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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Origène († 253/54) De oratione Vom Gebet (BKV)
Zweiter Teil: Über das Vaterunser
XXIII

1.

Wenn es [aber] heißt, dass „der Vater“ der Heiligen „in den Himmeln“ ist1, so darf man nicht annehmen, dass er von körperlicher Gestalt umgrenzt sei und „in Himmeln“ wohne; denn Gott, als umschlossen (gedacht) , würde ja kleiner erfunden werden als die Himmel, da die Himmel ihn umschließen würden; (vielmehr) muß man überzeugt sein, dass von ihm durch die unaussprechliche Macht seiner Gottheit das Weltganze umschlossen und zusammengehalten wird. Und im allgemeinen sind (auch) die Schriftstellen im wörtlichen Sinne, von denen die einfältigeren Christen glauben, dass sie Gott als an einem Orte befindlich bezeichnen, so zu erklären, wie es den erhabenen S. 77 und geistigen Anschauungen über Gott entspricht. Solche Stellen sind z.B. im Evangelium nach Johannes folgende: „Vor dem Passahfest aber bewies Jesus, da er wußte, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt zum Vater hinginge, den Seinigen die Liebe, die er zu ihnen in der Welt gehabt hatte, bis zum Ende2“; und bald darauf: „Da er wußte, dass ihm der Vater alles in die Hände gegeben hatte, und dass er von Gott ausgegangen war und zu Gott hingehe3“; und weiter unten: „Ihr habt gehört, dass ich zu euch gesagt habe: ich gehe hin und ich komme zu euch. Wenn ihr mich liebtet, so würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe4“; und wiederum weiter unten: „Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und keiner von euch fragt mich: wo gehst du hin5?“ Denn wenn diese Stellen örtlich zu verstehen wären, dann offenbar auch die folgende: „Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: wenn einer mich liebt, so wird er mein Wort beobachten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen6“.


  1. Vgl. Matth. 6,9. ↩

  2. Joh.13,1. ↩

  3. Joh. 13,3. ↩

  4. Joh. 14,28. ↩

  5. Joh. 16,5. ↩

  6. Joh. 14,23. ↩

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