13.
1. Und um wie viel nützlicher ist das Gegenteil, daß einer nämlich selbst genügend besitzt, um nicht in Sorge um das Lebensnotwendige sein zu müssen und um anderen, bei denen es nötig ist, helfen zu können! Denn welche Möglichkeit zum Wohltun1 bliebe noch in der Welt übrig, wenn niemand etwas besäße? 2. Wie könnte man leugnen, daß sich diese Lehre in offenem Gegensatz und Widerspruch zu vielen anderen schönen Lehren des Herrn erwiese? 3. „Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit sie euch, wenn er zu Ende geht, in die ewigen Zelte aufnehmen!“2 „Erwerbt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstört noch Diebe nachgraben!“3 4. Wie könnte irgendeiner einen Hungernden speisen und einen Dürstenden tränken und einen Nackten bekleiden und einen Obdachlosen aufnehmen (und er droht denen, die dies nicht tun Feuer und die äußerste Finsternis),4 wenn zuvor jeder selbst nichts von all diesen Dingen besitzt? 5. Indessen ist der Herr selbst zu Gaste bei den reichen Zöllnern S. 243 Zakchaios5 und Levi6 und Matthaios,7 und er befiehlt ihnen nicht, ihren Reichtum aufzugeben, sondern fordert nur die gerechte Verwendung und verbietet die ungerechte und verkündet: „Heute ist diesem Hause Heil widerfahren.“8 6. In solcher Weise lobt er (mit diesem Wort) die richtige Verwendung, daß er auch mit diesem Zusatz zur Wohltätigkeit auffordert, die darin besteht, daß man dem Dürstenden Trank, dem Hungernden Brot gibt, den Obdachlosen bei sich aufnimmt, den Nackten bekleidet.9 7. Wenn es aber nicht möglich ist, diese Bedürfnisse anders als auf Grund eigenen Besitzes zu befriedigen, und der Herr trotzdem befiehlt, auf den Besitz zu verzichten, was würde er dann anderes tun, als uns befehlen, die gleichen Dinge zu geben und nicht zu geben, zu speisen und nicht zu speisen, aufzunehmen und abzuweisen, mitzuteilen und nicht mitzuteilen, was doch ganz sinnlos wäre?
Das Wort (xxx) , ursprünglich „Gemeinschaft“, dann „die Betätigung der Gemeinschaft“, „Freigebigkeit“, „Barmherzigkeit“. ↩
Lk 16,9. ↩
Mt 6,20. ↩
Vgl. Mt 25,35-43. ↩
Vgl. Lk 19,5 f. ↩
Vgl. Mk 2,14 f.; Lk 5,27-29. ↩
Vgl. Mt 9,9f. Während gewöhnlich angenommen wird, daß Levi an den genannten Stellen nur ein anderer Name für Matthaios sei, nimmt Clemens zwei verschiedene Personen an; ebenso Herakleon bei Clem. Strom. IV 71,3; Origines, Geg. Celsus I 62. ↩
Lk 19.9. ↩
Vgl. Mt 15,35-46; Jes 58,7 (woher das Wort (xxx) für „obdachlos“ stammt). ↩
