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Werke Kirchenordnungen Constitutiones Apostolorum

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Apostolische Konstitutionen und Kanones

21. Wie gefährlich es sei, nach Anhörung nur eines Theils ein Urtheil zu fällen und Strafe gegen Den auszusprechen, welcher noch nicht überwiesen ist.

Sei menschenfreundlich, gut, milde, aufrichtig, wahrheitliebend, nicht hart, nicht selbstsüchtig, nicht aufbrausend, nicht anmaßend, nicht unbarmherzig, nicht dünkelhaft, kein Schmeichler, kein Feigling, kein Achselträger, der die lhm S. 58 untergebenen Laien betrügt. Die Gesetze Gottes und seine Aussprüche über die Buße darfst du deinen Untergebenen nicht vorenthalten; sei nicht voreilig im Ausschließen und Verstoßen der Verirrten, sondern vorsichtig, nicht übereilt tadelnd; nimm keine Klage gegen Jemand an ohne drei verlässige Zeugen, deren Sitten schon längst bewährt sind, und die sich in ihren Aussagen nicht von Mißgunst oder Haß leiten lassen. Denn Viele sind übelwollend, geschwätzig und dreizüngig,1 hassen ihren Nächsten und geben sich alle Mühe, die Schafe Christi zu zerstreuen. Wenn du Angaben solcher Leute ungeprüft hinnehmen willst, so wirst du deine Heerde zerstreuen und sie den Wölfen d. i. den Dämonen und bösen Menschen zum Verschlingen übergeben; ja noch mehr, nicht Menschen, sondern Bestien in Menschengestalt, den Heiden, Juden und gottlosen Ketzern; denn Demjenigen, welcher aus der Kirche ausgestoßen, nahen zugleich die blutdürstigen Wölfe und verlangen ihn wie ein Lamm zu verspeisen, da sie sein Verderben für ihren Vortheil halten; denn ihr Vater ist der Teufel, der Menschenmörder, und Der, den du unvorsichtig und ungerecht ausgeschlossen hast, wird, von Traurigkeit niedergedrückt und kleinmüthig gemacht, entweder zu den Heiden sich verirren oder mit den Ketzern sich verbinden und gänzlich der Kirche und der Hoffnung auf Gott entfremdet und sich der Gottlosigkeit in die Arme werfen, und du wirst seines Verderbens schuldig sein. Denn nicht recht ist es, gleich bereit zu sein, den Sünder auszuschließen, aber zu zaudern mit der Aufnahme des Bekehrten. Es ist unbillig, mit Keckheit Wunden zu schlagen, aber unbarmherzig zu sein bei Heilung des schmerzhaft Leidenden. Denn von Solchen sagt die Schrift: „Ihre Füße laufen zum Bösen, und sie eilen, Blut zu vergießen.”2 „Ihr Mund ist voll von Fluch und Bitterkeit; schnell sind ihre Füße zum Blutvergießen.”3 Der Weg des Friedens aber ist unser Herr und Heiland S. 59 Jesus Christus, welcher uns also gelehrt hat: „Verzeihet, und es wird euch verziehen werden; gebet, und es wird euch gegeben werden,”4 d. i. gebet Nachlaß der Sünden, und es werden euch die Vergehen nachgelassen werden. Der Herr hat uns auch im Gebet unterrichtet, zu Gott zu sagen: Vergib uns unsere Schulden u. s. w. Wenn ihr daher den Sündern nicht verzeihet, wie werdet ihr Verzeihung eurer Sünden erhalten? Ihr bindet euch vielmehr selbst, da ihr saget, daß ihr vergebet und doch nicht vergebet; oder widersprechet ihr euch nicht selbst, wenn ihr saget, wir vergeben und ihr vergebet nicht? Denn wisset, daß der, welcher den Unschuldigen ausschließt oder den Büßer nicht aufnimmt, der Mörder seines Bruders ist und sein Blut vergießt wie Kain das seines Bruders Abel und sein Blut schreit zu Gott um Rache. Denn der Gerechte, ungerecht von Jemand getödtet, wird bei Gott ewiglich Ruhe genießen, ebenso auch Der, welcher vom Bischof leichtfertig ausgeschlossen wurde. Wer aber den Schuldlosen, als wäre er lasterhaft, ausschließt, ist wüthender als ein Mörder. Da er nicht hinschaut auf die Barmherzigkeit Gottes noch seiner Güte gegen die Sünder gedenkt, er übersieht hiebei die Beispiele Derjenigen, welche durch Buße die Nachlassung vieler Sünden erhalten haben. Wer also einen Unschuldigen hinausstoßt, der ist blutdürstiger als ein leiblicher Mörder. In gleicher Weise wird Derjenige, welcher die Büßer nicht aufnimmt und die Heerde Christi zerstreut, ein Gegner des Herrn. Denn wie Gott gerecht ist in dem Gerichte über die Sünder, so ist er auch barmherzig in der Aufnahme der Bekehrten, seine Barmherzigkeit und Gerechtigkeit hat schon der fromme König David erfahren.


  1. Ekkl. 28, 16. ↩

  2. Spr. 1, 16; Is. 59, 7. ↩

  3. Ps. 13, 3. ↩

  4. Mark, 11, 25; Luk. 6, 38. ↩

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Constitutions of the Holy Apostles

XXI. That It is a Dangerous Thing to Judge Without Hearing Both Sides, or to Determine of Punishment Against a Person Before He is Convicted.

Be gentle, gracious, mild, without guile, without falsehood; not rigid, not insolent, not severe, not arrogant, not unmerciful, not puffed up, not a man-pleaser, not timorous, not double-minded, not one that insults over the people that are under thee, not one that conceals the divine laws and the promises to repentance, not hasty in thrusting out and expelling, but steady, not one that delights in severity, not heady. Do not admit less evidence to convict any one than that of three witnesses, and those of known and established reputation; inquire whether they do not accuse out of ill-will or envy: for there are many that delight in mischief, forward in discourse, slanderous, haters of the brethren, making it their business to scatter the sheep of Christ; whose affirmation if thou admittest without nice scanning the same, thou wilt disperse thy flock, and betray it to be devoured by wolves, that is, by demons and wicked men, or rather not men, but wild beasts in the shape of men--by the heathen, by the Jews, and by the atheistic heretics. For those destroying wolves soon address themselves to any one that is cast out of the Church, and esteem him as a lamb delivered for them to devour, reckoning his destruction their own gain. For he that is "their father, the devil, is a murderer."1 He also who is separated unjustly by thy want of care in judging will be overwhelmed with sorrow, and be disconsolate, and so will either wander over to the heathen, or be entangled in heresies, and so will be altogether estranged from the Church and from hope in God, and will be entangled in impiety, whereby thou wilt be guilty of his perdition: for it is not fair to be too hasty in casting out an offender, but slow in receiving him when he returns; to be forward in cutting off, but unmerciful when he is sorrowful, and ought to be healed. For of such as these speaks the divine Scripture: "Their feet run to mischief; they are hasty to shed blood. Destruction and misery are in their ways, and the way of peace have they not known. The fear of God is not before their eyes."2 Now the way of peace is our Saviour Jesus Christ, who has taught us, saying: "Forgive, and ye shall be forgiven. Give, and it shall be given to you;"3 that is, give remission of sins, and your offences shall be forgiven you. As also He instructed us by His prayer to say unto God: "Forgive us our debts, as we forgive our debtors."4 If, therefore, you do not forgive offenders, how can you expect the remission of your own sins? Do not you rather bind yourselves faster, by pretending in your prayers to forgive, when you really do not forgive? Will you not be confronted with your own words, when you say you forgive and do not forgive? For know ye, that he who casts out one who has not behaved himself wickedly, or who will not receive him that returns, is a murderer of his brother, and sheds his blood, as Cain did that of his brother Abel, and his "blood cries to God,"5 and will be required. For a righteous man unjustly slain by any one will be in rest with God for ever. The same is the case of him who without cause is separated by his bishop. He who has cast him out as a pestilent fellow when he was innocent, is more furious than a murderer. Such a one has no regard to the mercy of God, nor is mindful of His goodness to those that are penitent, nor keeping in his eye the examples of those who, having been once great offenders, received forgiveness upon their repentance. Upon which account, he who casts off an innocent person is more cruel than he that murders the body. In like manner, he who does not receive the penitent, scatters the flock of Christ, being really against Him. For as God is just in judging of sinners, so is He merciful in receiving them when they return. For David, the man after God's own heart, in his hymns ascribes both mercy and judgment to Him.


  1. John viii. 44. ↩

  2. Prov. i. 16; Isa. lix. 7, 8; Ps. xxxvi. 1; Rom. iii. 15. ↩

  3. Luke vi. 37, 38. ↩

  4. Matt. vi. 12. ↩

  5. Gen. iv. 10. ↩

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Apostolische Konstitutionen und Kanones
Constitutions of the Holy Apostles

Inhaltsangabe

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