9.
Da wir nun wegen „des täglichen Brotes1“ und „des Volkes des Eigentums2“ den Begriff οὐσία untersucht und dies dargelegt haben, um die Bedeutungen von οὐσία voneinander zu sondern, „das Brot“ aber, um das wir bitten sollten, im Vorhergehenden geistig zu verstehen war: so muß die Substanz notwendigerweise als dem Brot eng verwandt gedacht werden; damit, wie das leibliche Brot, das dem Körper gegeben wird, in die Substanz des (dadurch) Genährten eingeht, ebenso „das S. 102 lebendige und vom Himmel herabgekommene Brot3“, dem Geist und der Seele gegeben, von der ihm eigenen Kraft demjenigen mitteile, der die durch dieses Brot gespendete Nahrung in sich aufnimmt; und dies wird „das tägliche Brot“ sein, um das wir bitten4. Und wiederum, wie entsprechend der Beschaffenheit der Nahrung - die entweder eine „feste“ und für Kämpfer passende ist, oder aus „Milch“ und „Gemüse“ besteht5- der sie Genießende verschiedene Leistungsfähigkeit erlangt: so ist es folgerichtig, dass, wenn das Wort Gottes entweder als „Milch“ passend für Kinder gegeben wird, oder ein „Gemüse“, geeignet für Schwache, oder als Fleisch schicklich für Kämpfende, dass dann ein jeder der Genährten nach dem Verhältnis seiner Hingabe an den Glauben dieses oder jenes zu leisten und ein Mann von solcher oder von solcher Bedeutung zu werden vermag. Es gibt freilich manches, was als Speise gilt, aber schädlich ist, und andere Speise, die krank macht, und eine dritte Art Speise, die nicht einmal verdaut werden kann; alles dies muß nach Verhältnis auch auf die Verschiedenheit der als geistnährend geltenden Lehren bezogen werden. Demnach ist „tägliches Brot“ das der geistigen Natur (des Menschen) am meisten entsprechende und der Substanz selbst verwandte, das der Seele zugleich Gesundheit und Wohlbefinden und Stärke verschafft und dem von ihm Essenden Anteil an der eigenen Unsterblichkeit gibt; denn unsterblich ist das Wort Gottes.