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Apostolische Konstitutionen und Kanones

22. Die blutigen Opfer hat der Herr aufgehoben, indem er sie erfüllt hat.

Ihr aber seid selig, weil vom Fluche erlöst; denn Christus, der Sohn Gottes, ist gekommen und hat das Gesetz als zu Recht bestehend anerkannt und erfüllt. Das aber dazu Eingeführte hat er abgeschafft, wenn auch nicht Alles, so doch das Schwerere; Einiges davon hat er bestätigt. An- S. 205 deres aufgehoben. Und er hat das Selbstbestimmungsrecht der Menschen wieder frei gegeben, nicht mit plötzlichem Tode strafend, sondern in einem andern Zustand es zur Rechenschaft ziehend; darum sagt er: „Wenn Jemand mir nachfolgen will, so komme er;”¹ und wiederum: „Wollt auch ihr hinweggehen?”²Aber auch schon vor seiner Ankunft wandte er sich von den Opfern des Volkes ab, das oft gegen ihn sündigte und der Meinung war, durch Opfer, aber nicht durch Buße ihn sich geneigt zu machen. Denn also spricht der Herr: „Was bringet ihr mir Weihrauch von Saba und wohlriechende Zimmetrinde von fernem Lande? Eure Brandopfer sind mir nicht angenehm, und eure Schlachtopfer gefallen mir nicht.”³ Und dann: „Thut immerhin eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und esset das Fleisch. Ich habe euch, als ich euch ans dem Lande Ägypten herausgeführt, von Brand- und Schlachtopfern Nichts befohlen.“⁴ Und durch Isaias spricht er: „Was soll mir die Menge eurer Opfer? Ich bin satt der Brandopfer aus Widdern, des Fettes der Lämmer, und das Blut der Stiere und Böcke begehr' ich nicht. Wenn ihr vor mein Angesicht kommt, wer fordert das von euern Händen, daß ihr in meinen Vorhöfen herumtretet? Wenn ihr mir ein unblutig Opfer bringet, ist's vergeblich; das Rauchwerk ist mir ein Gräuel, euere Neumonde, Sabbathe und den großen Tag kann ich nimmer dulden, euer Fasten, eure Sabbathruhe und eure Feste hasset meine Seele; ich bin eurer satt.”⁵ Und durch einen Andern sagt er: „Thue weg von mir den Lärm deiner Lieder, und dein Geleier will ich nicht hören.”⁶ Und zu Saul, welcher glaubte, nach dem Gesetze geopfert zu haben, sprach Samuel: „Gehorsam ist besser als Opfer, und Gehorchen mehr als das Fett der Widder opfern. Denn siehe, nicht will S. 206 der Herr Opfer, sondern daß wir ihm gehorsamen.”⁷ Und durch David sagt der Herr: „Ich will aus deinem Hause keine Farren annehmen, noch Böcke aus deinen Heerden. Wenn mich hungerte, würd' ich dir's nicht sagen, denn mein ist der Erdkreis und was ihn erfüllet. Soll ich denn Fleisch der Stiere essen oder Blut der Böcke trinken? Opfere Gott ein Opfer des Lobes und löse dem Allerhöchsten deine Gelübde.”⁸ Aber auch in andern Schriften mißbilligt der Herr in ähnlicher Weise ihre Opfer, weil sie gegen ihn sündigten, „Denn die Opfer der Gottlosen sind ein Gräuel vor dem Herrn; denn sie bringen dieselben unrecht dar.”⁹ Und wiederum: „Ihr Opfer wird ihnen wie ein Trauerbrod sein, und Alle, welche davon essen, werden befleckt.”¹⁰ Wenn er also schon vor seiner Ankunft statt Opfer ein reines Herz forderte und einen demüthigen Geist, um wie viel mehr hat er nach seiner Ankunft diese blutigen Opfer aufgehoben? Er hat sie aber dadurch aufgehoben, daß er sie vorher erfüllte; denn auch er wurde beschnitten und besprengt; ebenso hat er Opfer und Brandopfer dargebracht und die übrigen Gebräuche beobachtet und er, der Gesetzgeber selbst wurde die Erfüllung des Gesetzes, nicht indem er das natürliche Gesetz aufhob, sondern das, was durch die zweite Gesetzgebung (Deuterosis) hinzu gekommen war (nämlich zum Dekalog), aufhören machte und auch das nicht alles.

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Constitutions of the Holy Apostles

XXII. That the Law for Sacrifices is Additional, Which Christ When He Came Took Away.

You therefore are blessed who are delivered from the curse, For Christ, the Son of God, by His coming has confirmed and completed the law, but has taken away the additional precepts, although not all of them, yet at least the more grievous ones; having confirmed the former, and abolished the latter, and has again set the free-will of man at liberty, not subjecting him to the penalty of a temporal death, but giving laws to him according to another constitution. Wherefore He says: "If any man will come after me, let him come."¹ And again: "Will ye also go away?"² And besides, before His coming He refused the sacrifices of the people, while they frequently offered them, when they sinned against Him, and thought He was to be appeased by sacrifices, but not by repentance. For thus He speaks: "Why dost thou bring to me frankincense from Saba, and cinnamon from a remote land? Your burnt-offerings are not acceptable, and your sacrifices are not sweet to me."³ And afterwards: "Gather your burnt-offerings, together with your sacrifices, and eat flesh. For I did not command you, when I brought you out of the land of Egypt, concerning burnt-offerings and sacrifices."⁴ And He says by Isaiah: "To what purpose do ye bring me a multitude of sacrifices? saith the Lord. I am full of the burnt-offerings of rams, and I will not accept the fat of lambs, and the blood of bulls and of goats. Nor do you come and appear before me; for who hath required these things at your hands? Do not go on to tread my courts any more. If you bring me fine flour, it is vain: incense is an abomination unto me: your new moons, and your Sabbaths, and your great day, I cannot bear them: your fasts, and your rests, and your feasts, my soul hateth them; I am over-full of them."⁵ And He says by another: "Depart from me; the sound of thine hymns, and the psalms of thy musical instruments, I will not hear."⁶ And Samuel says to Saul, when he thought to sacrifice: "Obedience is better than sacrifice, and hearkening than the fat of rams. For, behold, the Lord does not so much delight in sacrifice, as in obeying Him."⁷ And He says by David: "I will take no calves out of thine house, nor he-goats out of thy flock. If I should be hungry, I would not tell thee; for the whole world is mine, and the fulness thereof. Shall I eat the flesh of bulls, or drink the blood of goats? Sacrifice to God the sacrifice of praise, and pay thy vows to the Most High."⁸ And in all the Scriptures in like manner He refuses their sacrifices on account of their sinning against Him. For "the sacrifices of the impious are an abomination with the Lord, since they offer them in an unlawful manner."⁹ And again: "Their sacrifices are to them as bread of lamentation; all that eat of them shall be defiled."¹⁰ If, therefore, before His coining He sought for "a clean heart and a contrite spirit"¹¹ more than sacrifices, much rather would He abrogate those sacrifices, I mean those by blood, when He came. Yet He so abrogated them as that He first fulfilled them. For He was both circumcised, and sprinkled, and offered sacrifices and whole burnt-offerings, and made use of the rest of their customs. And He that was the Lawgiver became Himself the fulfilling of the law; not taking away the law of nature, but abrogating those additional laws that were afterwards introduced, although not all of them neither.