106.
1. Jesus wußte nach dem, was die übrigen Worte des Psalmes offenbarten, daß sein Vater auf seine Bitte ihm alles gewähre und ihn von den Toten erwecken werde1 ; er hielt alle, die Gott fürchten, an, Gott zu loben, da dieser sich des ganzen gläubigen Menschengeschlechtes durch das Geheimnis des gekreuzigten Jesus erbarmte; er stellte sich in Mitte seiner Brüder, der Apostel2, welche nach seiner Auferstehung von den Toten, nachdem sie von ihm überzeugt worden waren, daß er schon vor seinem Leiden ihnen gesagt habe, er müsse dieses Leiden erdulden und die Propheten hätten es vorausgesagt3, von Reue ergriffen wurden, weil sie ihn bei seiner Kreuzigung verlassen hatten; er pries im Verkehr mit ihnen Gott4, worüber S. 173 auch in den Denkwürdigkeiten der Apostel berichtet wird. 2. Die Psalmenworte lauten: ‚Von Deinem Namen werde ich erzählen meinen Brüdern, in Mitte der Gemeinde will ich Dir lobsingen. Ihr, die ihr fürchtet den Herrn, preiset ihn! Alle Nachkommen Jakobs, verherrlichet ihn! Fürchten sollen sich vor ihm alle Nachkommen Israels!’5.
3. Wenn es heißt, Jesus habe einen der Apostel den Namen Petrus gegeben, und wenn in dessen Denkwürdigkeiten6 geschrieben steht, daß er außerdem auch noch zwei Brüdern, den Söhnen des Zebedäus, den Namen Boanerges, das ist Donnersöhne, beigelegt habe7, so war damit angedeutet, daß Jesus derjenige ist, durch welchen auch die Namen Jakob und Israel verliehen und dem Auses der Name Jesus beigegeben worden war; durch letzteren Namen wurde der Rest des Volkes, das aus Ägypten ausgezogen war, in das den Patriarchen verheißene Land eingeführt.
4. Da Christus wie ein Stern aus dem Geschlechte Abrahams aufgehen sollte, hat Moses geoffenbart: ‚Ein Stern wird aufgehen aus Jakob, ein Führer aus Israel’8. Und eine andere Schriftstelle9 sagt: ‚Sieh ein Mann! Aufgang ist sein Name.’ Als nun zur gleichen Zeit, da Jesus geboren wurde, auch ein Stern am Himmel aufging, erkannten ihn, wie in den Denkwürdigkeiten seiner Apostel geschrieben ist10, die Magier aus Arabien an demselben, und sie gingen hin und beteten ihn an.
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Vgl. Matth. 11, 26 f.; 16, 21; Joh 13, 3. ↩
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Vgl. Luk. 24, 36. ↩
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Vgl. Luk. 24, 25f. , 44-46. ↩
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Vgl. Matth. 26, 30; Mark. 14, 26. ↩
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Das Wort Israel gibt Anlaß zu Justins Bemerkung in 106, 3 u. 4. ↩
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Da Justin stets nur von den Denkwürdigkeiten der Apostel, nicht aber von den Denkwürdigkeiten Jesu redet, so sind die ἀπομνημονεύματα αὐτοῦ die Denkwürdigkeiten des Petrus, worunter entweder das Evangelium des Petrusschülers Markus oder das apokryphe Petrusevangelium zu verstehen ist. ↩
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Vgl. Mark. 3, 16 f. ↩
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Vgl. Num 24, 17. ↩
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Zach. 6, 12. ↩
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Vgl. Matth. 2, 2. 9. 10. ↩