Edition
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De resurrectione carnis
XII.
[1] Aspice nunc ad ipsa quoque exempla divinae potestatis. Dies moritur in noctem et tenebris usquequaque sepelitur; funestatur mundi honor, omnis substantia denigratur: sordent silent stupent cuncta: ubique iustitium est, quies rerum: ita lux amissa lugetur. [2] Et tamen rursus cum suo cultu cum dote cum sole eadem et integra et tota universo orbi revivescit, interficiens mortem suam noctem, rescindens sepulturam suam tenebras, heres sibimet existens, donec et nox revivescat cum suo et illa suggestu. [3] Redaccenduntur enim et stellarum radii quos matutina succensio extinxerat, reducuntur et siderum absentiae quas temporalis distinctio exemerat, redornantur et specula lunae quae menstruus numerus adtriverat. [4] Revolvuntur hiemes et aestates, verna et autumna, cum suis viribus moribus fructibus. Quippe etiam terrae de caelo disciplina est, arbores vestire post spolia, flores denuo colorare, herbas rursus imponere, exhibere eadem quae absumpta sunt semina, nec prius exhibere quam absumpta. [5] Mira ratio: de fraudatrice servatrix, ut reddat intercipit, ut custodiat perdit, interficit ut vivificet, ut integret vitiat, ut etiam ampliet prius decoquit, siquidem et uberiora et cultiora restituit quam exterminavit, re vera fenore interitu et iniuria usura et lucro damno. [6] Semel dixerim, universa conditio recidiva est: quodcumque conveneris fuit, quodcumque amiseris erit: nihil non iterum est: omnia in statum redeunt cum abscesserint, omnia incipiunt cum desierint: ideo finiuntur ut fiant: nihil deperit nisi in salutem. [7] Totus igitur hic ordo revolubilis rerum testatio est resurrectionis mortuorum: operibus eam praescripsit deus ante quam litteris, viribus praedicavit ante quam vocibus. [8] Praemisit tibi naturam magistram, submissurus et prophetiam, quo facilius credas prophetiae discipulus ante naturae, quo statim admittas cum audieris quod ubique iam videris, nec dubites deum carnis etiam resuscitatorem quem omnium noveris restitutorem. [9] Et utique si omnia homini resurgunt cui procurata sunt, porro non homini nisi et carni, quale est ut ipsa depereat in totum propter quam et cui nihil deperit?
Traduction
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Über die Auferstehung des Fleisches. (BKV)
12. Cap. Analogien für die Auferstehung aus der Natur.
S. 435 Richte nun deinen Blick auf die Bethätigungen der göttlichen Macht selbst, die dem analog sind. Der Tag stirbt hin, es wird Nacht; er wird allüberall in Finsternis begraben. Der Glanz der Schöpfung verdunkelt sich und alles hüllt sich in Schatten. Alles entfärbt sich, schweigend und wie verblüfft; überall ist Stillstand und Ruhe aller Dinge. Das ist die Trauer um das verlorene Licht. Und dennoch erwacht es samt seinem Gefolge und seinen Gaben wiederum mit der Sonne, noch ganz dasselbe, unversehrt und vollständig über den ganzen Erdkreis; nun tötet es seinen Tod, die Nacht; es zerbricht sein Grab, die Finsternis; es wird sein eigener Erbe, bis endlich auch die Nacht wieder erwacht, auch ihrerseits mit all ihrer Zubehör. Denn auch die Strahlen der Sterne, welche in der Morgenglut erloschen waren, werden wieder angezündet; es stellen sich wieder ein die Planeten, welche die Zeitperiode des Verschwindens dem Blick entzogen hatte; es erscheint die Mondscheibe, welche durch den Lauf des Monats kleiner geworden, wieder in ihrem früheren Schmuck.
Zurück kehren Winter und Sommer, Frühling und Herbst mit ihren Triebkräften, Gewohnheiten und Produkten. Denn auch das Verhalten der Erde hängt vom Himmel ab, dass die Bäume sich wieder bekleiden nach der Entblätterung, dass die Blumen sich wieder färben, dass die Kräuter von neuem ansetzen und dieselben Samenkörner hervorbringen wie die, welche verbraucht wurden, ja auch nicht einmal eher welche hervorbringen, als bis dieselben verschwunden sind. Wunderbares Verhältnis! Aus einer Verderberin wird sie Erhalterin; sie entwendet, um wiederzubringen; sie verdirbt, um zu bewahren; sie beschädigt, um wiederherzustellen; sie zehrt auf, um reichlicher wiederzugeben, und stellt in reicherer und schönerer Weise wieder zurück, was sie vernichtet hat, mit wirklichem Wucherzins nach dem Untergang, mit Aufgeld nach dem Betrug, mit Gewinn nach dem Verlust.
Um es mit einem Male zu sagen, die ganze Schöpfung ist auf Wechsel eingerichtet. Alles, was du antriffst, ist schon dagewesen; wenn du etwas verlierest, es gibt nichts, was nicht wiederkommt. Alles kehrt, wenn es entschwunden, zum Bestande zurück; alles fängt dann an, wann es aufgehört hat; alles nimmt sein Ende, um zu entstehen. Nichts geht zu Grunde, es sei denn zu seiner Erhaltung. Dieser gesamte regelmässige Wechsel der Dinge ist ein Zeugnis für die Auferstehung der Toten. Gott hat dieselbe in seinen Werken früher als in seinen Schriften vorgezeichnet; er hat sie durch seine Macht eher gepredigt als durch sein Wort. Er hat zu deinem Nutzen die Natur als Lehrmeisterin vorausgeschickt mit der Absicht, die Prophezie nachzusenden, damit du, ein Schüler der Natur, der Prophezie leichter Glauben schenkest, damit du es sogleich annehmest, wenn du hörst, was du überall schon gesehen hast, und nicht mehr zweifelst, dass Gott, den du als den Wiederhersteller aller Dinge schon kennst, auch S. 436 der Wiedererwecker des Fleisches sei. Und fürwahr, wenn alles aufersteht zum Nutzen des Menschen, und wenn für den Menschen, dann folgerecht auch zum Nutzen des Leibes, was sollte man dazu sagen, wenn er selber, um dessentwillen und zu dessen Nutzen nichts vergeht, selbst gänzlich zu Grunde ginge?!