3.
Doch wozu von Jerusalem sprechen« da doch auch die Gestalt der ganzen Welt1 zugrunde gehen muß, S. 333wenn die Zeit ihres Unterganges gekommen ist, damit die Frucht in die Scheune gebracht, die leere Spreu aber verbrannt werde!2 Denn der Tag des Herrn ist wie eine glühende Esse, und Stroh werden sein alle Sünder, die Unrecht tun, und der kommende Tag wird sie verbrennen3 . Wer aber der Herr ist, der solchen Tag hereinbringt, das verkündet Johannes der Täufer, indem er von Christus sagt: „Er wird euch mit dem Hl. Geiste und Feuer taufen, indem er die Wurfschaufel in seiner Hand hat, um seine Tenne zu reinigen, und die Frucht wird er sammeln in die Scheune, die Spreu aber verbrennen in unauslöschlichem Feuer“4 . Nicht also macht einer den Weizen, ein anderer die Spreu, sondern ein und derselbe, der sie auch richten wird, d. h. trennen. Weizen und Spreu aber, die ohne Leben und Verstand sind, wurden von Natur aus so; der vernünftige Mensch jedoch, hierdurch das Ebenbild Gottes, daß er frei wählen und sich selbst bestimmen kann, trägt in sich die Ursache, wenn er einmal Weizen, das anderemal Spreu wird. Deshalb wird er auch mit Recht verdammt werden, wenn er trotz seines Verstandes den wahren Verstand verloren hat, und unverständig lebend, die Gerechtigkeit Gottes herausforderte, indem er sich allem Erdengeiste ergab und allen Lüsten diente, nach dem Worte des Propheten, der da sagt: „Da der Mensch in Ehre war, hat er es nicht verstanden; er ist gleich geworden den unverständigen Tieren und ihnen ähnlich geworden“5 .