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Werke Origenes († 253/54) De oratione Vom Gebet (BKV)
Zweiter Teil: Über das Vaterunser
XXVI

6.

Und wenn unser Heiland sagt, man müsse beten, dass „der Wille des Vaters wie im Himmel, also auch auf Erden geschähe1“, so befiehlt er wohl die Gebete nicht durchweg daraufhin zu lenken, dass die an einem Orte der Erde Befindlichen ähnlich werden denen, die an einem Orte des Himmels weilen, sondern bei der Anordnung des Gebetes wünscht er, dass alles „auf Erden“, d.h. das Schlechtere und mit dem Irdischen eng Verbundene, ähnlich werde dem Besseren, das „sein Bürgertum in den Himmeln hat2“ und ganz und gar „Himmel“ geworden ist. Denn wer sündigt, der „ist Erde“, mag er auch sein, wo er will, und „wird“, wenn er nicht bereut, irgendwie zu der ihm verwandten „Erde werden3“; wer aber „den Willen“ Gottes tut und seinen heilsamen geistigen Gesetzen gehorcht, der ist „Himmel“. Sei es nun, dass wir noch „Erde“ sind wegen unserer Sünde, so wollen wir beten, dass sich auch auf uns der Wille Gottes zu unserer Besserung so erstrecke, wie er zu denen gekommen ist, die vor uns „Himmel“ geworden sind oder „Himmel“ sind; sei es aber, dass wir von Gott nicht als „Erde“, sondern schon als „Himmel“ angesehen werden, so wollen wir bitten, dass in gleicher Weise wie „im Himmel“ so auch „auf Erden“, ich meine aber bei den Schlechteren, „der Wille Gottes“ erfüllt wird, damit die Erde sozusagen zum Himmel umgeschaffen werde, so dass es einmal keine „Erde“ mehr gibt, sondern alles „Himmel“ wird. Denn wenn nach S. 95 unserer Auslegung „der Wille“ Gottes „wie im Himmel“ ebenso auch „auf Erden geschieht“, dann wird die Erde nicht „Erde“ bleiben. Durch ein anderes Beispiel läßt sich dies deutlicher machen. Wenn „der Wille“ Gottes, wie er bei den Enthaltsamen geschehen ist, so auch bei den Zügellosen geschähe, so werden die Zügellosen enthaltsam sein; oder [wenn] „der Wille“ Gottes, wie er bei den Gerechten geschehen ist, [so] auch bei den Ungerechten [geschähe], so werden die Ungerechten gerecht sein. Deshalb werden wir, wenn „der Wille“ Gottes so „auch auf Erden geschieht“, wie er „im Himmel geschehen ist“, alle zu „Himmel“ werden. Und wenn auch das nichts nützende „Fleisch“ und das mit ihm verwandte „Blut“ das „Reich Gottes“ nicht „ererben“ können4, so würde vielleicht doch gesagt werden dürfen, dass sie es ererben könnten, wenn sie sich aus Fleisch und Erde und Staub und Blut zu dem himmlischen Wesen umgewandelt haben.


  1. Vgl. Matth. 6,10. ↩

  2. Vgl. Phil. 3,20. ↩

  3. Vgl. Gen. 3,19. ↩

  4. Vgl. Joh. 6,63; 1 Kor. 15,50. ↩

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