2.
Freilich kann hier jemand, wenn er die beiden Ausdrücke: „προσηύξατο πρὸς κύριον = sie richtete ein Gebet an den Herrn“ und „ηὔξατο εὐχὴν = sie tat ein Gelübde“ (zusammen) erwägt, mit Wahrscheinlichkeit sagen, dass, wenn sie beides getan hat, nämlich „sie richtete ein Gebet an den Herrn “ und „sie tat ein Gelübde“, vielleicht der erste Ausdruck (προσηύξατο) für das, was wir gewohnheitsgemäß „εὐχή = Gebet“ nennen, gebraucht ist, der zweite aber (ηὔξατο εὐχὴν) in der in den Büchern Leviticus und Numeri vorhandenen Bedeutung (= Gelübde). Denn die Worte: „ich will ihn als Geschenk dem Herrn übergeben für alle Tage seines Lebens, und ein Schermesser soll nicht auf sein Haupt kommen“ sind eigentlich nicht der Inhalt eines „Gebets an Gott“(προσευχὴ) , sondern ein „Gelübde“(εὐχὴ) , wie jenes, welches Jephtha in diesen Worten darbrachte: „Und Jephtha tat dem Herrn ein Gelübde (ηὔξατο εὐχὴν) und sprach: Wenn du mir die Söhne Ammons in meine Hand gibst, so soll, wer aus der Türe meines Hauses mir entgegenkommt, wenn ich im Frieden von den Söhnen Ammons zurückkehre, dem Herrn gehören und ich will ihn als Brandopfer darbringen.1“
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Richt. 11,30.31. Origenes scheint also der Ansicht zu sein, daß προσευχὴ in der Hl. Schrift nur in der Bedeutung „Gebet“ vorkommt. ↩