34.
Die Übertretung, welche vermittelst des Baumes geschehen war, wurde auch getilgt durch den Baum des Gehorsams, an welchem in Unterwürfigkeit gegen Gott der Sohn des Menschen gekreuzigt wurde; da überwand er die Erkenntnis des Bösen und schaffte der Erkenntnis des Guten wieder Einlaß und befestigte sie, Böse ist es, Gott ungehorsam zu sein, wie es gut ist, Gott zu gehorchen. Mit Bezug auf diese Erlösungstätigkeit sagt S. 607 das Wort durch den Propheten Isaias in Vorausverkündigung der künftigen Geschehnisse — denn deshalb heißen sie Propheten, weil sie das Zukünftige mitteilen — so also spricht das Wort durch ihn: „Ich widerstrebe nicht und widerspreche nicht. Meinen Rücken gab ich den Schlägen preis und meine Wange den Streichen, mein Angesicht wandte ich nicht ab vor Beschimpfung und Bespeiung“1 . Durch den Gehorsam bis in den Tod am Kreuze tilgte er den alten, am Holz begangenen Ungehorsam. Er ist selbst das Wort des allmächtigen Gottes, welches in unsichtbarer Gegenwart uns alle zumal durchdringt, und deshalb umfaßt er alle Welt, ihre Breite und Länge, ihre Höhe und Tiefe; denn durch das Wort Gottes werden alle Dinge der Ordnung gemäß geleitet; und Gottes Sohn ist in ihnen gekreuzigt, indem er in der Form des Kreuzes allem aufgeprägt ist; war es doch recht und angemessen, daß er mit seinem eigenen Sichtbarwerden an allem Sichtbaren seine Kreuzesgemeinschaft mit allem auspräge; denn seine Wirkung sollte es an den sichtbaren Dingen und in sichtbarer Gestalt zeigen, daß er derjenige ist, welcher die Höhen, d. h. den Himmel, erhellt und hinabreicht in die Tiefen, an die Grundfesten der Erde, der die Flächen ausbreitet von Morgen bis Abend und von Norden und Süden die Weiten leitet und alles Zerstreute von überallher zusammenruft zur Erkenntnis des Vaters.
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Jes. 50,6 ↩