9.
Als Polykarp in die Rennbahn eintrat, erscholl eine Stimme vom Himmel: "Mut, Polykarp, halte dich männlich!" Den Redenden sah niemand, die Stimme aber hörten alle, die von den Unsrigen anwesend waren. Wie schon gesagt wurde, war bei seinem Eintreten der Lärm groß, da man gehört hatte, daß Polykarp ergriffen worden war. Als er nun vorgeführt wurde, fragte ihn der Prokonsul, ob er Polykarp sei. Er bejahte das, worauf jener ihn bereden wollte (Christus) zu verleugnen und sagte: "Bedenke dein hohes Alter", und anderes derart, wie sie zu sprechen gewohnt sind: "Schwöre beim Glücke des Kaisers! Gehe in dich, sprich: "Weg mit den Gottlosen!" Polykarp aber schaute mit finsterer Miene über die ganze Masse der in der Rennbahn versammelten heidnischen Scharen hin, streckte die Hand gegen sie aus seufzte sah gen Himmel und sprach: S. 302 "Weg mit, den Gottlosen!" Der Prokonsul aber drang noch mehr in ihn und sprach: "Schwöre und ich gebe dich frei, fluche Christo!" Da entgegnete Polykarp: "Sechsundachtzig Jahre diene ich ihm, und er hat mir nie ein Leid getan; wie könnte ich meinen König und Erlöser lästern?"
