2.
In ihrer Einfalt glaubten jene Mädchen, daß alle Menschen wie die Sodomiter untergegangen seien, und sprachen dies, indem sie meinten, daß der Zorn Gottes auf die ganze Erde gekommen wäre. Daher sind sie auch selbst entschuldbar, da sie glaubten, sie seien allein mit ihrem Vater zur Erhaltung des menschlichen Geschlechtes übrig geblieben, und deshalb hintergingen sie ihren Vater. Denn aus ihren Worten ergibt sich ihre Meinung, daß kein anderer der älteren und jüngeren Synagoge Kinder erwecken könne als dieser „unser Vater“. Der Vater des Menschengeschlechtes aber ist das Wort Gottes, wie Moses mit den Worten anzeigte: „Hat nicht eben dieser dein Vater dich besessen und gemacht und erschaffen?“1 Wann aber hat er den Samen des Lebens, d. h. den Geist S. 425zur Nachlassung der Sünden, auf das Menschengeschlecht ausgegossen? Nicht damals, als er mit den Menschen aß und auf Erden Wein trank? „Es kam der Menschensohn“, heißt es, „und aß und trank“2 , und als er sich niedergelegt hatte, schlief er ein und schlummerte. So sagt ja auch David: „Ich entschlummerte und schlief ein“3 . Und daß er zu unserem Nutzen und Leben dies tat, sagt er abermals mit den Worten: „Und mein Schlaf ist mir süß geworden“4 . Das alles aber wurde durch Lot angedeutet, daß der Samen des Allvaters, d.h. der Geist Gottes, durch den alles gemacht worden ist, sich mit dem Fleische, d. h. mit seinem Geschöpfe, vermischte. Und aus dieser Vermischung und Vereinigung bringen die beiden Synagogen, d. h. die beiden Gemeinschaften, als Frucht von ihrem Vater lebendige Söhne dem lebendigen Gott.