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Dialogus cum Tryphono Judaeo
112
1. Ὑμεῖς δέ, ταῦτα ταπεινῶς ἐξηγούμενοι, πολλὴν ἀσθένειαν καταψηφίζεσθε τοῦ θεοῦ, εἰ ταῦτα οὕτως ψιλῶς ἀκούοιτε καὶ μὴ τὴν δύναμιν ἐξετάζοιτε τῶν εἰρημένων. ἐπεὶ καὶ Μωυσῆς οὕτω παράνομος ἂν κριθείη· αὐτὸς γὰρ παραγγείλας μηδενὸς ὁμοίωμα γίνεσθαι, μήτε τῶν ἐπὶ τῷ οὐρανῷ μήτε τῶν ἐπὶ γῆς ἢ θαλάσσης, ἔπειτα ὄφιν χαλκοῦν αὐτὸς ἐποίει, καὶ στήσας ἐπὶ σημείου τινὸς ἐκέλευσεν εἰς αὐτὸν ὁρᾶν τοὺς δεδηγμένους· οἱ δ' ἐσώζοντο εἰς αὐτὸν ἀποβλέποντες. 2 ὁ ὄφις ἄρα νοηθήσεται σεσωκέναι τὸν λαὸν τότε, ὅν, προεῖπον, κατηράσατο ὁ θεὸς τὴν ἀρχήν, καὶ ἀνελεῖ διὰ τῆς μεγάλης μαχαίρας, ὡς Ἠσαίας βοᾷ; καὶ οὕτως ἀφρόνως παραδεξόμεθα τὰ τοιαῦτα, ὡς οἱ διδάσκαλοι ὑμῶν φασι, καὶ οὐ σύμβολα; οὐχὶ δὲ ἀνοίσομεν ἐπὶ τὴν εἰκόνα τοῦ σταυρωθέντος Ἰησοῦ τὸ σημεῖον, ἐπεὶ καὶ Μωυσῆς διὰ τῆς ἐκτάσεως τῶν χειρῶν σὺν τῷ ἐπικληθέντι Ἰησοῦ ὀνόματι καὶ νικᾶν τὸν λαὸν ὑμῶν εἰργάζοντο; 3 οὕτω γὰρ καὶ τοῦ ἀπορεῖν περὶ ὧν ἐποίησεν ὁ νομοθέτης παυσόμεθα. οὐ γὰρ καταλιπὼν τὸν θεὸν ἐπὶ θηρίον, δι' οὗ ἡ παράβασις καὶ παρακοὴ τὴν ἀρχὴν ἔλαβεν, ἔπειθε τὸν λαὸν ἐλπίζειν. καὶ ταῦτα μετὰ πολλοῦ νοῦ καὶ μυστηρίου γέγονε καὶ ἐρρέθη διὰ τοῦ μακαρίου προφήτου· καὶ οὐδέν ἐστιν ὅ τις μέμψασθαι δικαίως ἔχει τῶν λελεγμένων ἢ γεγενημένων ὑπὸ πάντων ἁπλῶς τῶν προφητῶν, ἐὰν τὴν γνῶσιν τὴν ἐν αὐτοῖς ἔχητε. 4 ἐὰν δὲ ὅσοι διδάσκαλοι ὑμῶν, διὰ τί κάμηλοι μὲν θήλειαι ἐν τῷδε τῷ τόπῳ οὐ λέγονται, ἢ τί εἰσιν αἱ λεγόμεναι κάμηλοι θήλειαι, ἢ διὰ τί σεμιδάλεως μέτρα τόσα καὶ ἐλαίου μέτρα τόσα ἐν ταῖς προσφοραῖς, μόνα ἐξηγοῦνται ὑμῖν, καὶ ταῦτα ταπεινῶς καὶ χαμερπῶς, τὰ δὲ μεγάλα καὶ ἄξια ζητήσεως μηδέποτε τολμῶσι λέγειν μηδὲ ἐξηγεῖσθαι, ἢ καὶ ἡμῶν ἐξηγουμένων παραγγέλλουσιν ὑμῖν μηδὲ ὅλως ἐπαΐειν μηδὲ εἰς κοινωνίαν λόγων ἐλθεῖν, οὐχὶ δικαίως ἀκούσονται ἅπερ πρὸς αὐτοὺς ἔφη ὁ ἡμέτερος κύριος Ἰησοῦς Χριστός· Τάφοι κεκονιαμένοι, ἔξωθεν φαινόμενοι ὡραῖοι καὶ ἔσωθεν γέμοντες ὀστέων νεκρῶν, τὸ ἡδύοσμον ἀποδεκατοῦντες, τὴν δὲ κάμηλον καταπίνοντες, τυφλοὶ ὁδηγοί; 5 ἐὰν οὖν μὴ τῶν διδαγμάτων τῶν ἑαυτοὺς ὑψούντων καὶ θελόντων Ῥαββὶ ῥαββὶ καλεῖσθαι καταφρονήσητε, καὶ μετὰ τοιαύτης ἐνστάσεως καὶ νοῦ τοῖς προφητικοῖς λόγοις προσέλθητε, ἵνα τὰ αὐτὰ πάθητε ὑπὸ τῶν ὑμετέρων ἀνθρώπων ἃ καὶ αὐτοὶ οἱ προφῆται ἔπαθον, οὐ δύνασθε ὅλως οὐδὲν ἀπὸ τῶν προφητικῶν ὠφέλιμον λαβεῖν.
Übersetzung
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Dialog mit dem Juden Trypho (BKV)
112.
1. Wenn ihr, denen zur Auslegung der erwähnten Schriftstellen der weite Blick fehlt, dieselben so oberflächlich aufnehmet und nicht auf den Kern der Worte eindringet, dann findet ihr an Gott viele Schwächen. Dann könnte ferner auch Moses der Gesetzesübertretung beschuldigt werden. Denn obwohl dieser verboten hatte, von irgend etwas, sei es im Himmel oder auf der Erde oder auf dem Meere, ein Abbild herzustellen1 so machte er doch später selbst die eherne Schlange, brachte sie an einem Kreuze an und befahl, diejenigen, welche gebissen worden seien, sollen auf dieselbe schauen. Die es taten, wurden gesund. 2. Wird man nun annehmen, daß das Volk damals durch die Schlange gerettet worden war, welche, wie ich schon sagte2, von Gott im Anbeginn verflucht wurde3, und welche er nach einem Worte des Isaias4 mit dem S. 181 großen Schwerte vernichten wird? Sollen wir, statt solche Bibelstellen in ihrer symbolischen Bedeutung zu nehmen, dieselben gleich euren Lehrern so töricht auffassen? Sollen wir nicht vielmehr das Kreuz (der ehernen Schlange) in Beziehung zu Jesus dem Gekreuzigten bringen, zumal da auch euer Volk seinen Sieg dem Umstande verdankte, daß Moses seine Hände ausstreckte und der Name Jesus (dem Sohne des Nave) gegeben wurde? 3. Tun wir das, dann wird uns nämlich die Geschichte des Gesetzgebers keine Schwierigkeit mehr machen. Er hat sich ja nicht von Gott abgewendet und dem Volke zugeredet, es solle seine Hoffnung auf das Tier setzen, durch welches Sünde und Ungehorsam seinen Anfang genommen haben. In dem, was da der selige Prophet tat und sprach, liegt viel Weisheit und ein großes Geheimnis. Auch an dem, was alle Propheten überhaupt gesprochen und getan haben, läßt sich nichts mit Grund beanstanden, sofern ihr den Sinn, der darin liegt, erfaßt habt.
4. Wenn eure Lehrer, soviel ihrer sind, euch nur darüber aufklären, warum es an dieser oder jener Stelle nicht heißt ‚weibliche Kamele’5, oder was die weiblichen Kamele, welche erwähnt werden, bedeuten sollen6, oder warum soundso viel Maß Mehl und soundso viel Maß Öl geopfert werden, wenn sie dazu noch in ihren Erklärungen Beschränktheit und Erdensinn verraten, wenn sie sich niemals an die Besprechung und Darlegung der großen Gedanken wagen, welche einer Untersuchung wert sind, oder auch wenn sie euch auffordern, ja nicht auf unsere Erklärungen zu hören und euch nicht in eine Unterredung mit uns einzulassen7, geschieht es ihnen dann nicht recht, wenn sie die Worte zu hören bekommen, welche unser Herr Jesus Christus an sie gerichtet hat: ‚Ihr übertünchten Gräber, die ihr außen schmuck erscheint und innen voll S. 182 Totengebein seid!’8. ‚Die Minze verzehntet ihr, schluckt aber das Kamel hinunter, ihr Blindenführer!’9. 5. Ihr müßt also erst die Lehren derer verachten, die sich selbst erhöhen und Rabbi, Rabbi genannt werden wollen10, ihr müßt mit solcher Entschlossenheit und solchem Geiste an die Worte der Propheten herantreten, daß ihr von den Eurigen das gleiche erduldet wie die Propheten selbst, erst dann könnt ihr Nutzen aus den Propheten ziehen.
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Vgl. Exod. 20, 4. ↩
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91, 4. ↩
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Vgl. Gen. 3, 14. ↩
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27, 1. ↩
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Vgl. Gen. 32, 15. ↩
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R. Simon, Ben Gamaliel, ein Zeitgenosse des Justin, erklärte, die Kamele würden nur als weibliche bezeichnet, weil diese Tiere bei der Begattung sehr keusch wären. ↩
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Vgl. 38, 1. ↩
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Matth. 23, 27. ↩
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Vgl. Ebd. 23, 23 f. ↩
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Vgl. Ebd. 23, 6 f. ↩