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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Origène († 253/54) De oratione Vom Gebet (BKV)
Zweiter Teil: Über das Vaterunser
XXIX

14.

Wir wollen nun zusehen, ob wir euch diese Geschichte zur Lösung des Widerspruchs in der Bitte: „Führe uns nicht in Versuchung1“ und in den Worten des Apostels2 mit Nutzen zur Vergleichung herangezogen haben. „Ein Gelüst hatte das den Kindern Israel beigemischte Pöbelvolk, und so jammerte es, und die Kinder Israel mit ihm3.“ Und so lange sie das, was sie begehrten, nicht hatten, konnten sie offenbar keinen Überdruß daran empfinden und von ihrer Leidenschaft nicht ablassen; aber auch Gott in seiner Menschenliebe und Güte wollte, indem er ihnen das Begehrte gab, es ihnen nicht in der Weise geben, dass in ihnen noch Begierde zurückblieb. Deshalb sagt er, dass sie „nicht nur einen Tag das Fleisch essen“ sollen - denn die Leidenschaft würde in ihrer, von dieser durchglühten und entflammten Seele haften geblieben sein, wenn sie nur für kurze Zeit von dem Fleisch genossen hätten -; aber auch nicht nur für „zwei Tage“ gibt er ihnen das Gewünschte, sondern in der Absicht, es ihnen zum Ekel zu machen, spricht er gewissermaßen keine Verheißung, sondern für den Urteilsfähigen eine Drohung darin aus, worin er ihnen willfährig zu sein schien, indem er sagt: „auch nicht nur fünf Tage“ sollt ihr mit dem Essen des Fleisches zubringen, auch nicht doppelt so viel als diese, ferner auch nicht nochmals doppelt so viel, sondern solange sollt ihr essen, einen vollen Monat lang Fleisch verzehren, „bis euch“ mit dem Gefühl des Ekels das „zum Halse heraushängt4“, was euch als Genuß galt, und dazu die tadelnswerte und schimpfliche Begierde danach. (Dies tue ich in der Absicht) damit ich euch, wenn ihr frei von Begierden seid, aus dem Leben hinwegnehmen kann, und ihr in solchem Zustand abscheidend als rein von Begierde und eingedenk der großen Mühen, durch die ihr von jener befreit worden seid, entweder die Kraft habt, ihr fernerhin überhaupt nicht mehr anheimzufallen; oder damit ihr, wenn dies S. 130 nun doch einmal eintritt, (erst) in langen Zeitperioden, indem ihr die um eurer Begierde willen erduldeten Leiden vergeßt, dem Bösen anheim fällt, sobald ihr nicht auf euch achtet und die von aller Leidenschaft vollkommen befreiende Vernunft nicht annehmt; und damit ihr später nach der (irdischen) Schöpfung begehrend wiederum den Wunsch hegt, zum zweiten Mal euer Begehren erfüllt zu sehen, [von eurer Begierde aber befreit werden könnt5], indem ihr das Begehrte hasset und dann so wieder zum Guten und zu der himmlischen Nahrung zurückkehren könnt, die ihr im Trachten6 nach dem Schlechteren gering schätztet.


  1. Matth. 6, 13; Luk. 11,4. ↩

  2. Röm.1,22-28. ↩

  3. Vgl. Num. 11,18-20. ↩

  4. Vgl. Num.11,18-20. ↩

  5. Or. II 389,23 ist der Text fehlerhaft überliefert. Da hier nach dem Vorhergehenden (Z. 13-15 ἕως ἐξέλθῃ ... ἢ ... ἐπιθυμία·) die Erwähnung einer befreieung von der Begierde vermißt wird, nehme ich vor μισήσαντες den Ausfall von etwa folgenden Worten an: τῆς δὲ ἐπιθυμίας ἀπαλλανῆναι δυνηθῆτε so daß dann παλινδρομεῖν Z.24 auch zu diesem δυνηθῆτε gehören würde. ↩

  6. Or. II 389,25 ist wohl ὠρεχθήσατε (s. meinen Apparat) vorzuziehen. ↩

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