3.
Wenn sie nämlich behaupten, daß dies recht eigentlich vom Fleische und nicht von den fleischlichen Werken zu verstehen sei, wie wir gezeigt haben, dann lassen sie den Apostel sich selbst widersprechen. Denn in demselben Briefe sagt er sogleich mit deutlichem Hinweise auf das Fleisch: „Es muß nämlich dieses Verwesliche die Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche anziehen die Unsterblichkeit. Wenn aber dieses Sterbliche angezogen haben wird die Unsterblichkeit, dann wird sich erfüllen das Wort, das geschrieben steht: Verschlungen ist der Tod im Siege. Wo ist, Tod, dein Stachel? Wo ist, Tod, dein Sieg?“1 Diese Worte werden mit Recht gesprochen werden, wenn dieses sterbliche und verwesliche Fleisch, bei dem der Tod ist, und das gewissermaßen von der Herrschaft des Todes bedrückt ist, zum Leben emporsteigt und Unverweslichkeit und Unsterblichkeit anzieht. Dann nämlich wird der Tod in Wahrheit besiegt sein, wenn das Fleisch, das von ihm festgehalten wurde, seiner Herrschaft entrinnt. Und abermals sagt er den Philippern: „Unser Wandel aber ist im Himmel, von wo wir auch als Heiland erwarten den Herrn Jesus, welcher umgestalten wird den Leib unserer Niedrigkeit, gleichförmig dem Leibe seiner Herrlichkeit, so wie er es kann nach dem Wirken seiner Kraft“2 . Welches ist also der Leib unserer Niedrigkeit, den der Herr dem Leibe seiner Herrlichkeit S. 507gleichförmig machen wird? Offenbar dieser Leib aus Fleisch, der erniedrigt wird, indem er in die Erde fällt. Wenn nun das sterbliche und verwesliche Fleisch unsterblich und unverweslich wird, so geschieht diese Umgestaltung nicht kraft der eigenen Wesenheit, sondern gemäß dem göttlichen Wirken, der das Sterbliche mit Unsterblichkeit und das Verwesliche mit Unverweslichkeit umgeben kann. Deshalb heißt es im zweiten Korintherbriefe: „Damit verschlungen werde das Sterbliche vom Leben; der uns aber hiezu eben vollendet, ist Gott, der uns das Pfand des Geistes gegeben hat“3 . Das gilt ganz offenbar vom Fleische, denn weder die Seele noch der Geist ist sterblich. Verschlungen aber wird das Sterbliche vom Leben, wann auch das Fleisch nicht mehr tot, sondern lebendig und unverweslich fortdauert, Gott lobpreisend, der uns hiezu vollendet hat. Damit wir also derart vollendet werden, sagt er treffend zu den Korinthern: „Verherrlichet Gott in eurem Leibe!“4 Gott ist der Urheber der Unverweslichkeit.