Edition
Masquer
De resurrectione carnis
XXII.
[1] Post haec ad illas etiam scripturas respiciendum esse dicemus quae non sinunt resurrectionem, secundum animales istos, ne dixerim spiritales, aut hic iam in veritatis agnitione praesumi aut ab excessu statim vitae vindicari. [2] Cum enim et tempora totius spei fixa sint sacrosancto stilo, nec liceat eam ante constitui, aeque non licebit ita scripturas interpretari super illam ut possit ante constitui. In adventum opinor Christi vota nostra suspirant, in saeculi huius occasum, ad diem domini magnum, diem irae et retributionis, diem ultimum et occultum nec ulli praeter patri notum, et tamen signis atque portentis et concussionibus elementorum et conflictationibus nationum praenotatum. [3] Evolverem prophetias si dominus ipse tacuisset----nisi quod et prophetiae vox erant domini----sed plus est quod illas suo ore consignat. Interrogatus a discipulis quando eventura essent quae interim de templi exitu eruperat, ordinem temporum primo Iudaicorum usque ad excidium Hierusalem, dehinc communium usque ad conclusionem saeculi dirigit. [4] Nam posteaquam edixit, Et tunc erit Hierusalem conculcata in nationibus donec adimpleantur tempora nationum---- adlegendarum scilicet a deo et congregandarum cum reliquiis Israelis----[5] inde iam in orbem et in saeculum praedicat secundum Ioelem et Danielem et universum concilium prophetarum futura signa in sole et luna et in stellis, conclusionem nationum cum stupore sonitus maris, et motus refrigescentium hominum prae metu et expectatione eorum quae immineant orbi terrae. [6] Virtutes enim inquit caelorum commovebuntur, et tunc videbunt filium hominis venientem in nubibus caeli cum plurimo potentatu et gloria: ubi autem coeperint ista fieri emergetis et elevabitis capita vestra, quod redemptio vestra adpropinquaverit. [7] Et tamen adpropinquare eam dixit, non adesse iam, et 'cum coeperint ista fieri', non 'cum facta fuerint', quia cum facta fuerint tunc aderit redemptio nostra, quae eousque adpropinquare dicetur, erigens interim et excitans animos ad proximum iam spei fructum. [8] Cuius etiam parabola subtexitur tenerescentium arborum in caulem, floris et dehinc frugis antecursorem. Ita et vos, cum videritis omnia ista fieri, scitote in proximo esse regnum dei: vigilate ergo omni in tempore, ut digni sitis effugere omnia ista, et stetis ante filium hominis----utique per resurrectionem, omnibus ante transactis. Ita etsi in agnitione sacramenti fruticat, sed in domini repraesentatione florescit atque frugescit. [9] Quis ergo dominum tam intempestive tam acerbe excitavit iam a dextera dei ad confringendam terram secundum Esaiam, quae puto adhuc integra est? Quis inimicos Christi iam subiecit pedibus eius secundum David, qua velocior patre, omni adhuc popularium coetu reclamante Christianos ad leonem? Quis caelo descendentem Iesum talem conspexit qualem ascendentem apostoli viderunt, secundum angelorum constitutum? [10] Nulla ad hodiernum tribus ad tribum pectora ceciderunt agnoscentes quem pupugerunt, nemo adhuc excepit Heliam, nemo adhuc fugit antichristum, nemo adhuc Babylonis exitum flevit: [11] et est iam qui resurrexit, nisi haereticus? exiit plane iam de corporis sepulchro etiam nunc febribus et ulceribus obnoxius, et conculcavit iam inimicos etiam nunc luctari habens cum mundi potentibus, et utique iam regnat etiam nunc Caesari quae sunt Caesaris debens.
Traduction
Masquer
Über die Auferstehung des Fleisches. (BKV)
22. Cap. Einige Häretiker wollen unter Auferstehung die Erlangung der richtigen Erkenntnis Gottes verstanden wissen. Das geht nicht, weil die Propheten und Christus dieselbe ans Ende der Welt verlegen.
iernach müssen wir unsere Blicke auf die Schriftstellen werfen, welche es als unzulässig erscheinen lassen, die Auferstehung entweder hier auf Erden in der Erkenntnis der Wahrheit bestehend zu denken, wie jene seelischen, um nicht zu sagen Geistesmänner,1 wollen, oder sie sofort auf den Ausgang aus dem Leben anzusetzen. Da der Zeitpunkt für unser gesamtes Hoffen in den hochheiligen Blättern festgesetzt ist und es nicht freisteht, ihn früher anzusetzen, als, denke ich, auf die Zeit der Ankunft Christi, so sind unsere sehnsuchtsvollen Wünsche auf den Ablauf dieser Zeitlichkeit gerichtet, auf den Untergang der Welt, den grossen Tag des Herrn, den Tag des Zornes und der Vergeltung, den jüngsten und verborgenen Tag, der keinem ausser dem Vater bekannt, und der doch durch Wunderzeichen, Erschütterung der Elemente und den Zusammenstoss der Nationen zum voraus gekennzeichnet ist. Ich würde, wenn Christus geschwiegen hätte — freilich sind auch die Prophezeiungen eine Stimme Christi — die Prophezeiungen aufschlagen, aber wichtiger ist, dass er sie mit seinem eigenen Munde besiegelt hat.
Von seinen Jüngern befragt, wann die Dinge eintreffen würden, welche er vorläufig über die Schicksale des Tempels hatte verlauten lassen, gibt er den Verlauf der Geschichtsperioden, erstlich den der jüdischen bis S. 448 zur Zerstörung von Jerusalem, sodann den der gemeinsamen bis zum Schluss der Zeitlichkeit genau an. Nachdem er nämlich ausgesagt hat: „Dann wird Jerusalem von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind“,2 nämlich die Zeiten, wo sich Gott ihrer annehmen und sie mit den Resten Israels vereinigen will, da wendet er sich an den ganzen Erdkreis und diese ganze Zeitlichkeit und verkündet, ähnlich wie Joël, Daniel und der Chor sämtlicher Propheten, die zukünftigen Zeichen an Sonne, Mond und Sternen, den Zusammenstoss der Nationen und ihr Entsetzen über das Getöse des Meeres sowie die Unruhe der von Furcht und Erwartung der Dinge, die den Erdkreis treffen sollen, schaudernden Menschen. 3 „Denn die Kräfte der Himmel“, sagt er, „werden erschüttert werden, und dann wird man den Sohn des Menschen auf den Wolken kommen sehen mit vieler Macht und Herrlichkeit. Wenn aber dies zu geschehen beginnt, so werdet Ihr Eure Häupter aufrichten und erheben, denn Eure Erlösung kommt heran.“4 Und doch sagt er nur, sie komme heran, nicht, sie sei schon da, und „wann das anfange zu geschehen“, nicht, wenn es geschehen ist, weil dann, wenn es geschehen sein wird, die Erlösung wirklich da ist, bis dahin aber noch immer gesagt werden muss, sie sei nahe, indem er für jetzt die Gemüter aufrichtet und ermuntert zur nächsten Frucht, zur Hoffnung.
Hierfür wird auch ein Gleichnis beigefügt, das von den schwellenden Bäumen, deren Blütenstengeln und der Blüte, der dann folgenden Vorbotin der Frucht. „So sollt auch Ihr, wenn Ihr das alles geschehen sehet, wissen, dass das Reich Gottes nahe ist. Wachet also zu jeder Zeit, damit Ihr würdig erachtet werdet, allem dem zu entgehen, und vor dem Sohne Gottes bestehet“,5 nämlich dann, wenn zuvor alles durch die Auferstehung seine Vollendung gefunden hat. Wenn so also auch der Baum ausschlägt — in der Erkenntnis des Herrn, — so bekommt er doch zuvor erst Blüten und Früchte bei der Erscheinung desselben.
Wer ist es also, der den Herrn so unzeitiger, so bitterer Weise aufgefordert hat, bereits zur Rechten Gottes, die Erde zu zerschlagen nach dem Ausdruck des Isaias,6 die doch, sollte ich denken, noch unversehrt ist? Wo ist der, der nach Davids Worten die Feinde Christi ihm schon zu Füssen gelegt hat7 — schneller als Gott der Vater — während noch jede Volksversammlung durch Geschrei fordert, dass die Christen den Löwen vorgeworfen werden? Wer hat gesehen, dass Jesus ebenso vom Himmel herabgestiegen ist, in Gemässheit mit der von den Engeln gegebenen Bestimmung, wie die Apostel ihn hatten hinaufsteigen sehen? Noch haben die Juden nicht Stamm für Stamm an die Brust geschlagen, S. 449 sehend auf den, den sie durchbohrt haben,8 niemand hat bis jetzt den Elias aufgenommen,9 niemand ist noch vor dem Antichrist entflohen,10 niemand hat noch den Untergang Babylons beweint.11 Und doch gibt es Leute, die schon auferstanden sind! Es sind aber nur Häretiker. Fürwahr, sie haben das Grab ihres Körpers verlassen, obwohl sie noch Fiebern und Geschwüren ausgesetzt sind! Sie haben die Feinde schon niedergetreten, obwohl sie noch mit den Mächtigen der Erde zu kämpfen haben! Jedenfalls herrschen sie auch schon, obwohl sie noch immer dem Kaiser geben müssen, was des Kaisers ist.
-
Spöttische Bezeichnung der Häretiker, besonders der Valentinianer, weil sie die Menschen in Psychiker, Hyliker und Pneumatiker einteilten und unter den letzteren sich selbst verstanden. ↩
-
Luk. 21, 24. ↩
-
Joël 3, 3 ff.; Dan. 7, 13 ff. ↩
-
Luk. 21, 27. 28. ↩
-
Matth. 24, 32 ff. 42; Luk. 31, 29 ff. 36. ↩
-
Is. 2, 19. ↩
-
Ps. 109, 1. ↩
-
Zach. 12, 10 u. Joh. 19, 37. ↩
-
Mal. 4, 5. ↩
-
I. Joh. 4, 3. ↩
-
Apok. 12, 6; 18, 2. ↩