2.
S. 352Darin freilich unterscheidet sich Gott von dem Menschen, daß Gott macht, der Mensch aber gemacht wird. Der da macht, ist immer derselbe; was aber gemacht wird, muß einen Anfang und eine Mitte haben, ein Zunehmen und eine Vermehrung erleiden. Gott spendet Wohltaten, der Mensch empfängt sie. Gott ist in allem vollendet, sich selbst gleich und ähnlich, ganz Licht, ganz Verstand, ganz Wesenheit und die Quelle aller Güter, der Mensch aber schreitet fort und wächst Gott entgegen. Wie nämlich Gott immer derselbe ist, so schreitet der Mensch, der in Gott erfunden wird, immer weiter fort zu Gott. Gott hört niemals auf, wohlzutun und den Menschen zu bereichern, und der Mensch hört nicht auf, Wohltaten von Gott zu empfangen und sich von ihm bereichern zu lassen. Der Mensch, der Gott dankbar ist, ist ein Gefäß für seine Güte, ein Werkzeug seiner Verherrlichung; der undankbare aber, der seines Schöpfer verachtet und seinem Worte nicht gehorcht, ist wiederum ein Gefäß für sein gerechtes Gericht. Die aber sehr viel Frucht bringen und mehr Silber vom Herrn haben, denen versprach er, noch mehr zu geben: „Wohlan, du guter und getreuer Knecht, weil du in wenigem getreu warst, werde ich dich über vieles setzen, gehe ein in die Freude deines Herrn“1 . Sehr viel also verspricht der Herr.
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Mt. 25,21 ↩