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Works Tertullian (160-220) De resurrectione carnis

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De resurrectione carnis

XV.

[1] Age iam scindant adversarii nostri carnis animaeque contextum prius in vitae administratione ut ita audeant scindere illud etiam in vitae remuneratione: negent operarum societatem, ut merito possint etiam mercedum negare. [2] Non sit particeps in sententia caro si non fuerat et in causa: sola anima revocetur si sola decedit. At enim non magis sola decedit quam sola decucurrit illud unde decedit, vitam hanc dico. [3] Adeo autem non sola anima transigit vitam ut nec cogitatus, licet solos, licet non ad effectum per carnem deductos, auferamus a collegio carnis, siquidem in carne et cum carne et per carnem agitur ab anima quod agitur in corde. [4] Hanc denique carnis speciem, arcem animae, etiam dominus in suggillatione cogitatuum taxat: Quid cogitatis in cordibus vestris nequam? et, Qui conspexerit ad concupiscendum iam adulteravit in corde: adeo et sine opere et sine effectu cogitatus carnis est actus. [5] Sed etsi in cerebro vel in medio superciliorum discrimine vel ubiubi philosophis placet principalitas sensuum consecrata est, quod h(gemoniko&n appellatur, caro erit omne animae cogitatorium. Nunquam anima sine carne est quamdiu in carne est: nihil non cum illa agit sine qua non est. [6] Quaere adhuc an cogitatus quoque per carnem administrantur qui per carnem dinoscuntur extrinsecus: volutet aliquid anima, vultus operatur indicium; facies intentionum omnium speculum est. Negent factorum societatem cui negare non possunt cogitatorum. [7] Et illi quidem delinquentias carnis enumerant: ergo peccatrix tenebitur supplicio: nos vero etiam virtutes carnis opponimus: ergo et bene operata tenebitur praemio. Et si anima est quae agit et impellit in omnia, carnis obsequium est. [8] Sed deum non licet aut iniustum iudicem credi aut inertem----iniustum si sociam bonorum operum a praemiis arceat, inertem si sociam malorum a suppliciis secernat----cum humana censura eo perfectior habeatur quo etiam ministros facti cuiusque deposcit, nec parcens nec invidens illis quominus cum auctoribus aut poenae aut gratiae communicent fructum.

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Über die Auferstehung des Fleisches. (BKV)

15. Cap. Alle Handlungen des Menschen, die guten und die bösen, gehören dem Leibe und der Seele gemeinschaftlich an. Folglich muss auch die Belohnung und die Strafe beiden miteinander zuteil werden.

Gut denn, mögen nun unsere Gegner den Zusammenhang des Leibes mit dem Geiste schon zum voraus in Hinsicht auf die Lebensthätigkeiten spalten, um das Wagnis unternehmen zu können, ihn auch bei der Belohnung für die Lebensthätigkeiten zu spalten! Mögen sie die Gemeinsamkeit des Wirkens leugnen, um auch die der Belohnung leugnen zu können! Das Fleisch habe keinen Anteil am Gerichte, wenn es an der Veranlassung dazu nicht beteiligt gewesen ist! Mag die Seele allein zurückgerufen werden, wenn sie allein dahinscheidet!

Aber sie scheidet ebensowenig für sich allein dahin, als sie dasjenige für sich allein durchlaufen hat, woraus sie scheidet, ich meine das gegenwärtige Leben. Die Seele verbringt so wenig das Leben für sich allein, dass wir nicht einmal die blossen Gedanken, welche nicht zur Verwirklichung durch den Leib gelangen, von der Gemeinschaft mit dem Leibe trennen. Denn, was die Seele im Herzen thut, das thut sie im Fleische, mit dem Fleische und durch das Fleisch. So macht denn der Herr auch gerade diesen Teil des Leibes, das Bollwerk der Seele, beim Tadel der Gedanken verantwortlich. „Warum denkt Ihr Böses in Euren Herzen?“1 und: „Wer ein Weib ansieht, um sie zu begehren, der hat im Herzen die Ehe gebrochen.“2 Also ist der Gedanke auch ohne That und ohne Verwirklichung eine Handlung des Leibes. Aber auch wenn im Gehirn oder in der Mitte des Raumes, der die Augenbrauen trennt, oder wohin sonst die Philosophen den Hauptpunkt für die Wahrnehmungen, das, was man das Hegemonikon nennt, verlegen, jedenfalls wird der Sitz des Denkens der Seele3 aus Fleisch bestehen. So lange die Seele sich im Körper befindet, ist sie niemals ohne den Körper. Sie thut nichts ohne den, ohne welchen sie nicht ist. Nun untersuche noch lange, ob die Gedanken auch durch den Leib vor sich gehen, sie, die mit Hilfe des Leibes äusserlich erkannt werden! Beschäftigt sich die Seele mit S. 439 irgend etwas, so gibt das Gesicht davon ein Zeichen; das Antlitz ist der Spiegel für alle Absichten. Mögen sie denn dem Bestandteile, welchem sie die Teilnahme an dem Gedanken nicht abszuprechen imstande sind, den Anteil an den Thaten absprechen!

Und da zählen diese Leute noch die Mängel und Fehltritte des Leibes auf — gut, dann wird also der Delinquent seine Strafe bekommen. Wir aber halten ihnen auch die guten Seiten des Leibes entgegen; es wird also auch das brav Handelnde seine Belohnung bekommen. Wenn es auch die Seele ist, die eigentlich wirkt und zu allem antreibt, so ist doch der Leib der gehorchende Teil. Es ist unstatthaft, Gott für einen ungerechten oder fahrlässigen Richter zu halten. Er wäre aber ungerecht, wenn er den Teilnehmer an den guten Werken von den Belohnungen ausschlösse, und fahrlässig, wenn er den Teilnehmer am Bösen straffrei liesse, während jeder menschliche Urteilsspruch für um so vollkommener angesehen wird, je mehr er auch die untergeordneten Teilnehmer an einer Handlung heranzieht, ohne sie zu schonen oder sie zu verkürzen, so dass sie also mit den eigentlichen Urhebern sowohl die Strafe als die Belohnung teilen.


  1. Matth. 9, 4. ↩

  2. Matth. 5, 28. ↩

  3. Cogitatorium als Übersetzung des griechischen φροντιστήριον [phrontistērion]. ↩

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