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Dialogus cum Tryphono Judaeo
5
1. Οὐδὲν οὖν ἴσασι περὶ τούτων ἐκεῖνοι οἱ φιλόσοφοι· οὐδὲ γὰρ ὅ τί ποτέ ἐστι ψυχὴ ἔχουσιν εἰπεῖν.
Οὐκ ἔοικεν.
Οὐδὲ μὴν ἀθάνατον χρὴ λέγειν αὐτήν· ὅτι εἰ ἀθάνατός ἐστι, καὶ ἀγέννητος δηλαδή.
Ἀγέννητος δὲ καὶ ἀθάνατός ἐστι κατά τινας λεγομένους Πλατωνικούς.
Ἦ καὶ τὸν κόσμον σὺ ἀγέννητον λέγεις;
Εἰσὶν οἱ λέγοντες, οὐ μέντοι γε αὐτοῖς συγκατατίθεμαι ἐγώ.
2. Ὀρθῶς ποιῶν. τίνα γὰρ λόγον ἔχει σῶμα οὕτω στερεὸν καὶ ἀντιτυπίαν ἔχον καὶ σύνθετον καὶ ἀλλοιούμενον καὶ φθίνον καὶ γινόμενον ἑκάστης ἡμέρας μὴ ἀπ' ἀρχῆς τινος ἡγεῖσθαι γεγονέναι; εἰ δὲ ὁ κόσμος γεννητός, ἀνάγκη καὶ τὰς ψυχὰς γεγονέναι καὶ οὐκ εἶναί ποι τάχα· διὰ γὰρ τοὺς ἀνθρώπους ἐγένοντο καὶ τὰ ἄλλα ζῶα, εἰ ὅλως κατ' ἰδίαν καὶ μὴ μετὰ τῶν ἰδίων σωμάτων φήσεις αὐτὰς γεγονέναι.
Οὕτως δοκεῖ ὀρθῶς ἔχειν.
Οὐκ ἄρα ἀθάνατοι.
Οὔ, ἐπειδὴ καὶ ὁ κόσμος γεννητὸς ἡμῖν ἐφάνη.
3. Ἀλλὰ μὴν οὐδὲ ἀποθνήσκειν φημὶ πάσας τὰς ψυχὰς ἐγώ· ἕρμαιον γὰρ ἦν ὡς ἀληθῶς τοῖς κακοῖς. ἀλλὰ τί; τὰς μὲν τῶν εὐσεβῶν ἐν κρείττονί ποι χώρῳ μένειν, τὰς δὲ ἀδίκους καὶ πονηρὰς ἐν χείρονι, τὸν τῆς κρίσεως ἐκδεχομένας χρόνον τότε. οὕτως αἱ μέν, ἄξιαι τοῦ θεοῦ φανεῖσαι, οὐκ ἀποθνήσκουσιν ἔτι· αἱ δὲ κολάζονται, ἔστ' ἂν αὐτὰς καὶ εἶναι καὶ κολάζεσθαι ὁ θεὸς θέλῃ.
4. Ἆρα τοιοῦτόν ἐστιν ὃ λέγεις, οἷον καὶ Πλάτων ἐν Τιμαίῳ αἰνίσσεται περὶ τοῦ κόσμου, λέγων ὅτι αὐτὸς μὲν καὶ φθαρτός ἐστιν ᾗ γέγονεν, οὐ λυθήσεται δὲ οὐδὲ τεύξεται θανάτου μοίρας διὰ τὴν βούλησιν τοῦ θεοῦ; τοῦτ' αὐτό σοι δοκεῖ καὶ περὶ ψυχῆς καὶ ἁπλῶς πάντων πέρι λέγεσθαι; ὅσα γάρ ἐστι μετὰ τὸν θεὸν ἢ ἔσται ποτέ, ταῦτα φύσιν φθαρτὴν ἔχειν, καὶ οἷά τε ἐξαφανισθῆναι καὶ μὴ εἶναι ἔτι· μόνος γὰρ ἀγέννητος καὶ ἄφθαρτος ὁ θεὸς καὶ διὰ τοῦτο θεός ἐστι, τὰ δὲ λοιπὰ πάντα μετὰ τοῦτον γεννητὰ καὶ φθαρτά. 5 τούτου χάριν καὶ ἀποθνήσκουσιν αἱ ψυχαὶ καὶ κολάζονται· ἐπεὶ εἰ ἀγέννητοι ἦσαν, οὔτ' ἂν ἐξημάρτανον οὔτε ἀφροσύνης ἀνάπλεῳ ἦσαν, οὐδὲ δειλαὶ καὶ θρασεῖαι πάλιν, ἀλλ' οὐδὲ ἑκοῦσαί ποτε εἰς σύας ἐχώρουν καὶ ὄφεις καὶ κύνας, οὐδὲ μὴν ἀναγκάζεσθαι αὐτὰς θέμις, εἴπερ εἰσὶν ἀγέννητοι. τὸ γὰρ ἀγέννητον τῷ ἀγεννήτῳ ὅμοιόν ἐστι καὶ ἴσον καὶ ταὐτόν, καὶ οὔτε δυνάμει οὔτε τιμῇ προκριθείη ἂν θατέρου τὸ ἕτερον. 6 ὅθεν οὐδὲ πολλά ἐστι τὰ ἀγέννητα· εἰ γὰρ διαφορά τις ἦν ἐν αὐτοῖς, οὐκ ἂν εὕροις ἀναζητῶν τὸ αἴτιον τῆς διαφορᾶς, ἀλλ', ἐπ' ἄπειρον ἀεὶ τὴν διάνοιαν πέμπων, ἐπὶ ἑνός ποτε στήσῃ ἀγεννήτου καμὼν καὶ τοῦτο φήσεις ἁπάντων αἴτιον. ἢ ταῦτα ἔλαθε, φημὶ ἐγώ, Πλάτωνα καὶ Πυθαγόραν, σοφοὺς ἄνδρας, οἳ ὥσπερ τεῖχος ἡμῖν καὶ ἔρεισμα φιλοσοφίας ἐξεγένοντο;
Übersetzung
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Dialog mit dem Juden Trypho (BKV)
5.
1. ‚Jene Philosophen verstehen also nichts von diesen Fragen; sie können ja nicht einmal sagen, was denn die Seele ist.‘ ‚Es scheint, daß sie es nicht können.’ ‚Auch darf man die Seele keineswegs unsterblich nennen; denn wenn sie unsterblich ist, ist sie natürlich auch unerzeugt.‘ ‚Aber nach manchen sogenannten Platonikern ist sie unerzeugt und unsterblich.‘ ‚Behauptest du auch von der Welt, daß sie unerzeugt ist?’ ‚Es gibt solche, die es behaupten, doch stimme ich ihnen nicht bei.‘
2. ‚Du tust gut daran. Aus welchem Grunde kann denn ein Körper von solcher Starrheit und Widerspenstigkeit, der zusammengesetzt ist und tagtäglich sich verändert, schwindet und wird, sich Anfangslosigkeit zuschreiben? Wenn aber die Welt geworden ist, dann ist es notwendig, daß auch die Seelen geworden sind, und daß sie nicht irgendwo das Sein haben. Um der Menschen und anderen Lebewesen willen wurden sie nämlich, wenn du überhaupt annehmen willst, daß sie für sich und nicht zugleich mit ihren eigenen Körpern geworden sind.‘ ‚Das scheint richtig zu sein.‘ S. 10 ‚Also sind die Seelen nicht unsterblich.‘ ‚Nein, da es sich uns zeigte, daß auch die Welt geworden ist.’
3. ‚Jedoch behaupte ich durchaus nicht, daß alle Seelen sterben - ein Glück wäre es ja wahrhaft für die Frevler1 -, sondern daß die Seelen der Frommen an irgendeinem besseren Orte bleiben, die ungerechten und bösen Seelen dagegen an einem weniger guten Orte, wo sie dann die Zeit des Gerichtes abwarten. Die einen also, welche gotteswürdig erscheinen, sterben nicht mehr, die anderen werden bestraft, so lange Gott will, daß sie noch existieren und bestraft werden.‘
4. ‚Ist deine Ansicht dieselbe wie die, welche Plato im Timäus2 andeutet, wo er von der Welt sagt, sie sei zwar vergänglich, soferne sie geworden ist, werde aber nicht aufgelöst werden und nicht Anteil am Todeslos haben wegen des göttlichen Willens? Meinst du, man müsse die gleiche Ansicht auch bezüglich der Seele und überhaupt in jeder Beziehung vertreten?‘ ‚All das, was nach Gott ist oder nach ihm noch irgendeinmal sein wird, ist ja von vergänglicher Natur, verschwindet wiederum und ist nicht mehr; denn nur Gott ist unerzeugt und unvergänglich und deshalb Gott, alles übrige aber ist nach ihm und ist erzeugt und vergänglich. 5. Daher kommt es, daß die Seelen sterben und bestraft werden. Denn wenn sie unerzeugt wären, würden sie nicht sündigen, wären nicht voll Unverstand, noch wären sie bald feige, bald frech, sie wären niemals bereit, in Schweine, Schlangen und Hunde einzugehen; es wäre aber auch gar nicht recht, sie dazu zu zwingen, wenn sie eben unerzeugt sind. Das Unerzeugte ist nämlich dem Unerzeugten ähnlich, es ist ihm gleich und mit ihm identisch; nicht könnte das eine dem anderen an Macht oder Ehre vorgezogen werden. 6. Das ist der Grund, warum es auch keine Mehrzahl von Unerzeugten gibt. Denn wenn es hierin eine Verschiedenheit gäbe, dann würdest du wohl nach einer Ursache der Verschiedenheit suchen, sie aber nicht finden, sondern du S. 11 wirst mit deinen Gedanken stets ins Endlose dringend vor Ermüdung einmal bei einem einzigen Unerzeugten stehen bleiben und sagen: das ist die Ursache des Alls.‘ ‚Waren‘, frage ich, ‚diese Gedanken einem Plato und Pythagoras fremd geblieben, die weise Männer waren und uns ein Bollwerk und Stützpunkt der Philosophie wurden?‘