1.
Damit wir also nicht, dem Fleische frönend, die Einpflanzung des Geistes zurückweisen, heißt es: „Da du als ein wilder Ölbaum eingepfropft bist auf einen guten Ölbaum, so bist du auch ein Genosse der Fettigkeit des Ölbaumes geworden“1 . Wie also der wilde Ölbaum, wenn er nach seiner Einpfropfung das bleibt, was er vorher gewesen ist, ausgehauen und ins Feuer geworfen wird, wenn er aber annimmt und in einen guten Ölbaum umgewandelt wird, selber ein fruchtbarer Ölbaum wird, der gleichsam in das Paradies des Königs gepflanzt ist, so werden auch die Menschen, wenn sie durch den Glauben veredelt sind und den Geist Gottes angenommen haben und seine Frucht brachten, geistig und gleichsam in das Paradies des Königs versetzt, Weisen sie aber den Geist zurück und verbleiben sie bei dem, was sie vorher gewesen sind, indem sie lieber Fleisch als Geist sein wollen, so gilt gerechtester Weise von ihnen das Wort, daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht besitzen. Der wilde Ölbaum wird in das Paradies Gottes nicht aufgenommen. Wunderbar also zeichnete der Apostel unsere Natur und die ganze Heilsordnung S. 497Gottes mit den Worten Fleisch und Blut und Ölbaum. Wie nämlich ein Ölbaum, wenn er vernachlässigt und übersehen wird, mit der Zeit wieder wilde Früchte hervorbringt und aus sich selbst ein Wildling wird, und andrerseits als Wildling durch Pflege und Einpfropfung zu der früheren Fruchtbarkeit seiner Natur zurückkehrt, so werden auch die Menschen, wenn sie sich vernachlässigen und die Begierden des Fleisches wie wilde Früchte hervorbringen, aus eigener Schuld unfruchtbar an Gerechtigkeit. Wenn nämlich die Menschen schlafen, sät der Feind die Materie des Unkrauts2 , und deswegen befiehlt der Herr seinen Jüngern zu wachen3 . Empfangen jedoch die Menschen, die unfruchtbar sind an Gerechtigkeit und wie von Dornen umgeben, Pflege, und nehmen sie gleichsam als Einpfropfung das Wort Gottes auf, dann gelangen sie zu der ursprünglichen Natur des Menschen, die nach dem Bild und Gleichnis Gottes gemacht ist.