2.
S. 344Für sich nahm der Herr seinen Samen in Anspruch, indem er ihn von den Fesseln löste und zum Heile berief, wie er es mit der Frau machte, die er heilte. Ausdrücklich sagte er denen, die dem Abraham im Glauben unähnlich waren: „Ihr Heuchler, löst denn nicht ein jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel und führt ihn zur Tränke? Dieses Weib aber, das der Satan achtzehn Jahre gefesselt hatte, sollte am Sabbat von dieser Fessel nicht gelöst werden, obwohl sie eine Tochter Abraham ist?“1 Offenbar also löst er die, welche ähnlich wie Abraham ihm glauben, und macht sie lebendig und tut nichts gegen das Gesetz, wenn er sie am Sabbat heilt. Denn das Gesetz verbot nicht, Menschen zu heilen, da es den Priestern befahl, sie an diesem Tage zu beschneiden und für das Volk die Dienste zu verrichten, sodaß es die Sorge für das unvernünftige Vieh nicht verwehrte. Auch Siloa heilte oftmals am Sabbat; deswegen saßen viele dort am Sabbate. Das Gesetz befahl ihnen nur, sich von aller knechtlichen Arbeit zu enthalten, d. h, von jedem Geiz, der durch den Handel und die übrige irdische Beschäftigung angestachelt wird. Die Taten der Seele aber, welche durch die Meinung oder durch gute Reden zur Hilfe des Nächsten geschehen, billigte es. Deshalb tadelte der Herr die, welche ihm ungerechterweise daraus einen Vorwurf machten, daß er am Sabbate heilte. Denn er löste nicht das Gesetz, sondern erfüllte es, indem er das Amt des Hohenpriesters versah, Gott mit den Menschen aussöhnte, die Aussätzigen reinigte, die Kranken heilte und sogar starb, damit der verbannte Mensch aus seiner Verdammnis herauskomme und furchtlos in sein Erbe zurückkehre.
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Lk. 13,15 f. ↩