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Werke Tatian (120-173) Oratio ad Graecos

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Rede an die Bekenner des Griechentums (BKV)

24.

(1) Was tut zu meinem Nutz und Frommen der Schauspieler, der im Drama des Euripides den rasenden Muttermörder Alkmaion spielt? Er zeigt nicht einmal sein eigenes Angesicht, hat das Maul offen, fuchtelt mit einem Schwerte herum, schreit sich in Hitze und trägt ein Kleid, das kein Mensch anziehen würde. Verschont mich mit den S. 233 Fabeleien des Hegesippos1 und mit Menander, dem Versemacher, der das gleiche Mundstück wie Hegesippos hat! Was soll ich ferner den mythischen Flötenspieler2 bewundern oder mich gar wie Aristoxenos3 so angelegentlich für den Thebaner Antigenides4 interessieren? Wir wollen euch diese nutzlosen Dinge nicht streitig machen und ihr sollt nur wählen: entweder folgt unseren5 Lehren oder nehmt euch an uns ein Beispiel6 und lasst unsere Sache ungeschoren (wie wir die eurige)!


  1. Lies Ἡγησίππου statt des handschriftlich überlieferten Ἡγησίου bezw. Ἡγησιλάου; denn mit Hegesias oder Hegesilaos ist nichts anzufangen (vgl. Schwartz im Index p. 57; Puech, Recherches S. 133 f., Anm. 4), dagegen paßt zu Menander vortrefflich Hegesippos, der wie Menander zu den Dichtern der neuen Komödie gehört (Athen. VII 290b; vgl. IX 403d). Wegen μυθολογήματα („Fabeleien“) auf den Mythographen Hegesianax zu raten und daraus wiederum einen „Beweis“ für Tatians Unwissenheit herstellen zu wollen (Geffcken ZgrA S. 110 f.) ist weder vom paläographischen noch vom sachlichen Gesichtspunkt aus gerechtfertigt; bekanntlich kann μῦθος wie fabula = argumentum * auch die ὑπόθεσις, den „Vorwurf“ dramatischer Dichtungen, bedeuten. ↩

  2. *Gemeint ist wohl der von Poeten und Bildhauern häufig dargestellte Marsyas, vgl. Kap. I 3; die bestechende Konjektur Πυθικὸν (Wilamowitz) statt μυθικὸν scheint mir daher unnötig. ↩

  3. Aristoxenos von Tarent, ein Schüler des Aristoteles, verfaßte ein Geschichtswerk περὶ αὐλητῶν. ↩

  4. Antigenes aus Theben, berühmter Flötenspieler des IV. vorchristlichen Jahrhunderts. ↩

  5. *Lies ἡμῶν und gleich darauf ἠμετέρων, s. TsgA. S. 6 f., vgl. Puech, Recherches S. 139 Anm. 3. ↩

  6. Vgl. Kap. XXVII 1. ↩

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Address of Tatian to the Greeks

Chapter XXIV.--Of the Other Public Amusements.

What advantage should I gain from him who is brought on the stage by Euripides raving mad, and acting the matricide of Alcmaeon; who does not even retain his natural behaviour, but with his mouth wide open goes about sword in hand, and, screaming aloud, is burned to death, habited in a robe unfit for man? Away, too, with the mythical tales of Acusilaus, and Menander, a versifier of the same class! And why should I admire the mythic piper? Why should I busy myself about the Theban Antigenides, 1 like Aristoxenus? We leave you to these worthless things; and do you either believe our doctrines, or, like us, give up yours.


  1. Antigenides was a flute-player, and Aristoxenus a writer on music and musical instruments. ↩

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