3.
Denen, die (dasselbe Gebet) annehmen, ist zu entgegnen, erstens, dass die Worte, wenn sie auch einige Berührungen miteinander haben, doch auch in andern Beziehungen verschieden zu sein scheinen, wie wir bei der Untersuchung derselben darlegen werden; zweitens, dass es sich (bei Matthäus und Lukas) unmöglich um dasselbe Gebet handeln kann, das (bei Matthäus) auf dem „Berge“ gesprochen wird, „auf den er stieg, als er die Volksmassen sah“, als „seine Jünger, nachdem er sich gesetzt hatte, zu ihm traten, und er seinen Mund öffnete und sie lehrte1“, da sich dieses Gebet in dem Zusammenhang der Verkündigung der Seligpreisungen und der folgenden Gebote bei Matthäus aufgezeichnet findet, und das Gebet, welches (bei Lukas) , „da er an einem Orte war und betete, als er aufgehört hatte“, zu einem „der Jünger“ gesprochen wird, der gebeten hatte, ihn „beten zu lehren, wie auch Johannes seine Schüler lehrte2“. Denn wie ist es möglich, dass dieselben Worte (hier) ohne jede vorausgegangene Frage als Anordnung gesprochen und (dort) auf die Bitte eines Jüngers hin kund gegeben werden? Aber vielleicht könnte jemand hierzu bemerken, dass die beiden Gebete als gleichbedeutend und wie eins gesprochen (anzusehen) seien, das eine Mal in ausgedehnter Rede [an die Jünger3], das andere Mal an einen andern (einzelnen) Jünger auf seine Bitte hin, der wahrscheinlich damals nicht zugegen war, als (Jesus) das bei Matthäus Stehende sagte, oder der das lange vorher Gesagte nicht (mehr) inne hatte. Indessen ist die Annahme von zwei verschiedenen Gebeten mit einigen gemeinsamen Teilen wohl vorzuziehen. S. 66 Wir haben auch bei Markus nachgeforscht, damit uns nicht etwa ein dort aufgezeichnetes derartiges Gebet von gleicher Bedeutung entginge, haben aber dort auch nicht die Spur von einem (solchen) Gebet gefunden.