3.
Wie viel könnte aber auch ein jeder von uns berichten, wenn er dankbar sich an die empfangenen Wohltaten erinnert und Gott dafür Dankgebete darbringen will! Denn Menschenseelen, die lange Zeit unfruchtbar geblieben waren [und1] die Dürre der eigenen Vernunft und die Unfruchtbarkeit ihres Denkens wahrgenommen hatten, sind infolge anhaltenden Gebets vom Heiligen Geist befruchtet worden und haben heilsame Worte, erfüllt von Lehren der Wahrheit, hervorgebracht. Während aber gegen uns oft viele Tausende feindlicher Mächte zu Felde ziehen und uns von dem Gottesglauben abbringen wollen - wie viele Feinde sind (hierbei schon) geschlagen worden! Denn wir gewannen Zuversicht, da „diese auf Wagen, jene auf Rosse“ (vertrauten), wir aber „auf den Namen des Herrn“, und ihn anrufend2„ sehen, dass in Wahrheit “trügerisch ist S. 47 das Roß zur Rettung3„. Aber auch dem Oberfeldherrn des Widersachers, [dem4] trügerischen und leicht überredenden Worte, durch das viele auch von denen, die für gläubig gelten, veranlaßt werden, sich furchtsam zu ducken, schlägt der dem Lobpreis Gottes vertrauende (Christ) oft das Haupt5 ab; denn “Judith„ bedeutet übersetzt “Lobpreisung„. Und wie viele oft in schwer zu überwindende Versuchungen, sengender als jede Flamme, geraten sind und doch nicht durch sie gelitten haben, sondern ganz unversehrt durch diese hindurchgegangen sind, ohne auch nur durch “den Brandgeruch des feindlichen Feuers6„ vielleicht einen Schaden zu erleiden; was bedarf dies der Erwähnung? Wie groß ist aber auch die Zahl der wilden, gegen uns (Christen) ergrimmten Tiere, böse Geister (meine ich) und rohe Menschen, denen (Christen) begegneten und durch ihre Gebete oft “den Rachen verschlossen7, so dass diese nicht imstande waren, ihre Zähne in die von uns einzuschlagen, welche „Glieder Christi8“ geworden waren? Denn oft hat „der Herr“ bei einem jeden einzelnen der Frommen „die Backenzähne der Löwen zerbrochen“, und sie wurden gering geachtet „wie vorüberfließendes Wasser9“. Wir wissen auch, dass Übertreter der Anordnungen Gottes oftmals vom „Tode“, der vorher „über sie Macht gewonnen hatte, verschlungen“, dann aber um ihrer Sinnesänderung willen von diesem so großen Unheil errettet worden sind, da sie an der Möglichkeit ihrer Rettung nicht verzweifelten, als sie schon „im Leibe“ des Todes festgehalten waren10; denn „der Tod verschlang sie, als er Macht (über sie) gewonnen hatte, und wiederum wischte Gott alle Tränen von jedem Antlitz ab11“. S. 48
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Or. II 327,7 schreibe ich ψυχαὶ ⟨καὶ⟩ ᾐσθημέναι . ↩
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Vgl. Ps. 19,8. ↩
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Vgl. Ps. 32,17. ↩
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or. II 327,15 ist wohl <τὸν> vor ὰπατηλὸν einzufügen. ↩
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Vgl. Jud. 13,7.8. ↩
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Vgl. Dan. sec. LXX 3,49.50.94. ↩
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Vgl. Dan. sec. LXX 6,18(19). ↩
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Vgl. 1 Kor. 6,15; 12,27. ↩
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Vgl. Ps. 57,7.8. ↩
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Vgl. Jon. 2,1.2. ↩
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Is. 25,8. ↩