Rede und zum Brode eilen, das der Honigfladen der guten Hoffnung uns versüßt in Christus Jesus, unserem Herrn, dem die Herrlichkeit und die Kraft sei mit dem Vater und dem heiligen Geiste jetzt und allzeit von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.IV. Zweite Rede über die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus.


  1. Is. 49, 16. ↩

  2. Exod. 13, 7. ↩

  3. Matth. 10, 25. 26. ↩

  4. Ephes. 4, 26. ↩

  5. I. Kor. 5, 8. ↩

  6. Mark. 8, 31. ↩

  7. Luk. 9, 22. ↩

  8. Eph. 3, 18. 19. ↩

  9. Ps. 138, 7―9 [hebr. Ps. 139, 7―9]. ↩

  10. Philipp. 2, 10. ↩

  11. Matth. 5, 18. ↩

  12. Matth. 20, 19. ↩

  13. Θεόλογος γενόμενος [Theologos genomenos]. Sifau übersetzt: Deum gestans, wie wenn es hieße θεόφορος [theophoros]. ↩

  14. Die Osterkommunion. ↩

  15. I. Kor. 11, 28. 29. ↩

  16. Joh. 20, 17. ↩

  17. Joh. 20, 17. ↩

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