3.
Wenige Tage bevor die Verfolgung sich gegen die Kirchen erhob und der selige Simon mit vielen anderen aus verschiedenen Gegenden an den Hof des Königs zum Verhör gebracht wurde, war dem herrlichen Pûsai von König Schâpûr eine vergängliche Ehre erwiesen worden, da er ihn zum Werkmeister auch der anderen Provinzen des Reiches machte1. Wenige Tage nachdem er vom König diesen Ehrenrang erhalten, er- S. 60 hielt er von ihm den Auftrag, die Handwerker in der Stadt Schadbûr, die aramäisch Râmâ heißt, zu visitieren. Als er nun von Karkâ an seinen Bestimmungsort wanderte, sah er jene Schar der hundertdrei Bekenner, Simon und seine Genossen, die man zum Tode führte. Der die Wahrheit glaubende Pûsai begleitete sie und ging mit ihnen, um die Vollendung ihres Zeugnisses zu sehen. Als sie an die Hinrichtungsstätte gekommen waren und hundert Heilige unter dem Munde des Schwertes gefallen waren, brachte man den hundertundersten, einen Greis, dessen Leib sehr schwach war und dessen Fleisch zitterte, nicht aus Furcht, sondern aus natürlicher Schwäche, die viele befällt, nicht zur Zeit der Furcht, sondern beständig. Sein Name war Hananjâ; seinem Range nach war er ein ehrwürdiger Priester der Hauptkirche von Seleucia in BêtArâmâjê. Als man ihn auszog und fesselte und der mutige Pûsai seinen Leib zittern sah, glaubte er, es geschehe aus Furcht und rief ihm laut aus der Menge zu: „Sei stark, Hananjâ, und fürchte nicht; schließe deine Augen ein wenig und du siehst das Licht Christi."
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Sozomenus, II, 11: „Er stand an der Spitze aller Handwerker (τεχνῖται) des Königs." ↩