1.
Aus den heiligen Schriften läßt sich das Gesagte auf diese Weise begründen. „Heilige Hände“ muß der Betende „aufheben1“ dadurch, dass er einen „jeden von denen, die sich an ihm vergangen haben, vergibt2“, die leidenschaftliche Erregung aus seiner Seele tilgt und niemandem grollt. Ferner muß man, damit der Geist nicht durch andere Gedanken getrübt wird, alles, was außerhalb des Gebets zu der Zeit liegt, in welcher jemand betet, vergessen. Wie sollte dies nicht der glückselige Zustand sein? So lehrt Paulus, indem er im ersten Brief an Timotheus sagt: „Ich will nun, dass die Männer beten an jedem Ort, heilige Hände aufhebend, frei von Zorn und Bedenklichkeiten3.“ Aber außerdem muß die Frau, zumal die betende, innerlich und äußerlich bescheiden und sittsam sein, indem sie vor allem, besonders auch wenn sie betet, Gott fürchtet, jede zügellose und weibische Erinnerung aus ihrer Vernunft verbannt und geschmückt ist nicht „mit Haargeflecht und Gold oder Perlen oder kostbarem Gewand“, sondern „womit es einer Frau, die sich zur Gottesfurcht bekennt, S. 35 geschmückt zu sein geziemt4“. Ich wundere mich aber, wenn einer Bedenken tragen sollte, schon infolge einer solchen Beschaffenheit diejenige als glückselig zu bezeichnen, die sich zum Beten so dargestellt hat, wie dies Paulus in demselben Brief mit den Worten lehrt: „Ebenso auch, dass die Frauen, züchtig in Kleidung5, sich schamhaft und besonnen schmücken, nicht mit Haargeflecht und Gold oder Perlen oder kostbarem Gewand, sondern, wie es Frauen, die sich zur Gottesfurcht bekennen, ziemt, durch gute Werke6.“