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Werke Tatian (120-173) Oratio ad Graecos

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Oratio ad Graecos

22

Οἷα γάρ ἐστιν ὑμῶν καὶ τὰ διδάγματα; τίς οὐκ ἂν χλευάσειε τὰς δημοτελεῖς ὑμῶν πανηγύρεις, αἳ προφάσει πονηρῶν ἐπιτελούμεναι δαιμόνων εἰς ἀδοξίαν τοὺς ἀνθρώπους περιτρέπουσιν; εἶδόν τινα πολλάκις, καὶ ἰδὼν ἐθαύμασα καὶ μετὰ τὸ θαυμάσαι κατεφρόνησα πῶς ἔσωθεν μέν ἐστιν ἄλλος, ἔξωθεν δὲ ὅπερ οὐκ ἔστι ψεύδεται, <τὸν> ἁβρυνόμενον σφόδρα καὶ παντοίως διακλώμενον καὶ τοῦτο μὲν τοῖς ὀφθαλμοῖς μαρμαρύσσοντα, τοῦτο δὲ καὶ τὼ χεῖρε λυγιζόμενον καὶ διὰ πηλίνης ὄψεως δαιμονῶντα καὶ ποτὲ μὲν ὡς Ἀφροδίτην, ποτὲ δὲ ὡς Ἀπόλλωνα γινόμενον, ἕνα κατήγορον πάντων τῶν θεῶν, δεισι δαιμονίας ἐπιτομήν, διάβολον ἡρωϊκῶν πράξεων, φόνων ὑποκριτήν, μοιχείας ὑπομνηματιστήν, θησαυρὸν μανίας, κιναίδων παιδευτήν, καταδικαζομένων ἀφορμὴν καὶ τὸν τοιοῦτον ὑπὸ πάντων ἐπαινούμενον. ἐγὼ δὲ αὐτὸν παρῃτησάμην πάντα ψευδόμενον καὶ τὴν ἀθεότητα καὶ τὰ ἐπιτηδεύματα καὶ τὸν ἄνθρωπον. ὑμεῖς δὲ ὑπὸ τούτων συλαγωγεῖσθε καὶ τοὺς μὴ κοινωνοῦντας ὑμῶν ταῖς πραγματείαις λοιδορεῖτε. κεχηνέναι πολλῶν ᾀδόντων οὐ θέλω καὶ τῷ νεύοντι καὶ κινουμένῳ παρὰ φύσιν οὐ βούλομαι συνδιατίθεσθαι. τί θαυμαστὸν οὐ παρ' ὑμῖν ἐξηυρημένον διαπράττεται; ῥιναυλοῦσι μὲν γὰρ καὶ λαλοῦσι τὰ αἰσχρά, κινοῦνται δὲ κινήσεις ἃς οὐκ ἐχρῆν, καὶ τοὺς ὅπως δεῖ μοιχεύειν ἐπὶ τῆς σκηνῆς σοφιστεύοντας αἱ θυγατέρες ὑμῶν καὶ οἱ παῖδες θεωροῦσι. καλὰ παρ' ὑμῖν τὰ ἀκροατήρια κηρύττοντα πάνθ' ἅπερ ἐν νυκτὶ μοχθηρῶς πραγματεύεται καὶ τέρποντα τοὺς ἀκροατὰς αἰσχρῶν λόγων ἐκφωνήμασιν. καλοὶ δέ εἰσιν ὑμῶν καὶ οἱ ποιηταί, ψευδολόγοι καὶ διὰ σχημάτων ἐξαπατῶντες τοὺς ἀκροωμένους.

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Rede an die Bekenner des Griechentums (BKV)

22.

(1) Wie steht es denn ferner auch mit euerem Theaterwesen1? Wer sollte nicht euere öffentlichen Festvorstellungen verspotten, die, zur angeblichen Ehre der schlechten Dämonen aufgeführt, die Menschen in Schmach und Schande stürzen! (2) Oftmals sah ich so einen Schauspieler, um ihn zuerst zu bewundern und dann zu verachten, wie er in seinem Innern anders geartet ist und nur nach außen etwas vortäuscht, was er ja nicht ist, ein arger Prahlhans und Lüstling allerwege, der bald mit den Augen funket, bald mit den Händen agiert, tobsüchtig in seiner tönernen Maske bald als Aphrodite, bald in der Rolle Apolls auftritt und so, obwohl hinter seinen Masken nur immer ein und derselbe Mensch steckt, alle Götter zu Verbrechern macht2, ein lebendes Kompendium des Aberglaubens, ein Fälscher des Heldentums, ein Darsteller von Mordgeschichten, ein Interpret des Ehebruches, ein Schatzkasten des Wahnsinns, ein Lehrmeister für Lustknaben, ein Vorbild S. 231 für ungerechte Richter - und ein solcher Kerl wird von allen angejubelt. (3) Ich aber wandte dem Lügner den Rücken, da er alles fälscht, sowohl seine Gottlosigkeit als auch seine Kunst und den Menschen, den er darstellt3. (4) Ihr freilich laßt euch von solchen Leuten fesseln und beschimpft diejenigen, die sich an euerem Treiben nicht beteiligen. Ich will nicht entzückt das Maul aufreißen, wenn sie im Chorus singen, und mich nicht in die gleiche Stimmung bringen lassen, wenn sich einer widernatürlich wiegt und biegt. (5) Was für absonderliches Zeug wird nicht bei euch ausgeheckt und durchgeführt! Man näselt und deklamiert Zoten, bewegt sich in unanständigen Gesten, und den Leuten, die auf der Bühne die Kunst ehren, wie man den Ehebruch treiben müsse, schauen euere Mädchen und Knaben zu. (6) Herrlich sind diese euere Hörsäle, die da offenkundig werden lassen, was in der Nacht Schändliches geschieht, und die Zuhörer mit Vorträgen von Schweinereien ergötzen. Herrlich sind auch euere lügendichtenden Poeten4, die mit ihren Phantasiegestalten die Zuhörer betrügen.


  1. *διδάγματα bedeutet, wie das folgende lehrt, dasselbe wie etwa διδασκαλίαι. ↩

  2. Vgl. Kap. XXXIII 11. ↩

  3. *S. TsgA S. 30. ↩

  4. πολλὰ ψεύδονται ἀοιδοί (vgl. unten Kap. XXXIV 6) war ein altes Schlagwort, s. Otto, Sprichw. d. Römer S. 283, n. 1444; vgl. Kukula, Römische Säkularpoesie S. 21. ↩

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