3.
Warum schloß also mit den Vätern der Herr keinen Bund? Weil das Gesetz nicht für die Gerechten gegeben ist1 . Die gerechten Väter hatten die Kraft des Dekalogs in ihre Herzen und Seelen geschrieben, liebten Gott, ihren Schöpfer, und enthielten sich jeder Ungerechtigkeit gegen den Nächsten, sodaß es nicht nötig war, die durch strenge Buchstaben zu ermahnen, welche die Gerechtigkeit des Gesetzes in sich selber hatten. Als aber die Gerechtigkeit und Liebe gegen Gott in Vergessenheit geriet und in Ägypten erloschen war, da mußte Gott wegen seiner vielfältigen Wohltaten gegen den Menschen sich durch seine Stimme offenbaren und in seiner Kraft das Volk aus Ägypten hinausführen, damit der Mensch wieder ein Schüler und Nachfolger Gottes werde. Und es bestrafte Gott die Ungehorsamen, damit sie ihren Schöpfer nicht verachteten. Und mit Manna speiste er das Volk, damit sie eine zweckmäßige Speise bekamen, wie Moses im Deuteronomium sagt: „Und er speiste dich mit Manna, das deine Väter nicht kannten, damit du erkennest, daß der Mensch nicht vom Brote allein lebt, sondern von jedem Worte Gottes, das S. 369aus seinem Munde kommt, lebt der Mensch“2 . So schrieb er also die Liebe Gottes vor und schärfte die Gerechtigkeit gegen den Nächsten ein, damit der Mensch gerecht und Gottes würdig wäre, und bereitete ihn durch den Dekalog auf seine Freundschaft und auf die Eintracht mit dem Nächsten vor, was zu seinem Vorteil war, nicht aber als ob Gott irgend etwas vom Menschen bedurfte.