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Œuvres Éphrem le Syriaque (306-373) Erklärung des Evangeliums
I. Abhandlung

13.

Aber weil das Silber, das mit1 unserem Herrn in die Welt gekommen ist, geschätzt wurde, wurde es angenommen, und [weil] die, die es angenommen haben, zu ihm hier ein jeder soviel hinzufügten, als sie nur zu sammeln vermochten, gab es, was zehnfältig war und solches, was fünffältig war. Und eben dieses Silber, das hier gesammelt ward, wird in den himmlischen2 Regionen geschätzt; und es ist klar geworden, daß einer Herr dieser beiden Reiche,3 des oberen und des unteren4 ist. Und wegen seines Befehles ist der Umlauf5 des Silbers ein einziger; es geht durch alle Regionen und wird geschätzt. Und hierin ist sein6 Glaube einer Silbermünze verglichen worden. Und durch diese Gleichnisse, die unser Herr gesagt hat, daß das Königreich des Himmels einem jeglichen Dinge gleicht, weil er es verglichen hat, hat er uns klargemacht und gezeigt, wie7 das Königreich ist und den einzelnen Dingen ähnlich wurde, wie8 es ihm eigen ist, abzunehmen und zuzunehmen, arm zu werden, reich zu werden, zu sterben und zu leben, und alles zu tun, was er9 will.

Und durch dieses10 Gleichnis wiederum, das unser Herr gesprochen hat: „Ein edler Mann reiste in ein fernes Land, um für sich daselbst ein Königreich zu nehmen und zurückzukehren“ hat er uns klargemacht, daß des Königreiches Heimat und sein Wesen oben im Jenseits ist und von dort hierher kommt; deswegen war unser Herr hier bei uns. Und er war wahrhaftig ein wirklicher11 Mensch,12 weil er die Menschheit angezogen hatte, S. 33 und er war edel wegen dessen, was oben geschrieben worden ist,13 und weil er sagt: „um die Krone14 des Königreichs zu nehmen und zurückzukehren“; denn wann er kommt in seiner furchtbaren und herrlichen Wiederkunft, kommt er als König und Gott, Spruch und Urteil des Todes und des Lebens, der Freude und der Qual, wann er auf dem furchtbaren Throne des Schreckens und der Ermutigung15 sitzen wird, wann die Heerscharen der Engel mit Furcht und Schrecken vor seinem Angesichte stehen werden. Deswegen ist er als wahrer Mensch16 von uns entrückt worden, wie er als König bei uns existiert, denn das Haupt des Königreichs und der Gottheit ist oben.17 Denn dies ist jedem Menschen klar, wie es einem Könige so geziemt, König zu sein und zu heißen, daß er Städte und Dörfer hat und Produkte,18 Schätze, Truppen, Henker, Trabanten, Bediente, Kurriere, Pagen und Kämmerer und alle Erfordernisse,19 die klar vor seinen Augen erscheinen.20 Wenn aber der König ganz allein einhergehen und sich an einem wüsten Orte aufhalten würde, wenn dieser ganze Apparat fern von ihm wäre, dann wäre er auch kein König. Oder wen würde es geben, der ihn König nennte, wenn er allein dastünde und niemand bei ihm wäre?

Deswegen ist wirklich unser wahrer Gott ein gewaltiger König, dessen sind Himmel und Erde, Engel,21 Erzengel22 und Gestirne und Tod und Leben, Herrschaften und Gewalten,23 Blitze und Donnerschläge, Höhen und Tiefen und alle Geschöpfe, die sichtbar sind und die nicht sichtbar sind.24 König ist er und Herr aller S. 34 Wesen, auch wegen des Bildes der Menschengestalt, mit der sich Christus bekleidet hat von seinem höchsten Vater her; denn er selbst ist König, der gesagt hat, daß er ausgehe und sich das Königtum nehme und zurückkehre. Und jene, die die Prophezeiung Christi verwerfen, in welcher Weise werden sie sich das Hingehen und das Nehmen des Königtums aus einem Orte, wo er25 nicht ist,26 denken? 27 Aber, wenn einige sind, die meinen, daß er einstmals28 ohne Engel, Herrschaften und Gewalten29 residiert habe und ihm nichts gehörte, auf Grund wovon würde er da etwa König genannt, er, der ohne Besitztümer war,30 bis er hierher kam?31 Und wenn er sich hier von Menschen das Königreich erworben hat, die von jenem wahren Könige erschaffen worden sind, über den32 sie gesagt haben: Christus hat sich Engel, Herrschaften und Mächte gemacht S. 35 und über jene wurde er König genannt, ist klar geworden, daß er wahrlich nicht König wurde, wenn nicht von jenem wahren Könige aus, der der Herr aller Naturen33 ist. Denn siehe es ist klar, daß auch Christus, da34 ihn jene Lehren der Häresien entfremden wollten,35 sich von jenen Geschöpfen des großen und reichen Königs seine Besitztümer erworben hat36 und König über sie genannt worden ist.


  1. Ich für vor tearn ein end ein; sonst wäre etwa zu übersetzen: „das unserem Herrn [ein]gekommen war“. ↩

  2. oberen. ↩

  3. Wörtlich: „Naturen, Elemente“. ↩

  4. = „des himmlischen und des irdischen“. ↩

  5. Kurs. ↩

  6. das ist unseres Herrn. ↩

  7. Im Armen. steht t'e erbn = „wann“, was m. E. nicht richtig sein kann, so daß ich Textverderbnis annehme. Die Übersetzung „wie“ soll keine Textverbesserung sein, sondern nur eine Übersetzung ermöglichen. ↩

  8. da. ↩

  9. Oder: es? ↩

  10. Im Armen. ist der Satz nachlässig konstruiert. ↩

  11. wahrer. ↩

  12. Im Armen. steht „Mann“ entsprechend dem Wortlaut der Parabel. Im Syr. stand (xxx). ↩

  13. Vgl. p. 280, 2. Abs. ↩

  14. „Krone“ t'ag. (xxx) bedeutet „Reich, Königreich“ und „Krone“. (xxx) hat aber wohl das t'ag veranlaßt, da auch oben p. 280, 2. Abs. „Krone des Königreiches“ steht. Oder hat der Verfasser gedacht: Man kann ja wohl die Krone holen, nicht aber das Reich. ↩

  15. Wie das Gericht den Guten zur Freude, den Bösen zur Qual gereicht, so auch der Anblick des thronenden Heilands den einen zum Troste, den andern zum Schrecken. ↩

  16. Mann. ↩

  17. Den Sinn des Satzes verstehe ich nicht. ↩

  18. Getreide. ↩

  19. Zurüstungen, Apparat. ↩

  20. sich zeigen. ↩

  21. Singular. ↩

  22. Plural ↩

  23. Mächte. ↩

  24. Lies erewin für erewi. — Dem Verfasser hat hier vorgeschwebt Röm 8,38 f. und Kol 1,16. Die Abweichungen von Röm 8,38 f. würden nicht auffallen, da kein ausdrückliches Zitat vorliegt, wenn nicht „Engel“ im Singular stände, da man offenbar den Plural erwartet. Es gibt nun aber Zeugen, die Röm 8,38 den Singular „Engel“ bieten. Nach v. Soden lesen (xxx) (xxx). (xxx?) Neutest. Abhandl. VI 1-3. Schäfers, Eine alleg. Erkl. d. Parabeln des Herrn. ↩

  25. es. ↩

  26. wäre. ↩

  27. Der schwer verständliche Satz scheint mir folgenden Sinn zu haben: Die Parabel von dem edlen Manne, der in das ferne Land reist, um sich die Krone des Reiches zu holen, ist eine auf Christus bezügliche Prophezeiung. Sie geht auf die Himmelfahrt und Wiederkunft Christi, auf die Zukunft. Daß der „edle Mann“ Christus selbst ist, ist nicht zu bezweifeln. Als Christus nun auf der Erde war, wohin ist er denn da gegangen, um das Königtum zu nehmen, ist er etwa an einen Ort gegangen, wo er nicht zur Zeit der Verkündigung der Parabel war? Die Parabel ist also nur zu verstehen, wenn man sie auf die Zukunft, auf Himmelfahrt und Wiederkunft bezieht. Es will mir jedoch scheinen, daß statt (xxx) ein (xxx) „Menschheit“ zu lesen ist. Dann wird der Salz ohne weiteres verständlich, wenn man bedenkt, daß Markions Christologie doketisch war. Als Gott ist Christus überall. Gleichwohl würde ich wegen des folgenden die erste Auffassung (mit (xxx) „Prophezeiung“) vorziehen, wenn nur der erste Satz der Parabel in Frage käme. Denn dann könnte man den Satz: „Aber, wenn einige sind usw.“ als Entgegnung auf den Beweis unseres Autors auffassen. Christus, so sagen sie, geht nicht in den Himmel, um sich daselbst die Königskrone zu holen und zurückzukehren, sondern er kam vom Himmel, um sich hier die Königskrone zu holen und dann zum Himmel zurückzukehren Nach Angabe eines alten syrischen Schriftstellers (cod. Brit. Mus. Add. l7215 f. 30 r) hat Markion gelehrt, „daß unser Herr nicht von einem Weibe geboren wurde, sondern das Gebiet des Schöpfers stahl und herab kam und zum erstenmal zwischen Jerusalem und Jericho erschien gleich einem Menschensohn in Gestalt, Bild und Gleichheit, aber ohne unsern Leib ...“ (Th.. Zahn, Ein verkanntes Fragment von Marcions Antithesen NKZ XXI [1910] 317 ff. Ich habe diese Notiz BZ VNI [1910] 411 entnommen.) Vgl. in unserem Texte „und ihm nichts gehörte“ u. a. Siehe noch Irenäus, Adv. haeres. IV,33. ↩

  28. jemals. ↩

  29. Mächte. ↩

  30. Im Sinne des Autors: gewesen wäre. ↩

  31. Ohne Hofstaat kann niemand König genannt werden. Vgl. den Schluß des vorigen Absatzes. ↩

  32. weswegen, hinsichtlich dessen, um dessentwillen. ↩

  33. Wesen. ↩

  34. wie. ↩

  35. Markion richtete eine große Schranke zwischen dem Schöpfergotte und Christus auf, beide sind nach ihm gewaltige Gegensätze. Alles, was vom Schöpfergotte kommt, ist böse und schlecht. „Entfremden“, armen. (xxx), bedeutet „zu einem Fremdlinge (peregrinus) machen“. Vgl. hierzu die Bezeichnung „Peregrinus“, die der nach Markions Vorgange von dem all Schöpfergott unterschiedene in Christus offenbar gewordene Gott bei Ephräm (der die Bezeichnung für sich natürlich nicht akzeptiert) führt. So in dem Werke Adversus haereses (Ed. Rom. tom. N p. 630 sq. u. ö) und in der Expositio Evangelii concordantis (p. 167 der Aucher-Moesingerschen Übersetzung). Vgl. Zahn, Gesch. des neutest.. Kan. I 612 Anm. 1. ↩

  36. Deswegen kann der Gegensatz von Gott dem Schöpfer zu Jesus Christus gar nicht so groß sein. Darauf haben die Markioniten wohl geantwortet: „Christus hat das Gebiet des Schöpfers nicht in freundschaftlichem Verhältnisse zum Schöpfer erworben und besessen, er hat dem Schöpfer dessen Gebiet gestohlen“. Siehe oben, wo in der Anmerkung 1 zu S. 46 [recte s 34?] die Belege für diese Auflassung (Ausrede?) Markions angeführt sind. ↩

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