• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Tatien le Syrien (120-173) Oratio ad Graecos

Traduction Masquer
Rede an die Bekenner des Griechentums (BKV)

31.

(1) Für diesmal glaube ich nur noch erweisen zu sollen, S. 243 daß unsere Philosophie älter ist als die griechischen Lehrgebäude1. (2) Ausgangspunkte sollen uns Moses und Homer sein. Denn da beide ins graue Altertum gehören, Homer als ältester Dichter und Geschichtsschreiber, Moses als Begründer aller barbarischen Weisheit, so sollen sie auch von uns in Vergleich gezogen werden, zumal sich hierbei ergeben wird, daß unsere Lehren nicht nur älter sind als die griechische Kultur, sondern sogar älter als die Erfindung der Buchstaben. (3) Zu Zeugen werde ich nicht unsere Gewährsmänner nehmen, sondern mich vielmehr auf Anhänger der griechischen Götterlehre zum Beweise berufen; denn das erstere wäre töricht, weil nicht einmal wir2 solche Beweisführung annehmbar fänden, das letztere aber dürfte doch wohl verblüffend wirken, wenn ich euch nämlich mit eueren eigenen Waffen bekämpfe und Beweise vorbringe, die euererseits nicht beargwöhnt werden können3.

(4) Über die Dichtung Homers nun, seine Abkunft und die Zeit, in der er blühte, haben schon in sehr alten Zeiten Nachforschungen angestellt Theagenes aus Rhegion, der zur Zeit des Kambyses lebte, Stesimbrotos von Thasos und Antimachos von Kolophon, ferner Herodot aus Halikarnass und Dionysios aus Olynth; nach ihnen Ephoros aus Kumä und Philochoros aus Athen, sodann die Peripatetiker Megaklides und Chamäleon; hierauf die Grammatiker Zenodotos, Aristophanes, Kallistratos, Krates, Eratosthenes, S. 244 Aristarchos und Apollodoros. (5) Unter ihnen sagen die Anhänger des Krates, Homer habe vor der Rückkehr der Herakliden geblüht, spätestens achtzig Jahre nach dem trojanischen Kriege; die Anhänger des Eratosthenes, hundert Jahre nach der Einnahme von Ilion; die Anhänger des Aristarchos, zur Zeit der ionischen Wanderung, die hundertvierzig Jahre nach den Ereignissen von Ilion stattfand; Philochoros, nach der ionischen Wanderung zur Zeit des Archonten Archippos von Athen, hundertachtzig Jahre nach Ilions Fall; die Anhänger des Apollodoros, hundert Jahre nach der ionischen Wanderung, was etwa zweihundertvierzig Jahre nach dem trojanischen Krieg ergäbe. (6) Einige haben behauptet, Homer sei vor dem Beginn der Olympiadenrechnung geboren, das wäre vierhundert Jahre nach der Einnahme von Ilion. Andere sind noch weiter abwärts gegangen und sagten, Homer sei Zeitgenosse des Archilochos gewesen; Archilochos aber blühte um die 23. Olympiade zur Zeit des Lydiers Gyges, fünfhundert Jahre nach den Kämpfen um Ilion.

(7)4 [Was ich hier über die Lebenszeit des S. 245 genannten Dichters, ich meine Homers, und über die unvereinbaren Widersprüche seiner Erforscher summarisch hervorhob, mag für diejenigen genügen, die meine Angaben ins einzelne zu überprüfen imstande sind; nun vermag nämlich jeder von ihnen auch die Ansichten der Homerforscher über die vom Dichter erzählten Ereignisse als falsch zu erklären, zumal Leute, die ungereimte Zeitansätze aufstellen, doch unmöglich die geschichtlichen Vorgänge selbst wahrheitsgemäß beurteilen können: denn worin anders liegt die Ursache der Fehler in der Geschichtsschreibung als darin, daß unrichtige Voraussetzungen kombiniert werden?]


  1. Über diesen „Altersbeweis“ s. besonders Dembowski, Die Quellen der christl. Apologetik, T. I, Leipz. 1878, S. 78 ff.; Harnack, Texte und Untersuichungen I 1/2 S. 223 ff.; Kalkmann, Tatians Nachrichten über Kunstwerke, Rhein. Mus. XLII (1887), S. 508 ff.; Ponschab, Gymn.-Progr. Metten 1894/5, S. 3 ff.; Puech, Recherches S. 39 und 82 ff.; Gabrielson, Über die Quellen des Clemens Alexandrinus II, Upsala 1909, S. 381 ff. ↩

  2. Puech, Recherches S. 147, Anm. 3 hat ἡμῶν nicht verstanden und will mit Eusebius ὑμῶν lesen. ↩

  3. Zur Chronologie in den folgenden §§ 4-6 und Kap. XXXVI-XLI vgl. Cem. Alex. strom. I 21 p. 378 sqq. und hierüber W. Christ, Philol. Stud. zu Clem. Alex. (Abh. d. k. bayer. Akad. d. Wiss. I. KL. XXI. Bd., III. Abt.) 1900, S. 40-50. ↩

  4. Über die Angaben und Quellen dieses in den „Altersbeweis“ eingeschobenen Exkurses s. besonders Blümner, Über die Glaubwürdigkeit der kunsthistorischen Nachrichten des Tatian, Archäol. Zeitg. XXVIII (1871), S. 86 ff.; Kalkmann a.O. S. 489 ff.; Kukula, Progr. d. Sophiengymn. Wien II, 1900; Puech Recherches S. 47 ff. und 150 ff.; vgl. oben Einleitung S. 11 f. und 16 f. ↩

Traduction Masquer
Address of Tatian to the Greeks

Chapter XXXI.--The Philosophy of the Christians More Ancient Than that of the Greeks.

But now it seems proper for me to demonstrate that our philosophy is older than the systems of the Greeks. Moses and Homer shall be our limits, each of them being of great antiquity; the one being the oldest of poets and historians, and the other the founder of all barbarian wisdom. Let us, then, institute a comparison between them; and we shall find that our doctrines are older, not only than those of the Greeks, but than the invention of letters. 1 And I will not bring forward witnesses from among ourselves, but rather have recourse to Greeks. To do the former would be foolish, because it would not be allowed by you; but the other will surprise you, when, by contending against you with your own weapons, I adduce arguments of which you had no suspicion. Now the poetry of Homer, his parentage, and the time in which he flourished have been investigated by the most ancient writers,--by Theagenes of Rhegium, who lived in the time of Cambyses, Stesimbrotus of Thasos and Antimachus of Colophon, Herodotus of Halicarnassus, and Dionysius the Olynthian; after them, by Ephorus of Cumae, and Philochorus the Athenian, Megaclides and Chamaeleon the Peripatetics; afterwards by the grammarians, Zenodotus, Aristophanes, Callimachus, Crates, Eratosthenes, Aristarchus, and Apollodorus. Of these, Crates says that he flourished before the return of the Heraclidae, and within 80 years after the Trojan war; Eratosthenes says that it was after the 100th year from the taking of Ilium; Aristarchus, that it was about the time of the Ionian migration, which was 140 years after that event; but, according to Philochorus, after the Ionian migration, in the archonship of Archippus at Athens, 180 years after the Trojan war; Apollodorus says it was 100 years after the Ionian migration, which would be 240

years after the Trojan war. Some say that he lived 90 years before the Olympiads, which would be 317 years after the taking of Troy. Others carry it down to a later date, and say that Homer was a contemporary of Archilochus; but Archilochus flourished about the 23d Olympiad, in the time of Gyges the Lydian, 500 years after Troy. Thus, concerning the age of the aforesaid poet, I mean Homer, and the discrepancies of those who have spoken of him, we have said enough in a summary manner for those who are able to investigate with accuracy. For it is possible to show that the opinions held about the facts themselves also are false. For, where the assigned dates do not agree together, it is impossible that the history should be true. For what is the cause of error in writing, but the narrating of things that are not true?


  1. Comp. Matt. xiii. 44. [Cogent reasoning with Greeks.] ↩

  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Les éditions de cette œuvre
Oratio ad Graecos Comparer
Traductions de cette œuvre
Address of Tatian to the Greeks
Le Discours aux Grecs de Tatien Comparer
Rede an die Bekenner des Griechentums (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
Einleitung zu Tatians Rede an die Bekenner des Griechentums
Introductory Note to Tatian the Assyrian

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité