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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Clement of Alexandria (150-215) Protrepticus
11. Kapitel

113.

1. Ferner sind sonst die Ratschläge und Lehren unwichtig und beziehen sich nur auf Einzelheiten, z. B. auf die Fragen, ob man heiraten, ob man sich am öffentlichen Leben beteiligen, ob man Kinder erzeugen soll; dagegen ist die Gottesfurcht die einzige alles umfassende Lehre und bezieht sich offenbar auf das ganze Leben, indem sie zu jeder Zeit, in jeder Lage auf das oberste Ziel, das Leben, ihr Augenmerk richtet, dementsprechend, daß es überhaupt nur deswegen notwendig ist zu leben, damit wir das ewige Leben gewinnen. Die Philosophie aber ist, wie die Alten1 sagen, ein für lange Zeit gültiger Rat, da sie für die ewige Liebe zur Weisheit wirbt. Aber „das Gebot des Herrn ist fernhin leuchtend und gibt den Augen Licht“.2

2. Nimm Christus hin, nimm die Fähigkeit zu sehen hin, nimm dein Licht hin, „Daß du deutlich erkennest den Gott und den sterblichen Menschen!“3 „Süß“ ist das Wort, das uns erleuchtete, „mehr als Gold und Edelstein; es ist ersehnt mehr als Honig und S. 188 Honigwabe“.4 Denn wie sollte nicht der ersehnt sein, der den in Finsternis begrabenen Sinn5 licht gemacht und die „lichttragenden Augen“6 der Seele geschärft hat?

3. Denn wie, „wenn die Sonne nicht wäre, soweit es von den übrigen Gestirnen abhinge, alles Nacht wäre“,7 so würden wir uns, wenn wir das Wort nicht erkannt hätten und von ihm nicht erleuchtet worden wären, in nichts von dem Mastgeflügel unterscheiden, indem wir wie dieses in der Finsternis ernährt und für das Sterben großgezogen würden.8

4. Laßt uns das Licht in uns aufnehmen, damit wir Gott in uns aufnehmen können! Laßt uns das Licht in uns aufnehmen und Jünger des Herrn werden! Dies hat er ja auch seinem Vater versprochen: „Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden; inmitten der Versammlung will ich dich preisen.“9 Preise und verkünde mir Gott deinen Vater! Deine Verkündigung wird mich erretten, dein Lobgesang mich unterweisen. Denn bis jetzt ging ich bei meinem Suchen nach Gott in die Irre.

5. Aber seitdem du, Herr, mir auf meinem Wege leuchtest, finde ich durch dich Gott und erlange von dir den Vater; ich werde dein Miterbe,10 da du dich deines Bruders nicht schämtest.11


  1. Mit diesem Ausdruck bezeichnet Clemens seine Lehrer, vor allem wohl Pantainos; vgl. A. Harnack, Überlieferung S. 292 f. ↩

  2. Ps. 18, 9. ↩

  3. Hom. Il. 5, 128. ↩

  4. Ps. 18, 11. ↩

  5. Vgl. Platon, Staat VII p. 533 D. ↩

  6. Vgl. Platon, Timaios p. 45 B. ↩

  7. Herakleitos Fr. 99 Diels. ↩

  8. Zum Vergleich mit dem Mastgeflügel vgl. Seneca, Epist. 122, 4; zum ganzen Satz vgl. Plut. Moral. p. 98 BC; dazu A. Elter, Gnom. hist. S. 99. ↩

  9. Ps. 21, 23. ↩

  10. Vgl. Röm. 8, 17. ↩

  11. Vgl. Hebr. 2, 11. ↩

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