4. Vom Geiz.
Wer Vermögen besitzt und Andern davon nicht mittheilt und es selbst nicht verbraucht, hat das Loos der Schlange, von welcher man sagt, daß sie auf den Schätzen schlafe. Auch sagt von ihm mit Recht die Schrift: „Er hat Reichthum gesammelt, von welchem er nicht kosten wird:1 und es wird für ihn keine Rettung geben, wenn er von der Strafe ereilt wird, „denn Reichthümer nützen Nichts am Tage der Rache.„2 Ein solcher Geizhals hat nicht an Gott geglaubt, sondern an seine Schätze. Diese galten ihm als sein Gott, und auf sie hat er vertrauet. Solch Einer verhehlt die Wahrheit, schaut auf das Ansehen der Person, ist unverlässig, hinterhaltig, furchtsam, feig, oberflächlich, leichtfertig, unzufrieden, empfindlich, sich selber Feind und Niemandem Freund. Seine Schätze werden zu Grunde gehen, und ein Fremdling verzehret sie,3 indem er sie entweder bei Lebzeiten hinwegnimmt oder nach dem Tode sie genießt; denn „Reichthum, ungerecht zusammengescharrt, wird ausgespieen werden.“4 S. 133