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Dialogue of Justin, Philosopher and Martyr, with Trypho, a Jew
Chapter LXVIII.--He complains of the obstinacy of Trypho; he answers his objection; he convicts the Jews of bad faith.
And Trypho said, "You endeavour to prove an incredible and well-nigh impossible thing; [namely], that God endured to be born and become man."
"If I undertook," said I, "to prove this by doctrines or arguments of man, you should not bear with me. But if I quote frequently Scriptures, and so many of them, referring to this point, and ask you to comprehend them, you are hard-hearted in the recognition of the mind and will of God. But if you wish to remain for ever so, I would not be injured at all; and for ever retaining the same [opinions] which I had before I met with you, I shall leave you."
And Trypho said, "Look, my friend, you made yourself master of these [truths] with much labour and toil. 1 And we accordingly must diligently scrutinize all that we meet with, in order to give our assent to those things which the Scriptures compel us [to believe]."
Then I said to this, "I do not ask you not to strive earnestly by all means, in making an investigation of the matters inquired into; but [I ask you], when you have nothing to say, not to contradict those things which you said you had admitted."
And Trypho said, "So we shall endeavour to do."
I continued again: "In addition to the questions I have just now put to you, I wish to put more: for by means of these questions I shall strive to bring the discourse to a speedy termination."
And Trypho said, "Ask the questions."
Then I said, "Do you think that any other one is said to be worthy of worship and called Lord and God in the Scriptures, except the Maker of all, and Christ, who by so many Scriptures was proved to you to have become man?"
And Trypho replied, "How can we admit this, when we have instituted so great an inquiry as to whether there is any other than the Father alone?"
Then I again said, "I must ask you this also, that I may know whether or not you are of a different opinion from that which you admitted some time ago." 2
He replied, "It is not, sir."
Then again I, "Since you certainly admit these things, and since Scripture says, Who shall declare His generation?' ought you not now to suppose that He is not the seed of a human race?"
And Trypho said, "How then does the Word say to David, that out of his loins God shall take to Himself a Son, and shall establish His kingdom, and shall set Him on the throne of His glory?"
And I said, "Trypho, if the prophecy which Isaiah uttered, Behold, the virgin shall conceive,' is said not to the house of David, but to another house of the twelve tribes, perhaps the matter would have some difficulty; but since this prophecy refers to the house of David, Isaiah has explained how that which was spoken by God to David in mystery would take place. But perhaps you are not aware of this, my friends, that there were many sayings written obscurely, or parabolically, or mysteriously, and symbolical actions, which the prophets who lived after the persons who said or did them expounded."
"Assuredly," said Trypho.
"If therefore, I shall show that this prophecy of Isaiah refers to our Christ, and not to Hezekiah, as you say, shall I not in this matter, too, compel you not to believe your teachers, who venture to assert that the explanation which your seventy elders that were with Ptolemy the king of the Egyptians gave, is untrue in certain respects? For some statements in the Scriptures, which appear explicitly to convict them of a foolish and vain opinion, these they venture to assert have not been so written. But other statements, which they fancy they can distort and harmonize with human actions, 3 these, they say, refer not to this Jesus Christ of ours, but to him of whom they are pleased to explain them. Thus, for instance, they have taught you that this Scripture which we are now discussing refers to Hezekiah, in which, as I promised, I shall show they are wrong. And since they are compelled, they agree that some Scriptures which we mention to them, and which expressly prove that Christ was to suffer, to be worshipped, and [to be called] God, and which I have already recited to you, do refer indeed to Christ, but they venture to assert that this man is not Christ. But they admit that He will come to suffer, and to reign, and to be worshipped, and to be God; 4 and this opinion I shall in like manner show to be ridiculous and silly. But since I am pressed to answer first to what was said by you in jest, I shall make answer to it, and shall afterwards give replies to what follows.
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Dialog mit dem Juden Trypho (BKV)
68.
1. Tryphon: „Wenn du zu beweisen wagst, S. 111 daß Gott geboren werden und Mensch werden wollte, dann wagst du ja etwas fast Unglaubliches und Unmögliches.“
Ich versetzte: „Wenn ich mich anschicken würde, den Beweis hierfür auf menschlichen Lehren oder Erwägungen aufzubauen, dann bräuchtet ihr euch nicht mit mir abzugeben. Wenn ich aber euch so viele einschlägige Schriftstellen so oft erwähne und euch dieselben verständlich machen will, dann seid ihr in euren Herzen zu verhärtet, um Gottes Denken und Wollen zu verstehen. Für den Fall aber, daß ihr stets so bleiben wollt, hätte ich für mich keinen Nachteil; wenn ich mich von euch verabschiede, ist mein Besitz immer noch der gleiche wie vor unserem Zusammentreffen.“
2. Tryphon: „Siehe, mein Freund, da du mit vieler Mühe und Anstrengung zu diesem Besitz gelangt bist, so müssen nun auch wir unter sorgfältiger Prüfung aller Fragen, die auftauchen, dem beistimmen, wozu uns die Schrift veranlaßt.“
Ich erwiderte darauf: „Meine Bitte lautet nicht: Kämpfet nicht auf alle Weise um die Erforschung der aufgeworfenen Fragen! Sie heißt vielmehr: Widersprechet nicht von neuem ohne Grund den Lehren, welchen ihr zuzustimmen erklärt habt!“
3. Tryphon: „Wir wollen es versuchen.“
Ich fuhr fort: „Fragen, welche ich eben erst an euch gerichtet habe, möchte ich noch einmal an euch stellen. Denn durch diese Fragen werde ich mich zu einem raschen Ende des Disputes durchringen.“
Tryphon: „Stelle die Fragen!“
Ich fragte: „Glaubt ihr denn, daß es außer dem Weltschöpfer und außer Christus, der, wie euch so viele Schriftstellen beweisen, Mensch geworden ist, noch jemanden anderen gibt, der in der Schrift als anbetungswürdig und als Herr und Gott bezeichnet wird?“
4. Tryphon: „Wie können wir das behaupten, da wir es so sehr in Frage stellten, ob es außer dem Vater allein (überhaupt) noch einen anderen gibt?“
Ich entgegnete: „Auch diese Frage muß ich an euch richten, damit ich weiß, ob ihr etwa das, was ihr bereits zugegeben habt, wieder leugnet.“
S. 112 Jener: „Ich leugne es nicht, mein Herr.“
Ich erwiderte: „Ihr bleibt also wirklich dabei? Und wenn der Logos erklärt1 : ‚Wer wird sein Geschlecht aufzählen’, müßt ihr es nicht nunmehr auch einsehen, daß Jesus nicht von menschlichem Geschlechte stammt?“
5. Tryphon: „Wie kommt es nun, daß der Logos zu David sagt, Gott werde sich aus dessen Lenden einen Sohn erwecken und ihm werde er das Reich aufrichten und werde ihn setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit?“2.
6. Ich antwortete: „Tryphon, wenn die Isaiasprophetie3 : ‚Siehe, die Jungfrau wird empfangen’ nicht an das Haus David gerichtet wäre, sondern an ein anderes Haus der zwölf Stämme, dann hätte die Sache wohl ihre Schwierigkeit. Die Prophetie selbst aber ist zum Hause David gesprochen4, und Isaias führte nun aus, in welcher Weise das von Gott an David geheimnisvoll gerichtete Wort sich verwirklichen werde. Das dürftet ihr wohl wissen, mein Freunde“, fuhr ich fort, „daß viele rätselhafte und in Gleichnissen, Geheimnissen oder symbolischen Handlungen ausgedrückte Lehren von den Propheten einer späteren Geschichte ausgelegt wurden.“
7. „Wir wissen es wohl“, versetzte Tryphon.
„Wenn ich nun nachweise, daß diese Isaias-Prophezeiung auf unseren Christus, nicht jedoch wie ihr behauptet auf Ezechias gesagt ist5, soll ich nicht auch hierin euch veranlassen, euren Lehrern abwendig zu werden, welche zu behaupten wagen, daß die Übersetzung eurer siebzig Ältesten, die bei Ptolemäus, dem König S. 113 der Ägypter, waren, in manchen Punkten unglaubwürdig sei? 8. Wenn nämlich eine Stelle in der Schrift deutlich und offenkundig euren Lehrern törichtes und selbstsüchtiges Denken vorwirft, dann erklären sie in ihrer Verwegenheit: so steht nicht geschrieben. Meinen sie aber, etwas rationalistisch umdeuten und erklären zu können, dann behaupten sie, die Stelle sei nicht auf unseren Jesus Christus, sondern auf eine ihnen erwünschte Person gesagt. So haben sie euch auch gelehrt, daß an der Schriftstelle, von welcher wir gerade reden, Ezechias gemeint sei, was, wie ich meinem Versprechen gemäß6 beweisen werde, eine lügenhafte Behauptung von ihnen ist. 9. Wenn wir ihnen die Schriftstellen nennen, welche ich euch oben zitiert habe, in welchen ausdrücklich die Leidensfähigkeit, Anbetungswürdigkeit und Göttlichkeit Christi bewiesen wird, dann sehen sie sich zwar zu dem Geständnis veranlaßt, daß dieselben auf Christus gesagt sind, erkühnen sich aber zu behaupten, Jesus sei nicht der Christus, trotzdem sie zugeben, daß Gott kommen werde, daß er leide7 und herrsche, und daß man ihn anbete. Ein lächerliches und törichtes Verhalten, wie ich auch beweisen werde! Doch da es mich drängt, zunächst auf das zu erwidern, was du in lächerlicher Weise vorgebracht hast, werde ich darauf Antwort geben. Später werde ich die Beweise für die übrigen Thesen bringen. yyy
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Is. 53, 8. ↩
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Vgl. Ps. 131, 11; 2 Kön. 7, 12-16; Apg. 2, 30. ↩
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7, 14. ↩
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Is. 7, 13. ↩
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Die göttliche Prophezeiung „Siehe, die Jungfrau wird empfangen ---„ wird von Isais weiter unten ausgeführt im Anschluß an die von Justin Dial. 43,6 und 66,3 zwischen Is. 7,16a u. 7,16b eingeschaltete Erklärung Is.8,4: „Denn es wird der Knabe, ehe er Vater und Mutter rufen kann, die Kraft von Damaskus und die Beute Samarias erhalten vor dem König der Assyrer“. Wie Is.8,4 zu verstehen ist, erklärt Justin in 77,3 f. u. 78,9. ↩
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Vgl. 43, 8. ↩
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Jüdische Exegeten des 2. Jahrhunderts anerkannten also einen leidenden Messias; vgl. Kap. 89,2. Wie sich aus 90,1 ergibt, machten sie sich mit dem Gedanken vertraut, daß der Messias zur Sühne der Sünden leide. Die Darstellung Justins läßt vermuten, daß die jüdischen Gelehrten durch ihre Disputation mit den Christen sich zu diesen Konzessionen gedrängt sahen. ↩