1.
S. 346Von ein und derselben Beschaffenheit ist also alles, d. h. von ein und demselben Gott. Wenn der Herr seinen Schülern sagt: „Deshalb ist jeder im Himmelreiche bewanderte Schriftsteller einem Hausvater gleich, der vorbringt aus seinem Schatze Neues und Altes“1 , so meint er nicht, daß der eine das Neue und der andere das Alte vorbringt, sondern er meint einen und denselben. Der Hausvater aber ist der Herr, der über das gesamte väterliche Haus herrscht. Den Sklaven und Ungeübten gibt er ein passendes Gesetz, den Freien und im Glauben Gerechtfertigten gibt er geziemende Vorschriften und den Kindern eröffnet er sein Erbe. Schreiber aber und Gelehrte seines Königreichs nannte er seine Jünger, über die er an einer andern Stelle den Juden sagt: „Siehe, ich sende zu euch Weise und Schreiber und Gelehrte, und aus ihnen werdet ihr töten und vertreiben von Stadt zu Stadt“2 . Das Neue und Alte aber, das sie aus ihrem Schatze vorbringen, sind ohne Widerspruch die beiden Testamente: Das Alte, das vordem gewesen war, ist offenbar das Gesetz; das Neue ist der Wandel nach dem Evangelium, von dem David sagt: „Singet dem Herrn ein neues Lied“3 , und Isaias: „Singet dem Herrn ein neues Loblied; sein ist die Herrschaft, verherrlicht wird sein Name vom Gipfel der Erde, seine Großtaten verkünden sie auf den Inseln“4 . Und Jeremias sagt: „Siehe, ich will einen neuen Bund errichten, einen andern, wie ich ihn errichtet habe euern Vätern“5 auf dem Berge Horeb. Beide Testamente aber hat ein und derselbe Hausvater hervorgebracht, das Wort Gottes, unser Herr Jesus Christus, der mit Abraham und Moses gesprochen hat und uns im Neuen Testament die Freiheit wiederherstellte und die Gnade, die von ihm kommt, vervielfältigte.
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