Zwei und sechzigstes Kapitel.
1. Während er sich aber zu Perinthus,1 das nun Heraklea heißt, aufhielt, wurde ihm folgende S. 99 Nachstellung bereitet. 2. Es befand sich ein gewisser Eros am kaiserlichen Hofe, bestellt, die Antworten des Kaisers auswärts bekannt zu machen. Diesen hatte der Kaiser wegen eines Fehlers bedroht, und dadurch in Furcht gesezt. 3. Aus Besorgnis, daß die Drohungen möchten ins Werk gesezt werden, theilt er seinen Entwurf den kühnsten Waffenträgern des Kaisers mit; 4. erweckt in ihnen durch Vorzeigung schriftlicher eigenhändiger Befehle des Kaisers ― denn er hatte sich lange her aufs eifrigste geübt, die Handschrift des Kaisers nachzumahlen ― durch diese schriftliche Befehle den Argwohn, daß sie hingerichtet werden sollten, und beredet sie dadurch, die Ermordung des Kaisers zu unternehmen. 5. Sie lauerten ihm also, da er ohne hinreichende Bedeckung aus der Stadt gieng, auf, fielen alle mit ihren Schwerdtern ihn an, und ermordeten ihn.2 6. Dort wurde er also von dem Heere mir aller Pracht zur Erde bestattet, im Dankgefühle der Thaten und Gefahren, welche er für das gemeine Beste gewagt hatte.
Der Kaiser war im Begriff nach Asien mit einem Heer überzusetzen und war schon nahe an dem Hellespont, als ihn zu Perinthus oder in dessen Nähe ― es war eine Stadt in Thracien oder dem heutigen Romanien ― der Meuchelmörder Arm traf. ↩
Mnestheus nennt Vopiscus den Geschichtschreiber, welcher den Mord anzettelte und Muscapor den General, welcher seine Hände mit dem Blute seines Gebieters und Wohlthäters befleckte. ↩
