Zehntes Kapitel.
S. 41 1. Doch bald büßte auch Antoninus den Brudermord, ohne daß man dessen Mörder erfahren hätte;1 2. worauf die in Rom befindlichen Soldaten [Macrin. J. 217.] Macrinus, den Obersten der Prätorianer; die Morgenländischen aber einen jungen Emesener, als Verwandten von Antoninus Mutter, zum Kaiser ausriefen. 3. Weil indessen jedes Heer, bei seiner eigenen Ernennung beharrete, gab es einen bürgerlichen Zwist, indem die Anhänger des Emesenischen Antonins denselben nach Rom führen wollten, die bei Macrinus befindlichen Soldaten aber aus Italien2 zogen. 4. Da die Heere zunächst Antiochiens in Syrien zusammentrafen, unterlag Macrinus gänzlich. Flüchtig verließ er das Lager, ward auf der Fahrt zwischen Byzantium und Chalkedon gefangen, und mit vielen Wunden ermordet.3
Dio Kassius 78. B. und Herodian im 4. B. lassen den Mörder erkannt und hingerichtet werden. ↩
Richtiger aus Syrien oder Antiochien. S. Herodian B. 5. K. 7. ↩
Makrinus ward nicht, wie Zos. sagt, von den in Rom liegenden Soldaten, sondern von morgenländischen Legionen zum Kaiser ernannt, der Senat fügte hernach die Förmlichkeit seiner Bestätigung hinzu. Der Emesenische Jüngling, welcher sich den Namen Antoninus beigelegt hatte, hieß ursprünglich Bassianus, war Sonnenpriester zu Emesa, und kam durch seine Großmutter Julia Mäsa, Schwester von Karakalla’s Mutter, in Verwandtschaft mit dem Hause des Severus. Die Kaisergeschichte führt ihn auch unter dem Namen Elagabalus auf. Zu bemerken ist noch, daß er später als Makrinus zum Kaiser ernannt ward; im J. 218. ↩
