2.
Fern aber von dem Hause der Wahrheit, müssen sie sich in jeglichem Irrtum winden und wälzen, indem sie im Lauf der Zeiten über dieselben Dinge verschiedene Lehren aufstellen, aber niemals zu einer gefestigten Meinung gelangen. Gelehrte von Worten wollen sie lieber sein als Schüler der Wahrheit. Sie sind nicht gegründet auf dem einen Felsen, sondern gebaut auf Sand mit vielen Steinen1 . Deswegen erdichten sie sich auch mehrere Götter und suchen in ihrer Blindheit zu ihrer Entschuldigung immer zu, können aber niemals etwas finden. Sie lästern den Schöpfer, d. h. den wahren Gott, der auch das Finden verleiht, und meinen, sie hätten über diesem noch einen andern gefunden oder ein anderes Pleroma oder eine andere Anordnung. Deshalb leuchtet auch das Licht, das von Gott kommt, ihnen nicht, da sie Gott verunehrt und verachtet haben, indem sie ihn deswegen für ganz klein halten, weil er wegen seiner Liebe und unendlichen Güte in die Erkenntnis der Menschen eingeht. Und doch geschieht das nicht nach seiner Größe und Wesenheit, die niemand gemessen noch betastet hat, sondern bloß, damit wir wissen, daß der, welcher die Menschen erschaffen und gebildet hat und den Hauch des Lebens ihnen verlieh und durch die Schöpfung sie ernährt, durch sein Wort alles S. 318befestigt und durch seinen Geist alles gestaltet, der allein wahre Gott ist. Sie aber erträumen sich einen, der nicht ist, über diesem, damit sie den Anschein erwecken, als ob sie einen großen Gott gefunden hätten, den niemand weder in seiner Beziehung zum Menschengeschlechte noch in seiner Weltregierung erkennen könnte. Damit sind sie auf den Gott Epikurs gestoßen, der weder ihnen noch anderen etwas gewährt, d. h. keine Vorsehung kennt.
-
Mt. 7,24; 26 ↩