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Weder der Herr, noch der Heilige Geist, noch die Apostel hätten den, der nicht Gott war, jemals Gott ohne Vorbehalt und Einschränkung genannt, wenn er nicht Gott in Wahrheit wäre, noch hätten sie ihrerseits jemand als Herrn bezeichnet außer dem allerhöchsten Gott Vater und seinem Sohn, der die Herrschaft über die ganze Schöpfung von seinem Vater empfing, wie geschrieben steht: „Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis daß ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße“1 . D. h. der Vater sprach mit dem Sohne und gab ihm zum Erbe die Heiden und unterwarf ihm alle seine Feinde. Da nun der Vater Herr ist und der Sohn in Wahrheit Herr, so bezeichnet der Heilige Geist mit Recht beide als Herren. Und wenn die Schrift wiederum bei der Zerstörung Sodomas sagt: „Und es regnete der Herr über Sodoma und Gomorrha Feuer und Schwefel von dem Herrn des S. 219Himmels“2 , so bezeichnet sie hier ebenfalls den Sohn, der mit Abraham gesprochen hat und von dem Vater die Gewalt empfangen hatte, die Sodomiter wegen ihrer Gottlosigkeit zu bestrafen. Ähnlich heißt es: „Dein Thron, o Gott, steht in Ewigkeit. Ein Szepter der Gerechtigkeit ist das Szepter Deines Reiches. Du liebtest die Gerechtigkeit und haßtest das Unrecht, deshalb hat Dich, o Herr, Dein Gott gesalbt“3 . Beide nämlich bezeichnete der Heilige Geist als Gott, den Sohn, der gesalbt wird, und den Vater, der salbt. Und ferner: „Gott steht in der Versammlung der Götter, in ihrer Mitte aber richtet er die Götter“4 . Vom Vater und vom Sohne spricht er und von denen, welche die Kindschaft empfangen haben, und diese sind die Kirche. Das nämlich ist die Versammlung Gottes, welche Gott, d. h. der Sohn selbst, durch sich zustande gebracht hat. Und abermals heißt es von ihm: „Gott, der Herr der Götter, hat geredet und rief die Erde“5 . Und wer ist der Herr, von dem er sprach: „Gott wird sichtbar kommen, unser Gott, und er wird nicht schweigen“6 ? Das ist der Sohn, der in sichtbarer Gestalt zu den Menschen kam und spricht: „Offenkundig bin ich denen geworden, die mich nicht suchen“7 . Wer aber sind die Götter? Die, zu denen er spricht: „Ich habe gesagt, Götter seid ihr und Söhne des Allerhöchsten allzumal“8 , die nämlich, welche die Gnade „der Kindschaft erlangt haben, durch welche wir rufen: Abba, Vater“9 .
