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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Irénée de Lyon (130-202) Contra Haereses Gegen die Häresien (BKV)
Viertes Buch
Vorrede

4.

Wie nämlich die Schlange Eva verführte1 , indem sie ihr versprach, was sie selbst nicht hatte, so machen auch diese Anspruch auf eine höhere Erkenntnis und unaussprechliche Geheimnisse und verheißen die Aufnahme in ihr sogenanntes Pleroma, stürzen aber die, welche ihnen Glauben schenken, in den Tod und machen sie abtrünnig von ihrem Schöpfer. Als damals der böse Geist durch die Schlange den Ungehorsam der Menschen bewirkte, glaubte er, sich vor Gott verbergen zu können, weshalb ihm auch Gott die Form und Anrede der Schlange erteilte. Jetzt aber in den letzten Zeiten dehnt sich das Übel auf die Menschen weiter aus: nicht nur abtrünnig macht sie der Teufel, sondern durch viele Kunstgriffe, d. h. durch all die vorgenannten Häretiker, bringt er sie sogar zur Lästerung gegen ihren Schöpfer. Denn obwohl diese aus verschiedenen Orten herstammen und Verschiedenes lehren, so stimmen sie doch in der vorsätzlichen Gotteslästerung überein und bringen tödliche Wunden bei, indem sie Gotteslästerung gegen Gott, unsern Schöpfer und Ernährer lehren, und die Erlösung des Menschen abschaffen. Der Mensch ist aber eine Mischung von Seele und Fleisch, gebildet nach dem Ebenbilde Gottes und geformt durch seine Hände, d. h. den Sohn und den Geist, zu denen er auch sprach: „Lasset uns den Menschen machen“2 . Jener, der uns um unser Leben beneidet, hat sich daher vorgenommen, den Menschen den Glauben an ihre Erlösung zu S. 325rauben und sie zur Lästerung gegen Gott ihren Schöpfer zu verführen. Denn was auch sonst immer die Häretiker mit der größten Wichtigtuerei lehren, schließlich kommen sie darin überein, daß sie den Schöpfer lästern und dem Geschöpfe Gottes, d. h. dem Fleische, die Erlösung absprechen, weshalb doch, wie wir auf vielfache Weise gezeigt haben, der Sohn Gottes die ganze Heilsordnung gemacht hat. Auch haben wir nachgewiesen, daß niemand anders von den Schriften Gott genannt werde als der Vater aller und der Sohn und die, welche an Kindesstatt angenommen sind.


  1. Gen. 3,5 ↩

  2. Ebd. 1,26 ↩

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