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Œuvres Éphrem le Syriaque (306-373) Erklärung des Evangeliums
I. Abhandlung

12.

Ähnlich ist hinwieder der Glaube unseres Herrn geprägtem Silber, das gezählt wird nach den Zahlen der Wertangabe; denn ein jeder Mensch, der Silber1 in seiner Hand hat, der erhält alles für das Silber:2 Getreide, Wein, Kleidung und Nahrung und alles, was zum Leben und für die Bedürfnisse der Menschen erforderlich ist. So auch wir: wenn wir den Glauben besitzen, dann können wir durch ihn fasten, die Brüder lieben, Almosen geben, Verfolgung leiden und allen Lüsten3 widerstehen, da wir gläubig geworden wissen, daß für uns bestehen bleibt der Lohn unserer Vergeltung im Himmel. Wie, während unser Herr hier war, er zu jedem einzelnen von allen denen, die sich ihm nahten, also sagte: „Dein Glaube hat dich gerettet“.4 Auch die Apostel fingen, als sie den Glauben erlangt hatten,5 an, durch ihn die Dämonen zu vertreiben, die Aussätzigen zu reinigen, die Toten lebendig zu machen für6 himmlische [Dinge].7

Und auf diese Weise gleicht8 der Glaube Silber; denn wie durch Silber9 ein jegliches erworben wird, was für das Leben dieser Welt notwendig ist, so wird alles, was überhaupt nur notwendig zum Leben ist,10 durch den Glauben erworben. Denn auch jene Liebe,11 die der Apostel mehr als alles schätzt,12 vermögen wir, wenn wir glauben, durch unseren Glauben zu erlangen. Deswegen ist unser Glaube Silber gleich, weil Silber denen alle Bedürfnisse erfüllen kann,13 die es haben, jenes [Silber], das die Züge der Ähnlichkeit des Herrn des Landes besitzt, denn mit jenem [Silber], das gemäß seinem [des Landesherrn] Befehl ist, gehen sie herum.14 Wenn aber ein Angehöriger eines fremden Landes S. 31 käme und er mit den Zügen des Bildes eines anderen Königs beschriebenes Silber hätte, [das] aber die Schrift des Landesherrn nicht hätte, so befindet er sich in sehr großer Verlegenheit; denn nicht einmal bedürftige Borger nehmen etwas davon an, wodurch sie keinen Nutzen haben, noch auch nehmen Kaufleute jenes, wodurch sie keinen Vorteil haben.15 Obwohl sich in jenem Lande16 reichlich viel Kleidung und Lebensmittel und alle notwendigen Dinge finden, so wird er dennoch von Hunger und Kälte gequält und stirbt, weil er verachtetes und zurückgewiesenes Geld17 in seiner Hand hat.

Aber unser Herr hat, als er uns diesen Glauben, den er dem Silber verglichen hat, verkündigte, seinen Dienern freimütig18 gesagt: „Macht Gebrauch19 hiervon, bis ich komme“. Denn er wußte, daß die wahren Züge des Bildes des Landesherrn sich an ihm befinden und es20 unter allen Wesen geachtet wird. Überdies findet sich hier21 etwas, was dem seinigen, das er gebracht22 hat, ähnlich ist, denn bei seiner Wiederkunft hierher forderte er es mit Zinsen23 zurück. Wenn aber das Silber jenem gleich ist, der gekommen war, aber nicht mit ihm [noch anderes] hier wäre, woher denn würden Wucherzinsen24 gegeben? Oder auf welche Weise sagt Markion, daß sein Weg irgend etwas nicht gleicht? Als der kam, der das eine Talent empfangen hatte: der eben ist es, der dem Markion und anderen Irrlehrern25 gleicht; und es war für jenen, der das eine Talent besaß, eine schwere Sache, sich zu verantworten; und statt daß er dastand und mit frechen Mienen sagte: „Ich fürchtete mich vor dir, weil du ein strenger Mann wärest, und deswegen lieh ich dein Geld nicht aus,“ hätte es ihm S. 32 obgelegen26 zu sagen: „Borger haben es von mir nicht angenommen, ich wollte Ähnliches, ihm27 gleichendes finden, aber ich fand nicht, um es zu vermehren.“


  1. Geld ↩

  2. Wörtlich: „ein jegliches wird gefunden vor ihm wegen des Silbers“. ↩

  3. Leidenschaften. ↩

  4. Siehe Lk 7,50; 8,48; 17,19; 18,42; Mt 9,22; Mk 5,34; 10,52. Vgl. Aphr. I. Hom. (Parisot 40 f., besonders 40, 5 ff.) Die Behauptung hinsichtlich der Häufigkeit dieser Worte Jesu ist stark übertrieben. In unserem Zusammenhange soll der Ausspruch bedeuten: „Der Glaube befähigt uns zu allem und verschafft uns alles Notwendige, wie er einst im Erdenleben unseres Herrn den Kranken und Sündern die Erhörung ihrer Bitten vermittelte“. ↩

  5. besaßen. ↩

  6. zu. ↩

  7. Oder: „zu himmlischen [Menschen]“? ↩

  8. Ich lese (xxx), weil dies in unserer Schrift formelhaft steht. Zur Not kann aber auch wohl (xxx) stehen bleiben: „ist zu vergleichen“. ↩

  9. Geld ↩

  10. Wörtlich : „was überhaupt nur notwendig ist, was zum Leben“. ↩

  11. Das Armen. lautet: „amorem illius“; „illius“ scheint aber fehlerhaft zu sein. ↩

  12. Vgl. 1Kor 13. ↩

  13. befriedigen. ↩

  14. D. h. das kursiert im Lande. Vgl. Aphr. (Parisot 1048, 21 f.). ↩

  15. Weder Borger, noch Kaufleute können solches Geld gebrauchen. ↩

  16. In das der Fremdling gekommen ist. ↩

  17. Silber. ↩

  18. kühn. ↩

  19. „Gebrauchen“ konnten sie es nur, wenn es Geltung hatte. ↩

  20. Oder: er (der Glaube). ↩

  21. In dem Lande, in dem die Diener waren, in dem wir Jetzt sind, also auf der Erde. Zum Verständnis des folgenden: Wenn der Herr sein Geld mit Zinsen zurückforderte, dann mußte außer dem, was er gegeben hatte, auch noch anderes da sein, sonst hätten die Diener ja nur das, was sie empfangen hatten, nicht aber mehr zurückgeben können. Mit dem, was hier auf der Erde außer den Gaben Jesu da war, scheinen die Schätze der atl. Offenbarung gemeint zu sein, dann liegt in der Bemerkung eine besonders scharfe Bekämpfung der markionitischen Auffassung des AT. ↩

  22. getragen, hier im Sinne von „gegeben“. ↩

  23. Wucher ↩

  24. „Wucher und Zinsen“. ↩

  25. Wörtlich: „Irrlehren“. ↩

  26. Lies statt mart'er in zwei Worten mart' er. ↩

  27. = dem von dir erhaltenen Talente. ↩

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