1.
Daß aber auch die Beschneidung nicht als Vollendung der Gerechtigkeit, sondern nur als ein Zeichen S. 367von Gott eingesetzt wurde, damit das Geschlecht Abrahams erkennbar blieb, lernen wir aus der Schrift selbst. „Es sprach nämlich“, heißt es, „der Herr zu Abraham: Es soll beschnitten werden jede männliche Erstgeburt von euch, und ihr werdet beschneiden das Fleisch eurer Vorhaut zum Zeichen des Bundes zwischen mir und euch“1 . Ebendasselbe sagt in Betreff der Sabbate der Prophet Ezechiel; „Und meine Sabbate gab ich ihnen, damit sie seien zum Zeichen zwischen mir und ihnen, damit sie wissen, daß ich der Herr bin, der ich sie heilige“2 . Und im Exodus spricht der Gott zu Moses: „Meine Sabbate sollt ihr beobachten, denn er ist euch ein Zeichen bei mir für eure Geschlechter“3 . Zum Zeichen also dienten diese Vorschriften, aber nicht waren sie bedeutungslose Zeichen, d. h. ohne Grund und Zweck, da sie von einem weisen Künstler eingesetzt waren, sondern die leibliche Beschneidung bedeutete die geistige, wie der Apostel sagt: „Wir nämlich sind beschnitten, aber nicht mit der Hand“4 . Und der Prophet spricht: „Beschneidet die Härte eures Herzens!“5 Die Sabbate aber lehrten, daß der Dienst für Gott den ganzen Tag dauern müsse. So sagt der Apostel Paulus: „Geachtet sind wir den ganzen Tag wie Schlachtschafe“6 , d. h. zu jeder Zeit sind wir geweiht und dienen unserm Glauben und harren in ihm aus und enthalten uns von jedem Geiz, und wir erwerben nicht, noch besitzen wir Schätze auf Erden. Durch den Sabbat wurde aber auch gleichsam bezeichnet die Ruhe Gottes nach der Schöpfung, d. h, das Reich, in dem der Mensch, wenn er ausharrt, bei Gott ruhen und teilnehmen wird am Tische Gottes.
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