64.
1. Tryphon: „Für euch, die ihr aus dem Heidentum stammt, und die ihr alle nach seinem Namen Christen genannt worden seid, mag in ihm mit Rücksicht auf die Erklärungen der Schrift der Herr, Christus und Gott erkannt werden. Wir dagegen dienen dem Gott, der auch ihn erschaffen hat, weshalb wir es nicht notwendig haben, jenen zu verehren und anzubeten.“
2. Darauf wandte ich ein: „Tryphon, wenn ich wie ihr ohne allen Grund auf Streit ausginge, würde ich mich nicht mehr länger mit euch unterhalten; denn ihr verlangt nicht das, was gesprochen wurde, zu verstehen, ihr wollt bloß sticheln. Doch da ich Gottes Gericht fürchte, gebe ich über keinen eures Volkes jetzt voreilig ein Urteil ab; wer weiß, ob er nicht etwa zur Zahl derer gehört, die durch die Gnade des Herrn der Heerscharen gerettet werden können? Darum werde ich, wenn ihr auch schlimme Menschen seid, nicht aufhören, auf jeglichen Einwand und jegliche Widerrede von euch Antwort zu geben; in gleicher Weise verfahre ich überhaupt mit allen Menschen, woher sie immer sein mögen, wenn sie auf diesem Gebiete sich fragend an mich wenden wollen. 3. Die Tatsache, daß diejenigen aus eurem Volke, welche selig werden, durch Christus das Heil erlangen und an Christus Anteil haben, hättet ihr bereits erkannt, wenn ihr den von mir oben zitierten Schriftstellen Aufmerksamkeit geschenkt hättet. In diesem Falle hättet ihr mich natürlich auch nicht gefragt. Doch ich S. 104 will nochmals die oben1 von mir erwähnten Worte Davids zitieren, und ich erwarte, daß ihr euch bewogen fühlt, Verstand anzunehmen und nicht bloß schlimme Einwände zu machen. 4. Die Worte Davids lauten nun2 : ‚Der Herr ist König geworden, mögen grollen die Völker. Er thront auf den Cherubim, möge beben die Erde. Der Herr ist groß in Sion und erhaben über allen Völkern. Mögen sie preisen deinen großen Namen; denn er ist furchtbar und heilig, und die Majestät des Königs liebt das Recht. Festgestellt hast du Rechtlichkeit, und Recht und Gerechtigkeit hast du in Jakob geübt. Erhebet den Herrn, unseren Gott, und fallet nieder vor dem Schemel seiner Füße, denn er ist heilig! Moses und Aaron sind unter seinen Priestern, und Samuel ist unter denen, welche seinen Namen anrufen. Sie riefen den Herrn an und er erhörte sie. In einer Wolkensäule sprach er zu ihnen; denn sie bewahrten seine Zeugnisse und die Gebote, welche er ihnen gab.’ 5. Noch an andere, ebenfalls erwähnte3 David-Stellen sei erinnert. Es sind die, von welchen ihr in eurer Torheit behauptet, daß sie zu Salomo gesprochen seien, weil sie die Überschrift „an Salomo“ tragen. Aus denselben ergibt sich sowohl, daß sie nicht an Salomo gerichtet sind, als auch, daß Christus vor der Sonne war, und daß diejenigen aus eurem Volke, welche selig werden, durch ihn das Heil erlangen. 6. Die Worte heißen4 : ‚O Gott, gib dein Gericht dem Könige und Deine Gerechtigkeit dem Sohne des Königs! Er wird richten Dein Volk in Gerechtigkeit und Deine Armen im Rechte. Die Berge mögen Friede bringen dem Volke und die Hügel Gerechtigkeit! Er wird Recht verschaffen den Dürftigen des Volkes, retten die Söhne der Armen und beugen den Verleumder. Er wird bleiben zugleich mit der Sonne und ist vor dem Monde von Geschlecht zu Geschlecht. … Vor der Sonne bleibt sein Name. In ihm werden gesegnet werden alle Stämme der S. 105 Erde. Alle Völker werden ihn selig preisen. Gepriesen ist der Herr, der Gott Israels, welcher allein Wunder vollbringt. Gepriesen sei der Name seiner Herrlichkeit in die Ewigkeit der Ewigkeit. Die ganze Erde wird voll sein von seiner Herrlichkeit. Es möge geschehen! Es möge geschehen!’ 7. Andere, von mir oben5 ebenfalls dem David zugeschriebenen Worte sollen euch daran erinnern, daß er von den Höhen des Himmels kommen wollte, und daß es von ihm hieß, er werde eben dahin wieder zurückkehren; sie sollen euch erkennen lassen, daß er einerseits als Gott von oben kam, andererseits als Mensch unter Menschen geboren wurde, und daß er wiederkommen wird, wobei die, welche ihn durchbohrt haben, bei seinem Anblick klagen werden6. 8. Die Worte lauten7 : ‚Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, die Werke seiner Hände verkündet das Firmament. Tag überbringt dem Tag die Rede, und Nacht meldet der Nacht die Kunde. Nicht sind es Reden und nicht Worte, daß nicht gehört würden ihre Stimmen. Über die ganze Erde ist ausgegangen ihr Schall und bis an die Grenzen des Erdkreises ihre Worte. In die Sonne hat er gesetzt sein Gezelt, und wie ein Bräutigam, der hervorgeht aus seinem Gemache, freut er sich, stark gleich einem Riesen zu laufen seine Bahn. Von der Höhe des Himmels geht er aus und schreitet bis zur Höhe des Himmels, und niemand ist, der sich vor seiner Glut verbergen könnte.’“